2013 war ein spannungsreiches Kinojahr – mit einigen Highlights, manch herber Enttäuschung und diversen kleinen Filmperlen. Hier nun ein Auszug der persönlichen Tops, Flops und Entdeckungen.
Top-Filme„
Prisoners“
Dieses Werk von
Denis Villeneuve ist eine Herausforderung. Das vielschichtige Drehbuch lässt Ambivalenz zu und regt dadurch zum Nachdenken an; die exzellente Inszenierung elektrisiert – und das engagierte Schauspiel-Team bewirkt mit wuchtigen, Oscar-würdigen Leistungen, dass man die Verzweiflung und Wut, die Trauer und den Schmerz der Charaktere mitempfindet.
Joel und Ethan Coen erzählen die tragikomische Leidensgeschichte eines Underdogs aus der New Yorker Folk-Szene in den Sechzigerjahren – mit hervorragenden musikalischen Interpretationen, einer gehörigen Portion Coen-Humor, äußerst schrägem Personal (John Goodman!) und zwei wirklich schönen roten Katzen. Ja, ich liebe diesen Film!
„
Conjuring – Die Heimsuchung“
James Wan beherrscht zweifelsohne die Tricks des Gruselkinos. Das subtile Schauerstück „
Conjuring“ hat eine großartige Atmosphäre, gut getimte Schreckmomente und identifikationstaugliche Figuren zu bieten. Die fiese Annabelle-Puppe und das klatschende Händepaar sollten in die Horrorfilmgeschichte eingehen!
Enttäuschungen„
Die Unfassbaren – Now You See Me“
Die Grundidee des Films ist spannend, das Star-Ensemble ließ große Momente erwarten – doch das Ergebnis ist eine
unfassbare Enttäuschung! Reizlose, unsympathische Figuren hetzen umher, ohne dass man als Zuschauer jemals Anteil am Geschehen nimmt, und der
final twist ist eine Unverschämtheit: weder glaubwürdig noch clever.
Halle Berry agiert als 911-operator durchaus solide, und auch Abigail Breslin zeigt als Entführungsopfer Intensität. Leider verkommt der anfangs fesselnde Thriller aber zu einem reißerischen und völlig unplausiblen Schocker, der kein Psychokiller-Klischee auslässt. Das Ende ist fast so ärgerlich wie die Wendung in „Die Unfassbaren“!
„
Passion“
Wenn man
Brian De Palma dank „
Carrie“ oder „
Dressed to Kill“ für einen Meister des Genres hält, ist man bei der Sichtung von „
Passion“ doch ein wenig irritiert, da man hier mit einer wirr erzählten Intrigen-Handlung, billig anmutenden Bildern und einer höchst lächerlichen Trash-Musik konfrontiert wird. Das ist irgendwie schrecklich – wenn auch nicht ohne Unterhaltungswert!
Geheimtipps„
Laurence Anyways“
Dieser Film des frankokanadischen Jungregisseurs
Xavier Dolan weiß mit stilistischen Extravaganzen zu begeistern, ist aber gewiss kein Fall von „
style over substance“. Er schildert eine wichtige Geschichte – mit Schauspielern, die ihre Rollen nicht zu spielen, sondern zu erfühlen und zu erleben scheinen. Ganz groß!
Das düstere Märchen von Neil Jordan ist eine interessante Neuinterpretation des Vampir-Themas, mit einer verschachtelten Story, kraftvollen Bildern und einer eindrücklichen Besetzung. Saoirse Ronan und Caleb Landry Jones sind als junges Liebespaar angenehm weird.
„
Finsterworld“
So wunderbar skurril kann deutsches Kino sein! Die herrlich bösen Dialoge – dargeboten von talentierten Schauspielern aus allen Generationen – machen dieses Werk von
Frauke Finsterwalder zu einem filmischen Hochgenuss, der zugleich rührt, amüsiert und schockiert. Sehr sehenswert!
Erwartungen für 2014Es wird wohl viele Remakes, Reboots, Sequels, Prequels, Comic- sowie Buchverfilmungen geben – und vielleicht auch ein paar echte Überraschungen! Ich freue mich auf
Gregg Arakis „
White Bird in a Blizzard“ und auf
Paul Schraders „
The Canyons“ (der im März auf DVD/BD erscheinen soll – und hoffentlich nicht in meiner Enttäuschungs-Liste 2014 landet).