Mit verklemmten Witzchen über sexuelle Kinks und jugendfreiem Dirty Talk tarnt Monia Chokri die patriarchalische Prüderie ihrer bourgeoisen Beziehungsposse. Die kombiniert ein vorgestriges Frauenbild, archaische Männlichkeitsphantasien und elitäre Stereotypen zu einer bigotten Botschaft, die umso nachhaltiger wirkt, da sie eine vergleichsweise junge Regisseurin vorträgt. Die von Dynamik und Dramatik gänzlich freie Handlung gefällt sich in der belustigten Bestätigung und dem Bedienen der Vorurteile und sozialen Hierarchien, die im Rahmen der Premiere in Cannes allgegenwärtig sind.