Erwähnungen
Videospiel "Borderlands 4" im Test
Von OnealRedux in "Borderlands 4" - Videospiel - Test / Review
am Freitag, 10 Oktober 2025, 16:23 Uhr
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Lange haben Fans darauf gewartet: Es ist wieder Loot and Shoot Zeit! Dabei hatten es Borderlands-Fans in den letzten Jahren nicht wirklich leicht. Während der Kinofilm eine halbe Katastrophe dargestellt hatte, und auch Teil 3 damals nicht alle Fans glücklich machte, mussten sie zudem auch noch insgesamt sechs Jahre warten, bis nun mit Borderlands 4 endlich der nächste Titel ins Haus steht. Erneut mit einigen Veränderungen: Pandora wird zurückgelassen und ein völlig neues Abenteuer wartet. Zudem gibt es nun eine offene Welt und so viele Waffen, dass wir sie gar nicht mehr zählen können. Doch ist dies genug, um erneut das Spielgefühl von Borderlands zu erreichen? An die Qualität von Borderlands 2 anzuknüpfen und 2025 den Shooter-Olymp zu erobern? Wir haben uns einmal unsere Waffen geschnappt und liefern euch darauf antworten!
Story
Die Handlung von Borderlands 4 setzt sechs Jahre nach den Ereignissen von Borderlands 3 an und spielt auf dem neuen Planeten Kairos. Hier herrscht der tyrannische Zeitwächter, der die Bewohner durch Bolzen unterdrückt und streng kontrolliert. Nach einem folgenschweren Angriff, der den Schutzschild von Kairos zerstört, offenbart sich eine düstere, dystopische Welt. Schließlich erhebt sich ein neuer Kammerjäger und schließt sich dem lokalen Widerstand an, um den Zeitwächter zu stürzen, Liliths Schicksal zu entschlüsseln und das Geheimnis der Kammer dieses Planeten zu lüften.

Test
Borderlands 4 bietet also vor allem bei der Welt erst einmal viel neues: Weg von Pandora hin zu der neuen Welt Kairos. Zwar haben die Kammerjäger auch im Vorgänger bereits andere Himmelskörper besucht, doch Pandora blieb stets das Zentrum der Geschichte. Der neue Ort ist dabei einer der unbekannteren Planeten irgendwo in den sechs Galaxien. Dort herrscht der mysteriöse Zeitwächter, der mit eiserner Hand sein Reich von der Außenwelt abschottet. Allerdings hat Lilith schließlich dafür gesorgt, dass das gigantische Schutzschild (was den Planeten auch vor anderen Augen bewahrt hatte) zerstört wurde und kurzerhand ein ganzer Mond dabei zerbrochen ist. Fortan regiert völliges Chaos und noch mehr Gewalt auf dem Planeten. Ein perfekter Ort also, um ihn mit starrer Waffengewalt zu befreien.

Highlight ist dabei klar das dystopische Setting: Der herrschende Zeitwächter unterdrückt die Bevölkerung mit skrupellosen Bolzen am Nacken, die absolute Kontrolle ermöglichen, wobei er sogar selbst Körper vollends übernehmen kann. Wird der Bolzen mit Gewalt entfernt, folgt die brutale Verwandlung in einen Psycho. Die Story selbst setzt indes rund sechs Jahre nach den Handlungen des Vorgängers an, wobei wir keinerlei Vorwissen für einen Genuss der eigentlichen Geschichte brauchen. Einzig bestimmte Hinweise und manche Figuren, wirken dann etwas leerer, doch der Crimson Wiederstand ist auch so gehörig auf Zack und macht jede Menge Spaß. Besonders da unser geliebter Hass/Feind Claptrap teils den Ton angibt. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Wir schließen uns dem Wiederstand an, kämpfen gegen den Zeitwächter, seine Unterbosse und Schergen und versuchen dabei kurzerhand auch das Rätsel des Planeten zu lüften. Am Ende macht hierbei die Hauptgeschichte das was sie soll: Uns leiten. Richtig hängen bleibt das aber meist nicht. Anders als bei den vielen gut geschriebenen Nebenmissionen – die wir aber lieber erst nach der Hauptstory angehen sollten. Dazu aber später mehr.

Kommen wir erst einmal zum Planeten selbst: Kairos will dabei eine Zwangs-Dystopie sein, die uns an allen Stellen klarmachen möchte, dass hier der eiserne wie unbekannte Zeitwächter die Kontrolle ausübt und abseits seiner Machtstrukturen das Chaos (Stichwort Psychos) herrscht. So richtig funktioniert das allerdings nicht: Die insgesamt vier großen Zonen der offenen Welt fühlen sich oftmals generisch, etwas leer und bekannt an. Wer schon bei Pandora seinen Spaß hatte, wird hier aber schnell fündig und heimisch. Aber genau das ist eines der größeren Probleme dieser Welt. Es fühlt sich zu bekannt und gewohnt an. Das Gefühl einer Dystopie und einer riesigen Angst vor dem Zeitwächter will sich nicht so recht einstellen. Zu oft fühlen wir uns dabei ertappt, wie wir durchaus etwas gelangweilt mit unserem Gefährt – was wir gekonnt aus der Tasche zaubern – durch die Lande ziehen. Von den vielen Fleißarbeiten die uns die Karte bietet abgesehen. Zumindest hübsch ist die Welt: Die neue Unreal Engine macht einiges her und bietet eine abwechslungsreiche Welt, die wir trotz einer gewissen Leere gerne erkunden und erobern. Zu Beginn eines Spiels suchen wir uns indes einen von derzeit vier Kammerjägern aus (weitere sollen folgen und sind bereits mit der 130 Euro teuren Super Deluxe Edition enthalten – für ihren späteren Release). Darunter Vex, Rafa, Amon und Harlow.

Was die Aktivitäten betrifft, bietet Borderlands 4 eine beeindruckende wie auch erschlagende Fülle an Beschäftigungen. Überall stößt man auf Audio-Logs, Tresore, übrig gebliebene Bolzen ehemaliger Bewohner, Kammer-Symbole, verlorene Loot-Kapseln und zahlreiche weitere Sammelobjekte. Die Suche gestaltet sich dabei unkompliziert: Sobald man in die Nähe kommt, erscheinen die entsprechenden Symbole automatisch auf der Karte – wodurch sich das Spiel schnell wie eine große To-do-Liste anfühlt. Und auch die vielen Aufgaben können etwas erschlagend sein: So können wir Silos öffnen und Unterschlüpfe befreien, Bohrstätten erobern, Minen durchsuchen, Propaganda-Lautsprecher hacken und natürlich auch Kammern öffnen (wo wir zuvor drei Schlüssel im jeweiligen Kartenabschnitt suchen müssen). Letzteres ist allerdings wohl die größte Schwäche im Spiel. Zwar erwarten uns hier beeindruckende Bossgegner (mit einigem Schwierigkeitsgrad), doch die Level dahin sind immer wieder aus gleichen Versatzstücken zusammengebaut. Und auch das Suchen der Schlüssel zuvor gestaltet sich etwas nervig. Zumindest in Sachen Loot lohnt sich aber der Aufwand.

Beim Rest bekommen wir meist Erfahrungen und vor allem: Einiges zu Schießen. Neben den jeweiligen individuellen Fähigkeiten unsere Kammerjäger (die in verschiedenen Stufen jeweils nach und nach freigeschaltet werden und in aller Umfassung den Inhalt des Tests sprengen würden), geht es in Borderlands 4 natürlich um das Waffengefühl und die Waffen selbst. Und im Mittelpunkt steht das riesige Waffenarsenal des Spiels. Borderlands 4 überschüttet uns erneut mit einer schier unüberschaubaren Menge an Schießeisen – laut Angaben sind es nun sogar bis zu 30 Milliarden mögliche Kombinationen. Für Abwechslung ist also gesorgt, doch auch so macht das Ballern einfach wieder unglaublich viel Spaß. Das liegt vor allem daran, dass das Gunplay im Vergleich zum Vorgänger weitgehend unverändert geblieben ist. Die Steuerung ist präzise, das Trefferfeedback wieder sehr gelungen und die Kombinationen machen einfach unglaublich viel Laune. Wir können dabei nicht nur auf die Waffen zurückgreifen, sondern auch Stimpacks nutzen, Schilde und natürlich Granaten (oder Messer). Gegen Ende finden wir so sogar Gravitationsgranaten, die fast schon etwas übermächtig sind. Aber das Gefühl die Gegner umherzuwerfen ist einfach unbezahlbar. Das letzte i-Tüpfelchen ist dann die neue Bewegung der Vaulthunter: Doppelsprung, Greifhaken und Gleiter runden das Spektakel gekonnt ab und schaffen eine neue Vertikalität beim Spiel, die wir nicht mehr missen wollen.

In Sachen Schwierigkeitsgrad hält sich Borderlands 4 die Waage: Solange wir auf unseren Build aufpassen – den wir aber stets auch neu verteilen können – immer neuen Loot suchen und auch immer wieder Waffen und Systeme durchwechseln, haben wir meist keine großen Probleme. Auch dank Schild und gut gesetzter Spawnpunkte. Highlight sind aber ganz klar die Bosskämpfe. Wenn wir hier starr uns auf den Gegner stürzen, kommen wir meist nicht weit. Wir müssen unsere Waffen abstimmen, den Attacken studieren und dann unsere eigene Strategie finden, damit wir den Gegner schaffen. Mal mit großen Schutzschilden, mal aus der Luft, dann wieder mit diversen Phasen etc., hier wird einiges geboten und so bietet Borderlands 4 wohl die besten Bosskämpfe der Seriengeschichte. Wäre schlussendlich die Story etwas griffiger – zumindest sind die Dialoge (und auch die Vertonung) toll und bieten auch nicht mehr so viel Fäkalhumor – wäre hier ein Meisterwerk entstanden. Es ist so beispielsweise schade, dass uns vor allem die kleinen Nebenmissionen schneller im Gedächtnis bleiben und auch mehr Spaß machen, als die große Geschichte rund um den Zeitwächter. Die Nebenmissionen lohne sich indes ungemein. Nicht nur wegen der Beute, sondern eben auch wegenn ihren skurrilen Charakteren. Und auch das Waffensammeln macht wieder jede Menge Freude: Hier noch eine Waffe sammeln, da noch eine Verbesserung schnappen. Zudem gibt es auch drei neue Waffenhersteller, was noch mal zusätzlich die Vielfalt steigert. Schnell sind wir daher in der Loot-Spirale, aus der wir gar nicht so schnell wieder rauswollen.

Nun aber noch zu etwas unangenehmen: Trotz unseres guten PC Systems (immerhin eine RTX 3080), kam es immer wieder zu starken FPS Einbrüchen, die zudem sehr stark schwankten. Selbst die nächsten Patches brachten hier keine Erlösung. Einzig DLSS ist es zu verdanken, dass wir das Spiel flüssig und ohne Probleme spielen konnten. Zumindest immer eine Stunde lang. Denn egal wann und wie wir – und auch mit welchen Einstellungen – gestartet sind. Nach meist einer Stunde ist das Spiel abgestürzt. Das hat sich bis zu dem heutigen Tage auch noch nicht geändert. Zumindest größere Bugs sind uns aber nicht aufgefallen.
Fazit
Borderlands 4 kann seinen genialen zweiten Teil in der Rangfolge definitiv nicht ablösen, bietet allerdings auch deutlich mehr Spielspaß als sein direkter Vorgänger. Wer also endlich wieder auf das bewährte Loot and Shoot System zurückgreifen wollte, die schrullige überdrehte Borderlands Welt liebt und mit überstarrender Waffengewalt seine Gegner vernichten möchte, hat hier ein hervorragendes Spiel gefunden. Zwar gibt es mit der durchaus schwachen Hauptstory ein paar Probleme, und auch die Welt fühlt sich zu oft mit seinen vielen Aufgaben nach Fleißarbeit an (die sich auch noch stark wiederholt), aber hervorragende Nebenmissionen und ein geniales Gunplay, sorgen für unzählige spaßige Spielstunden. Einzig die Technik ist derzeit noch ein großes Ärgernis, welches aber hoffentlich bald auch abgestellt wird. Insgesamt ist Borderlands 4 ein hervorragende wie unterhaltsamer Shooter mit kleineren Schwächen, der gerade Fans wie auch Neulinge sehr gut abholen sollte. Also Kammerjäger, schnappt euch die Waffen und los geht’s!
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