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Homies [2010] - Levins Meinung

Smooli

Von Smooli in Best of the Worst: Wofür Kotztüten, wenn es diese Filme gibt? - Teil 3

Homies [2010] - Levins Meinung

In den letzten zwei Jahren bis zu meinem Schulabschluss hatte ich einen jungen Mann im Jahrgang, der gefühlt zwei Meter groß und genau so breit im Kreuz war. Ein richtiger Schrank also. Der Typ hat Yoga gemacht (und war ziemlich gut), konnte einem in Windeseile Gras besorgen und war oft auf komischen Festivals. Sobald er bei Partys ein paar alkoholische Kaltgetränke intus hatte, konnte man ihn fragen, ob er ein bisschen Rappen würde. Er hat nie nein gesagt und sofort losgelegt und ein bisschen gefreestylt. Das war nie wirklich gut aber humorvoll und deshalb immer die Zeit wert. Ob das daran lag, das mein Promillegehalt dem seinen ungefähr angepasst war, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Es ist aber wahrscheinlich. Der Film „Homies“ hat mich an diesen Typen erinnert. Der Unterschied ist der, dass man die Zeit mit „Homies“ unmöglich genießen kann.

Und das liegt quasi an allem und fängt damit an, dass der Film anfängt. Das ist schon einmal schwer zu ertragen, wenn Jimi Blue Ochsenknecht anfangs rappt und sich dem Publikum direkt einmal mit verdammt deepen Lyrics begrüßt. „Du kennst das Buch nicht, nur weil du das Cover gesehen hast.“ Ah, Jimi Blue ist also ein reicher Schnösel mit BMW, Villa und übertrieben viel Geld, fühlt sich aber nicht wohl. Er will lieber Rapper sein, übertrieben viel Geld verdienen und sich dann BMWs und Villen kaufen. Verständlich. Weil seine Mama eine blöde Kuh ist und ihren Sohn und seine Träume ignoriert und unterdrückt muss er ein paar Kunden als Makler eine andere Villa zeigen. Und da (kurz bevor der Geist eines Rappers, gespielt von Günther Kaufmann auftaucht) wird man Zeuge eines derart jackenpeinlich dilettantischen Filmes, dass man seinen Ohren nicht trauen mag. Eine reiche Schnöselfrau sagt da tatsächlich: „Können Sie sich vorstellen, dass es Leute gibt, die mit drei Garagen auskommen?“ Es gibt schlechte Dialoge, Dialoge die so schlecht sind, dass sie schon wieder lustig sind und dann noch tiefer unten was auch immer das hier sein mag.

Und wenn man denkt, dass die ganze Gaudi peinlicher und klischeereicher nicht werden könnte, wird man eines Besseren belehrt. Und zwar alle zwei Minuten. Ich dachte immer, dass Jens Blau der talentiertere der beiden Ochsenknechte war. Aber beide sind tatsächlich gleichermaßen talentbefreit. Jimi folgt hier übrigens dann dem Geist von Günther, der hier Kurt heißt, aber von Jimi immer „Kört“ genannt wird, weil die englische Sprache viel tighter ist. Kört sorgt dann nochmal für Fremdscham hoch zehnmilliarden, wenn er seine Rap-Skills auspackt und Jimi mal zeigt, wer hier die besten Rhymes spitten kann. Er sagt Jimi, dass er sich trauen soll, seinen Träumen nachzugehen, selbst wenn er nicht „Straße“ genug ist. Dann schmeißt er Jimi aus dem Schulbus, mit dem er ihn abgeholt hat (nur eine von vielen, vielen Harry Potter-Zitaten) und Jimi wird von einem Türken mit Topfschnitt angefahren, der die Versicherung für das Auto nicht gezahlt hat und unter akutem Samenstau zu leiden scheint, sobald eine Blondine in unter 100 Metern Luftlinie ist.

Aber dann sind ja erst zwanzig Minuten um und dann wird es tatsächlich noch schlimmer. Dann kommt nämlich Discoatze Detlef D! Soost angewackelt und fängt an „Sexy!“ zu schreien, während Minderjährige Mädels vor ihm „tanzen“. Es soll Hiphop-Dance sein. Das wirklich Überraschende ist jedoch, dass Big D! es tatsächlich schafft, die anderen Darsteller/ Nulpen/ Evolutionssackgassen schauspielerisch meilenweit hinter sich zu lassen. Wer hätte gedacht, dass in Detlef ein Filmstar steckt… Mit dem Auftauchen von Soost wird dann auch klar, an was dieser Film einen die ganze Zeit erinnert. Kennt ihr noch die Bravo? Die Zeitschrift, die man sich eine Zeit lang kauft und dann behauptet, man mache das nur, um über die ganzen Schabracken zu lachen, die Dr. Sommer fragen, ob ihr Masturbieren so langsam außer Kontrolle gerät. Nein, mein Kind. Viermal am Tag und auf die Katze ist normal. In diesen Bravos gibt es auch immer Foto-Story-Geschichten, die aus einem komplett realitätsfernen Leben von Jugendlichen erzählen. Dieser Film ist eine 90 minütige Bravo-Foto-Story, leider mit Ton und bewegten Bildern.

„Homies“ ist Maximalscheiße. Wenn Frauen mit Pizza verglichen werden („Du musst sie scharf machen, yo!“) jeder Hundesohn sich am Rappen versucht und die Darsteller schlechter und schlechter werden, dann verkommt der Film zum reinsten Folterknecht. Wer immer noch auf Bro’sis, No Angels, US5 steht und DSDS guckt, weil da „voll die talentierten Menschen sind, yo“, der spricht bei dem Kram hier bestimmt von einem voll süßen Film. Wer allerdings älter als zwölf Jahre ist, dem wird das hier alles bloß peinlich sein. Empfehlenswert für den komatösen Schluckspecht oder Menschen ohne Deutschkenntnisse, die auch keine erwerben wollen.

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