Düstere, delirierende Bilder und labyrinthine Szenenbilder, aus denen die gesundheitlich und geistig geplagten Figuren vergebens zu entfliehen suchen, entfalten eine hypnotische Wirkung, der sich das Publikum trotz gelegentlichen Widerwillens nicht entziehen kann. Kirill Serebrennikovs gewagte Komposition aus Kostümfilm, psychopathologischem Persönlichkeitsporträt und abstraktem Albtraum ist so forsch und ambivalent wie seine beeindruckend gespielte Hauptfigur. In deren fiktiver Interpretation prallen feministische Sozialkritik und sexistische Stereotypen aufeinander. Das Resultat ist eine faszinierende filmische Gratwanderung zwischen Groteske und Geniestreich.