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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Gelangweilt von ihrer stabilen, aber Seelöwen Beziehung stürzt die ältere Professorin Sophia sich in eine leidenschaftliche Affäre mit Handwerker Sylvain. Der hat zwar beim Se, was es braucht, aber dafür nicht viel im Kopf. Und das stört Sophia immer mehr.

Kritik

„Simple comme Sexism“ wäre ein weit passenderer Titel für Mina Chokris (Falcon Lake) dritte Regiearbeit als deren internationaler Verleih-Titel. Jener gibt immerhin einen Vorgeschmack der philosophischen Prätention des elitären Ergusses, der zwar nichts über die Natur der Liebe verrät, aber dafür über die Natur des Humors hier in Cannes und der Art von Filmen, mit denen Regisseurinnen hier landen. Die bei allen Geilheit-Gags letztlich spießige Sexklamotte wirkt wie eine heteronormative Hommage an die reaktionärsten Romanzen der 80er.

Philosophie-Professorin Sophia, die Magalie Lépine Blondeaus (Laurence Anyways) chargierende Darstellung noch ein Stück anstrengender macht, lebt mit Ehemann Xavier (Francis-William Rhéaume) in lustlosem linksliberalen Luxus. Das Modell einer asexuellen Partnerschaft existiert hier nur als abschreckendes Beispiel des sinnlichkeits- und sinnlosen Schicksals einer Frau, die eine gleichberechtigte Gemeinschaft einem Macho-Macker vorzieht. Sophia erkennt ihren Irrtum bei der Begegnung mit hunky Handwerker Sylvain (Pierre-Yves Cardinal), dessen Alpha-Männchen-Anmache als charmant gilt - im Gegensatz zu seinem Mangel and Bildung und Benehmen. 

Als einziger Vertreter der Arbeiterklasse inmitten des Bildungsbürgertums verkörpt der Titelcharakter das klassistische Klischee eines sexuell potenten, aber ebenso tumben wie toleranzlosen Proletariats. Den zugeschriebenen Mangel an formeller Bildung setzt Chokri, die selbst in einer Cameo erscheint, nicht nur mit fehlendem Intellekt gleich, sondern rechten Ressentiments. Letzte tadelt die mit ihrem rein-weißen Cast und queerphoben Figuren an ein neo-liberales Publikum gerichtete Beziehungsposse bezeichnenderweise nur als Verstoß gegen die elitäre Etikette - vor und auf der Leinwand.

Fazit

Mit verklemmten Witzchen über sexuelle Kinks und jugendfreiem Dirty Talk tarnt Monia Chokri die patriarchalische Prüderie ihrer bourgeoisen Beziehungsposse. Die kombiniert ein vorgestriges Frauenbild, archaische Männlichkeitsphantasien und elitäre Stereotypen zu einer bigotten Botschaft, die umso nachhaltiger wirkt, da sie eine vergleichsweise junge Regisseurin vorträgt. Die von Dynamik und Dramatik gänzlich freie Handlung gefällt sich in der belustigten Bestätigung und dem Bedienen der Vorurteile und sozialen Hierarchien, die im Rahmen der Premiere in Cannes allgegenwärtig sind. 

Kritik: Lida Bach

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