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Blockbustaz – Willkommen in der Hood – Staffel 1 - Kritik

Souli

Von Souli in Blockbustaz - Staffel 1 - Kritik

Blockbustaz – Willkommen in der Hood – Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © ZDF-Neo

Inhalt

Der faule Sol (Eko Fresh) ist überzeugter Langzeitarbeitsloser, der mit 30 Jahren noch immer seiner Mutter Madita (Martina Eitner-Acheampong) auf der Tasche liegt. Doch die hat davon nun genug und setzt ihren erwachsenen Sprössling vor die Tür. Der kommt daraufhin bei seiner Freundin Jessica (Joyce Ilg) unter, die allerdings schon alle Hände voll damit zu tun hat, mit mehreren Nebenjobs für ihre Hartz-IV-Familie zu sorgen. Sol tut sich nur sehr schwer damit, seinen Beitrag in alledem zu leisten, und hängt viel lieber mit seinem besten Freund Hardy (Ferris MC) ab, der in ihrem Problemviertel eine kleine Pizzeria vertreibt, dort jedoch weit mehr als nur Pizzen an den Mann bringt. Gemeinsam versuchen sie, die großen und kleinen Hürden zu meistern, die sich ihnen in ihrem Block in Form von nervigen Nachbarn, Sozialarbeitern und Polizisten jeden Tag in den Weg stellen. 

Kritik

„Willst du in trockener Schande sterben oder im öligen Glanz gewinnen?“ Wenn wir dieses Zitat aus der Serie auf die Qualität von Blockbustaz – Willkommen in der Hood beziehen, dann geht der Sieger des hauseigenen TV-Lab von ZDF-Neo in einem Tümpel aus Schlick, Matsch und Morast unter. Ja, das von Rafael Parente produzierte Format konnte immerhin Erwartungen dahingehend wecken, den deutschen Markt angenehmen auflockern, nicht schon wieder das „typisch deutsche“-Gewäsch aufzutischen, sondern womöglich auch von kulturellen Realitäten zu sprechen. Die Handlung des mit Eko Fresh (Drei Türken und ein Baby) in der Hauptrolle besetzen Blockbustaz – Willkommen in der Hood nämlich ist nicht etwa in der Münchner Schickeria oder im progressiven Ring Berlins angeordnet, sondern in einer Platte in Köln, die sich dadurch auszeichnet, dass hier vor allem Grau in Grau fällt.

Übersicht der Episoden

#1 Arbeit

#2 Eltern

#3 Versicherung

#4 Muckibude

#5 Hund

#6 Überfall

Für Blockbustaz – Willkommen in der Hood aber besitzt der Begriff 'Sozialrealismus' keinerlei Gewicht, was vielleicht auch von einer Sitcom zu viel erwartet wäre, doch der Umgang mit dem Plattenbau-Milieu hätte immer hin Triebfeder sein können, den Menschen aus der gesellschaftlichen Unterschicht ein respektvolles Porträt zu schenken, anstatt sie über sechs Episoden permanent bloßzustellen. Und genau das tut die Serie: Sie stellt ihre Protagonisten bei sich jeder anbietenden Gelegenheit gnadenlos bloß. Sol (mit der mimischen Ausdruckskraft eines Bernhardiners: Eko Fresh) träumt davon, Rapper zu werden. Woher seine Leidenschaft für Rapmusik rührt (und ob er überhaupt Talent besitzt), spart die Serie geflissentlich aus, schließlich kommt er aus dem „Ghetto“, da wünscht sich mit Sicherheit jeder, irgendwann mal als Rapper auf der Bühne zu stehen. Die Initiative dafür aber ergreift Sol nicht, stattdessen hängt er vor der Playstation, versucht seinen Antrag auf Berufsunfähigkeit beim Amt durchzuboxen und hängt mit seinem Kumpel Hardy (Ferris MC) kiffend auf dem Hochhausdach herum.

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Wie es sich für eine Sitcom geziemt, wird Sol natürlich von einigen Missgeschicken heimgesucht, und während seine Freundin Jessica (Youtuberin Joyce Ilg) das Geld auf einer Autobahnraststätte verdient, muss Sol zusehen, wie er seine Probleme und Fettnäpfchen, die sich zumeist dann doch irgendwie von ganz allein in Luft auflösen, regelt – was natürlich so gar nicht mit seiner fundamentalen Faulheit harmoniert. Blockbustaz – Willkommen in der Hood jedenfalls macht ganz deutlich: Sol, respektive der ganze Block, besteht aus gammelig-prolligen Versagern, die zu blöd sind, irgendetwas aus ihrem Leben zu machen, schließlich bietet sich doch alle naselang eine Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen! Mehr als ein hämisches „Selbst Schuld“ hat man für die Figuren indes nicht übrig. Und weil sie eben so unfähig sind, den „rettenden Strohhalm“ zu ergreifen, darf man sich auch gebührend über ihre Schicksale lustig machen, denn was gibt es schon Spaßigeres, als eine laszive Minderjährige, die mit dem Vertreter des Jugendamtes schläft, damit sie nicht ins Heim kommt? Genau.

Technischer Part

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Die DVD von Studio Hamburg Enterprises (VÖ: 20. Mai) überzeugt aus technischer Sicht durchaus: Das Bild ist sauber und unterfordert die vom Blu-ray-Konsum verwöhnten Augen keinesfalls, das Tondesign hält dort ebenfalls mit und bringt die Serie, dem qualitativen Standard der Gegenwart entsprechend, klar und deutlich zur Geltung. Das Bonusmaterial der Limited Edition verfügt über zudem noch über eine zwei Disc, auf der sich der gesamte Blockbustaz-Soundtrack (sechs Tracks inklusive Clips) finden lässt. 

Fazit

Uninteressant war dieses Projekt auf keinen Fall, denn Blockbustaz – Willkommen in der Hood hätte die Chance habt, einen respektvollen Einblick in das Plattenbau-Milieu von Köln zu liefern. Die Serie allerdings hat nur eine Sache für ihre Protagonisten übrig: Pure Verachtung. Diesem unverhohlenen Elendstourismus können auch Gastauftritte von Prominenten wie Frederick Lau, Moritz Bleibtreu und Jürgen Drews nicht gegensteuern.

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