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Beowulf - Die komplette Serie - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in Beowulf - Die komplette Serie - Kritik

Beowulf - Die komplette Serie - Kritik Bildnachweis: © 2017 Spirit Media GmbH

Wenn es um das historische Fantasy-Genre im Serienbereich geht, ist aktuell mit Game of Thrones regelrecht ein Tor aufgestoßen worden, welches es nun zu füllen gilt. Doch der bisherige Output lässt durchaus zu wünschen übrig. Zwar gibt es mit The Last Kingdom und Vikings (hier zumindest mit etwas mystischen Elementen) ansprechende Mittelalter-Action, sowie mit Outlander eine intelligente, spannende und sehr harmonische Alternative, doch dann wird die Auswahl schon etwas rar. Umso gespannter waren Fans, als der Sender ITV Studios mit Beowulf (OT: Beowulf: Return to the Shieldlands) eine neue episches Heldengeschichte angekündigt hatte. Mit einem etwas größeren Budget ausgestattet und basierend auf dem berühmten frühmittelalterlichen Heldengedicht (verfasst in angelsächsischen Stabreimen), sollte es für Fans endlich gebührende Fantasy-Action geben, die mit dem Held Beowulf sogar Kultmöglichkeit besaß.

Aus dem Experiment wurde allerdings nichts. Denn nach dem Start im Jahre 2016, stoppte ITV die Produktion noch vor der finalen 13. Folge der Serie – eine Fortführung wird es nicht geben. Doch was ist passiert? Nun, mit dem selbst auferlegten Erbe eines Game of Thrones und gar Der Herr der Ringe konnte die Produktion einfach nicht mithalten. Falsche Erwartungen waren die Folge, die nun auch mit der deutschen Veröffentlichung fortgeführt werden. Beowulf ist nun dank Koch Media GmbH seit dem 19.01. auf DVD und BD im Handel erhältlich und der Pressetext auf dem Cover schwärmt: „Ein actionreiches Abenteuer im Stil von Game of Thrones & Der Herr der Ringe“. Und die Realität? Nun, Beowulf bietet solide Fantasy-Kost mit vielen Schwächen, aber einer auch sehr charmanten Präsentation. Wer leichte Kost erwartet, bekommt hier durchaus  kurzweilige Unterhaltung geboten.

Story

Nachdem Beowulf (Kieran Bew) in jungen Jahren seine Heimatstadt Heorot verlassen hat, kehrt er kampferprobt und erfahren zwanzig Jahre später wieder an den Ort seiner Jugend zurück, um sich auf die Suche nach seinen Wurzeln zu begeben und um sich von Hrothgar (William Hurt), seinem im Sterben liegenden früheren Schutzherrn zu verabschieden. Bei seiner Ankunft als Mörder bezichtigt, muss Beowulf sich in der Stadt aber erst beweisen. Durch die Vertreibung des Ungeheuers Grendel gewinnt er schließlich das Vertrauen und die Dankbarkeit der Bevölkerung. Als unkonventioneller Vogt übernimmt er die Aufgabe, Heorot vor Bedrohungen von außen und von innen zu beschützen und gerade die Gefahren von innen sind es, die Beowulf immer wieder in höchste Gefahr geraten lassen.

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Kritik

Klassisch gibt sich Beowulf indes bei der Geschichte wenig: Wer eine 1:1 Adaption des Stoffes erwartet, wird enttäuscht. Ein Fehler ist dies allerdings kaum, denn so bekommen die Serienschöpfer James Dorner (Strike Back, Outcast) und Michael A. Walker die nötige Freiheit, dramaturgisch den Stoff in andere Richtungen zu bewegen. Was folgt sind Liebe, Intrigen, Eifersucht, Macht und die Frage nach Loyalität. Dies gepaart mit mystischen Monstern, einigen Schlachten und einer Prise Action. Doch so gut die Mixtur auf dem Papier klingt, als so fatal erweist sich schlich die offenbarte Geschichte selbst. Denn Beowulf bewegt sich schnell trotz einer anderen Herangehensweise in Richtung starker Konventionalität. Mehr noch: Klischees und eine gewisse Vorhersehbarkeit geben sich regelmäßig die Klinke in die Hand. Sehr schade, denn ITV hat sich durchaus hohe Ziele gesteckt, die mit einem gewissen Mut zur Andersartigkeit auch hätten erreicht werden können. Was folgt sind aber eher simple Dialoge, leichte Fantasy-Kost, einige Längen und eine Story, die mit ihren Charakteren einfach nicht mithalten kann. Und trotz einer guten Besetzung – hier unter anderem William Hurt, Joanne Whalley, David Harewood und David Bradley – wird dies nicht aufgefangen. Zumindest Kieran Bew (Da Vinci's Demons, Crusoe) erweist sich als gute Wahl und mimt den Helden Beowulf mit einer stattlichen Präsenz und Stärke.

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Und der Rest von Beowulf? Nun, wer jetzt auf ausufernde Action oder gar große Schlachten gehofft hat, wird enttäuscht werden. Selbst die vielen kleinen Action-Einlagen erweisen sich als recht bieder und zu oberflächlich inszeniert. In Zeiten von Game of Thrones oder gar Into the Badlands, ist der Zuschauer deutlich mehr gewöhnt. Die Messlatte ist eben hoch und selbst Vikings konnte in seiner Anfangszeit – wo das Budget noch deutlich kleiner war – seine Kämpfe spannender und intensiver visuell umsetzen. Die Effekte selbst sind allerdings durchaus ordentlich, wobei sie zuweilen gerne der Zweckmäßigkeit verfallen.  Mit CGI-Monstern und vielen Intrigen – die der Serie als roten Faden dienen – gibt es aber dann doch genügend Schauwerte um gerade Genre-Fans und Fantasy-Liebhaber bei der Stange zu halten. Hier wäre aber noch mehr drin gewesen.

DVD

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Technisch gesehen hat die DVD Version von Beowulf - Die komplette Serie (seit dem 19. Januar 2017 dank Koch Media GmbH im Handel erhältlich) einige klare Schwächen: Zwar ist das Bild – gemessen an den Möglichkeiten der DVD – recht gut, wer jedoch auf HD Fernsehern (und hier mit Upscaling) schaut, bekommt ein sehr grobkörniges Bild präsentiert, welches gerade in dunklen Szenen sehr matschig erscheint. Der Ton – vorliegend in Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1) – ist jedoch klar und gut zu verstehen. Einzig die deutsche Synchronisation ist nicht sehr professionell, sodass der O-Ton Liebhaber lieber zum Englischen greifen sollte. Als Extras gibt es indes Interviews mit Cast & Crew.

Fazit

Ein Herr der Ringe oder gar Game of Thrones Erlebnis gibt es bei Beowulf keineswegs, aber eine vollkommende Enttäuschung ist die Serie von ITV dann aber doch nicht. Wer sich auf die recht leichte und vorhersehbare Story einlässt, bekommt durchaus solide und kurzweilige Fantasy-Unterhaltung geboten, die Spaß macht. Jedoch wäre noch viel mehr drin gewesen und mit etwas mehr Mut, hätte hier das Genre einen neuen starken Vertreter bekommen können. So ist nach 12 Folgen bereits wieder Schluss und Beowulf landet erneut in der Versenkung. Schade.

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