Erwähnungen
Videospiel "Battlefield 6" im Test
Von OnealRedux in "Battlefield 6" - Videospiel - Test / Review
am Sonntag, 26 Oktober 2025, 19:19 Uhr
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Battlefield Spielerinnen und Spieler hatten es in den letzten Jahren nicht leicht. Die Zeiten eines Battlefield:Bad Company 2 (ein Meilenstein der Reihe), Battlefield 3 oder Battlefield 2 sind schon lange vorbei. Zuletzt konnten EA und DICE eher mit negativen Schlagzeilen punkten. Besonders Battlefield 2042 wurde zum Synonym dafür, was alles mit der Reihe nicht so ganz stimmte. Zwar konnte das Spiel über die Jahre durchaus wieder etwas Raum zurückgewinnen, doch die Skepsis blieb und damit auch die Skepsis gegenüber dem kommenden Battlefield 6. Doch spätestens nach der Open Beta war klar: Hier kann nicht nur wieder eine Vorbestellung getätigt werden, sondern es erwartet uns ein Spiel, welches klar beweist, was bei Battlefield so gut ist und warum immer wieder Veteranen wie Neuling eher zu dieser Shooter-Reihe greifen, statt zu Call of Duty. Seit dem 10. Oktober ist nun der Shooter verfügbar und wir haben uns wie viele andere genüsslich in die zerstörbaren Level gestürzt. Hier unser Fazit nach vielen Stunden Multiplayer und einem Kurzbericht zum Singleplayer.
Test
Fangen wir am besten damit an, was Battlefield denn aktuell durchaus von seiner Konkurrenz abhebt und was es so einzigartig macht: Zum einen wohl der Look, der dieses Mal wieder deutlich bodenständiger ausfällt, grimmig militaristisch daherkommt und (Stand derzeit zumindest, die ersten Skins der ersten Saison gehen allerdings in eine falsche Richtung) wieder realistischer wirkt. Zum anderen natürlich mit dem Gameplay selbst, welches dieses Mal nicht nur geliebte Funktionen und Mechaniken zurückbringt (Stichwort Medic), sondern wieder auf ausufernde Schlachten mit Fahrzeugen und vielen Gegenspielern setzt. Und dann haben wir natürlich noch die Zerstörung. Ein Mittel der Reihe, welches schon fast als ein wenig vergessen galt. Nun ist es zurück und schafft gerade beim Spielen immer wieder Wege, die so vorher nicht möglich gewesen wären. Kein Levolution mehr, sondern strikte passende (und auch durchaus begrenzte) Zerstörung, die die Level gekonnt durchfüttern und immer wieder neue Situationen hervorrufen. Vom Gunplay und den unzähligen Anpassungsmöglichkeiten noch abgesehen (dazu später mehr). Zu Beginn aber erst einmal den leider schwächsten Aspekt von Battlefield 6: Der Kampagne!

Und ja, Battlefield 6 kommt tatsächlich wieder mit einer Kampagne um die Ecke. Wo wir bei Bad Company 2 damals einen Meilenstein bekommen hatten, war jedoch gerade der Solo-Teil bei Battlefield immer wieder Anlass zu Kritik. Daher gab es zwischendurch gar keine Kampagne mehr. Nun will DICE die Solo-Player etwas zurückholen und serviert uns eine 4-5 Stunden lange Kampagne, die aber wenig in Erinnerung bleibt. Dies liegt zum einen an der routinierten Inszenierung – leider auch mit technischen Schwierigkeiten (Beleuchtung, Pop Ups, Gesichtsanimationen) – zum anderen aber auch and der recht beliebigen Story. Hier eine schwache Nato, da eine riesige Privatarmee, die immer mehr an Kontrolle erlangt. Der Rest ist gewohnt bekannt: Viel Explosionen, da ein paar einstürzende Wolkenkratzer und jede Menge Patriotismus. Wo zuletzt Call of Duty immer wieder versucht neue Wege zu gehen und seine Geschichte anders zu erzählen, geht Dice nun ein paar Schritte zurück und bietet mehr vom Gleichen. Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Was die Kampagne aber kann ist recht kurzweilig unterhalten und gerade Neulinge gut in das Spiel und die Karten bringen, denn diese sind danach auch im Multiplayer zu finden.

Kommen wir aber zum Kern des Spiels: Der Multiplayer! Dieser konnte wie beschrieben schon in der Open Beta überzeugen und sorgte nicht nur für hohe Spielerzahlen, sondern auch eine gewisse Vorfreude. Der Grund ist recht simpel: Das Klassensystem ist zurück. Doch nicht nur dies. Mit seinen insgesamt 9 Karten (3 weitere folgen dieses Jahr noch), 45 Waffen und seinem recht stimmigen Militär-Look, hebt sich das Spiel endlich auch wieder gegenüber seiner Konkurrenz ab und lässt das Bunte Battlefield 2042 hinter sich. Das Klassensystem ist indes eine wahre Wohltat. Hier wählen wir aus insgesamt vier Klassen aus (Pionier, Versorgung, Aufklärung und Sturmsoldat) und wählen dann unsere eigene Waffensysteme aus. Das starre System ist damit bei den Klassen zwar Geschichte, doch die Freiheit passt ganz gut zum neuen Gameplay. So stürzen wir uns also in die aktuellen Modi - Eroberung (Conquest), Durchbruch (Breakthrough), Rush (Rush) und Eskalation (Escalation) – und erleben ein Battlefield, welches an seine ganz großen Momente der Spiele-Reihe gut herankommt. Die knackigen Waffensounds, mit den gut steuerbaren Fahrzeugen, ergibt ein Reigen, der mich immer wieder in den Kampf stürzen lässt.

Dabei sind die Klassen wieder der Mittelpunkt des Spiels und eigentlich damit auch die Squads und deren gut eingespielte Mechaniken. Battlefield will kein Solo-Multiplayer sein, der einzig nur auf die eigene KD schaut. Zwar wird es trotzdem an vielen Stellen anders gespielt, aber es unterstützt eben auch klar das Teamspiel. So haben wir mit unserem Aufklärer Drohnen die Feinde spotten und so das Spielfeld sichten, wir können durch den Sturmsoldat die Fronten durchbrechen, mit dem Pionier Fahrzeuge, Jets und Helikopter bekämpfen und die Versorgung kümmert sich mit dem neuen Heil- und Munitionsbag um Wiederbelebung, Deckung und insgesamt Unterstützung. Wer also ein Team aus Egoisten hat, kommt meist nicht sehr weit. Das Zusammenspiel ist es schließlich, was viel von der Motivation ausmacht. Und zudem ist diese Spielweise auch gut ausbalanciert. Zwar sind Scharfschützen immer ein Problem (die Leuchtwarnung gibt aber Chancen), und Mienen wurden zu Beginn der Schlacht zum Spam-Objekt, und auch der Vorschlaghammer ist etwas zu übermächtig, der Rest fügt sich aber gut in ein schönes Spiel ein. Wer indes nicht die Vorgaben bei den Modi nutzen möchte, kann sich auf unendlich Nachschub bei der Portal Mechanik freuen. Hier kann die Community selbst das Spiel erweitern und schon jetzt sind dort schöne Dinge und Herausforderungen zu finden. Jedoch hat hier Dice sich bereits selbst ein Bein gestellt, und auf Hardcore umgestellt – also ohne Fortschrittsfunktionen. Ob sich das bewährt, muss sich aber erst noch zeigen.

Kommen wir zu den Karten: Mirak-Tal, Neu-Sobek, Manhattan Bridge und der Neuauflage von Operation Firestorm bieten großangelegte Schlachten, die viel Spieler, viele Fahrzeuge und immer wieder verrückte Situationen hervorbringen. Hier verschieben sich Fronten und es geht eher um das große Ganze. Mit dem kompletten Arsenal, wird hier eine riesige Schlacht betrieben. Das gilt nicht für Iberische Offensive, Belagerung von Kairo und Liberation Peak. Hier ist der Fuhrpark kleiner und ich komme auch schneller von A nach B. Und dann gibt es auch zwei Karten, die sich rein auf Infanterie konzentrieren und wo sich Battlefield etwas Spielerschaft von Call of Duty holen möchte. Dies sind Empire State und Saints Quarter. Alle Karten sind dabei nicht nur grafisch absolute Leckerbissen – wie das komplette Spiel überhaupt – sondern auch gut abgemischt und durchdacht. Gerade bei den kleineren Karten – und den jeweiligen Gebäudeabschnitten – wird die Zerstörung dabei wichtig. Doch auch so gibt es überall etwas zu entdecken und die Detail-Fülle ist atemberaubend. Am Ende gibt es gerade bei den großen Karten richtig filmreife Schlachten zu erleben, die vor allem eines machen: Jede Menge Spaß.
Fazit
DICE ist wahrlich zurück: Trotz kleinerer Manko (Singleplayer, Portal Hardcore, manche überpowerte Waffen) ist Battlefield 6 kurzum eines der besten Battlefields der Spielegeschichte. Es macht unglaublich Spaß sich in den Multiplayer zu stürzen, statt Quietschbunt und Verrückt sich auf bodenständiges Team-Gameplay zu konzentrieren und zudem sieht das Spiel auch noch fantastisch aus. Die Entscheidung die Spielerinnen und Spieler in den Prozess mit einzubeziehen hat sich gelohnt und auch der Auftakt mit seinem Umfang ist eine pure Freude. Gunplay, Zerstörung, Klassen und die gelungenen Karten runden das Paket dabei hervorragend ab. Jetzt liegt es nur noch an DICE, dass ganze mit seinen Seasons und dem Live-Service nicht zu versauen. Doch bereits jetzt scheint der Kampf Call of Duty oder Battlefield dieses Jahr einen ganz klaren Sieger zu haben. Eine absolute Empfehlung für Veteranen als auch Neulinge.
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