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Bully - Diese Kids schockten New York [2001] - Pascals Meinung

Souli

Von Souli in Bilder des Zerfalls: Im Klammergriff der Kontroverse - Teil 27

Bully - Diese Kids schockten New York [2001] - Pascals Meinung Bildnachweis: © Sunfilm

Ich weiß nicht, wie Blut riecht.

Wenn Bobby (Nick Stahl, Terminator 3 – Rebellion der Maschinen) sein Spiegelbild betrachtet, dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als jenes vollmundig zu bespucken. Dieser Charakter, der eigentlich nicht die Hauptrolle in Bully – Diese Kids schockten Amerika einnimmt, um den sich aber so gut wie jede Minute des Films dreht, scheint von einem Selbsthass getrieben, der nur in eine Richtung kanalisiert werden kann: In der seit Jahren anhaltenden Schikane seines Umfeldes. Sein Lieblingsopfer ist dabei Marty (Brad Renfro, Der Klient), den Bobby schon seit Kindertagen körperlich wie seelisch misshandelt und zur gleichen Zeit als seinen besten Freund bezeichnet. Wie in allen Werken von Larry Clark (Kids) geht es also auch hier gleichermaßen um unterdrückte Zuneigung und extreme Machtstrukturen. In diesem Fall aber beziehen sie sich auf wahre Begebenheiten.

Der gleichnamige Roman des amerikanischen Autors Jim Schutze dient Larry Clark als Quellmaterial, um letztlich einen Film zu erschaffen, der sich motivisch ganz und gar homogen in sein Schaffen um gescheiterte Existenz und verlorene Generationen einzuordnen: Die Gnade der späten Geburt, an dieser Stelle wortwörtlich zu nehmen, existiert im kontroversen Kino des aus Oklahoma stammenden Filmemachers nicht. Marty, der sich alsbald in Heather (Kelli Garner, Aviator) verliebt, während Bobby sie und ihre beste Freundin Ali (Bijou Phillips, Almost Famous – Fast berühmt) vergewaltigt, ist sich sicher: Wenn er sich der ungezügelten Gewalt Bobbys entziehen möchte, dann muss dieser sterben. Nicht einfach nur verletzt werden, sondern elendig verrecken. Man könnte angesichts dieser Geschichte fast schon von Larry Clarks erstem Genre-Film sprechen, Bully – Diese Kids schockten Amerika aber funktioniert nicht wirklich nach festen stilistischen Parametern.

Mag die (Eskalations-)Dramaturgie des Filmes auch in einem stufenweise vorbereiteten Spannungsmoment kulminieren, den Larry Clark ungemein effektiv umzusetzen weiß und damit die überbordende Anspannung der Jugendlichen geradewegs auf die Zuschauer überträgt, bleibt auch Bully – Diese Kids schockten New York vorrang eine ungeschönte Bestandsaufnahme des moralischen Verfalls. Wo sich gesellschaftliche Perspektivlosigkeit und soziale Entfremdung begegnen, entsteht Frustration und Eifersucht, es gedeihen Minderwertigkeitskomplexe, die Wut auf sich und die Welt wird geschürt: Groß werden, um klein zu denken – das kann Menschen zu Mördern machen. Und diese Erkenntnis gleicht unter der Ägide von Larry Clark einer ungeschliffenen Frontalerfahrung, die mit der rohen Kraft eines Bulldozers unaufhaltsam über das Publikum hinwegrollt. Fehlt Larry Clark auch oftmals der Feinschliff, sein fast schon dokumentarisches Gespür für die Lebensrealität der heranwachsenden Generationsopfer ist nach wie vor von bedrückender Klarheit.

Ich auch nicht, aber es stinkt.

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