Erwähnungen
Jahresrückblick 2019 - Oneal
Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2019
am Dienstag, 31 Dezember 2019, 17:15 Uhr
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DIE TOP 10 FILME 2019:
1. Parasite
Abseits dessen, dass Bong Joon-ho eh einer meiner Lieblingsregisseure ist, hat mich Parasite dieses Jahr auf vielen Ebenen erreicht und vollends überzeugt. Die Parabel über Reichtum und Armut, Ungerechtigkeit, Gier und Hoffnung, funktioniert auch daher so fantastisch, weil sie sich viel Zeit für Setting und Figuren nimmt. Spannung, eloquenter Humor und Dramatik erledigen zusammen mit der fantastischen Bildsprache den Rest.
2. The Irishman
Es mag ein Hauch von Retro und Nostalgie mitschwingen, doch es war einfach glorreich noch einmal (vielleicht ein letztes Mal) in die Welt von Martin Scorsese und seinen Gangster-Epen einzutauchen. Wie stark ist hier die Erzählkunst, wie behutsam die Figuren, die Momente und Nuancen ihres Scheiterns. Zudem ist der Film selbst eine Reminiszenz auf das Genre selbst und gleichsam ein Abgesang desselben.
3. Capernaum - Stadt der Hoffnung
Eine Anklage gegenüber Eltern, die alles als Entschuldigung nutzen, um ihre Kinder zu verfluchen, zu schlagen und wegzustoßen. Eine Anklage gegenüber der Gesellschaft, die es nicht schafft, die Kleinsten unter uns zu behüten, zu beschützen und ihnen ein lebenswertes Leben zu bieten. Eine Anklage gegenüber der Menschheit, die es nicht versteht, was Menschsein bedeutet. Ich habe Tränen des Zorns vergossen.
4. Ad Astra - Zu den Sternen
Einsamkeit: Mit diesem Wort lässt sich der Film von James Gray wohl am ehesten beschreiben. Eine Reise zu sich selbst, zu fremden Planeten, zu Hass und Ignoranz, zu Hoffnung und Tod. Ein visuell atemberaubender Trip, der zudem fantastisch von Brad Pitt getragen wird. Was nützt all die Wissenschaft und Technik, wenn wir uns auf dem Weg selbst dabei verlieren.
5. Joker
Warum denn so ernst? Ich war wahrlich einer der größten Skeptiker im Vorfeld des Films von Todd Phillips. Hangover im DC Universum? Doch als ich das Kino schlussendlich verlassen hatte, war ich überzeugt: Hier wurde große Kunst erschaffen, ein grandioses Porträt des Verlassens. Von Liebe, gesellschaftlichem Zusammenhalt und Empathie. Was bleibt ist das fieseste Joker Lachen der Kinogeschichte.
6. The Farewell
Wahrheit, Lüge, Tot, Leben und die Schönheit des Lebens lagen noch nie so dicht beieinander. Regisseurin Lulu Wang schafft es mit dem Alltäglichen Hoffnung zu schöpfen und gleichzeitig ein gesellschaftliches Porträt einer Familie zu formen, die getrennt scheint, aber gleichsam geeint. Herrlich skurril und dabei wunderschön zugleich.
7. Klaus
Während Netflix bereits seit Jahren fantastische Serien für Kinder produziert (She-Ra, Carmen Sandiego, Prinz des Drachen, Hilda), folgte dieses Jahr auch der passende Film: Hier vereinen sich kindliche Naivität mit warmherzigen Botschaften zu einem tragisch-schönen Abenteuer, in dem der wunderbare Zeichenstil das i-Tüpfelchen darstellt.
8. The Sisters Brothers
Andersartig: Eine Suche nach Frieden, Hoffnung und den Sinn des Lebens. Natürlich verpackt in einem Setting, in dem genau dieses nicht zu finden ist. Ein wahnsinnig spannender, beruhigender und aufregender Western, der zudem fantastisch besetzt ist.
9. Dragged Across Concrete
Neben einem fantastischen Mel Gibson und einem noch fantastischeren Vince Vaughn (hätte nie gedacht, dass er mal einer meiner Lieblingsschauspieler wird), bietet der Film ein ungewöhnliches Katz- und Mausspiel, das nicht nur spannend inszeniert ist, sondern auch überraschend daherkommt. Intensiv und rau.
10. One Cut of the Dead
Ich will hier gar nicht so viel schreiben bzw. verraten. Nur so viel: Wer eine Ode an die Filmkunst sehen möchte, sollte sich den Film unbedingt ansehen. Und nicht nur die ersten 20-30 Minuten.
DIE FLOP 5 FILME 2019:
1. Godzilla: King of the Monsters
Jetzt mal ohne Witz: Was ist denn daran so schwer, einen coolen Monster-Film zu schreiben und zu drehen? 170 Millionen US-Dollar für die Tonne. Schaut euch lieber Shin Godzilla an. Der vermag es Monster-Action mit politischer Botschaft zu verbinden. Das wollte ich auch gerne von Michael Dougherty sehen. Verdammte Axt.
Wow, wie wurde der Film im Vorfeld gehypt und mit guten Kritiken ausgestattet, doch das Ergebnis ist ein Flickenteppich aus merkwürdigen Action-Sequenzen und lahmer Crime-Story. Da hilft auch ein spielfreudiger Chow Yun-Fat nichts.
Eigentlich bin ich gar nicht so sehr enttäuscht vom Film, da ich schon erwartet hatte, dass das nix wird. Dennoch war das Ergebnis dann doch erschütternd. Sylvester Stallone scheint selbst nicht verstanden zu haben, warum es die Figur des Rambo im Kino auch braucht bzw. was sie erzählen könnte. Gerade in der heutigen Zeit. Schade.
4. Pokémon - Meisterdetektiv Pikachu
Hach ja, so viel Geld, so wenig Output. Die eigentlich sehr spannende Welt wird gar nicht angefasst. Dafür gibt es eine uninteressante Crime-Story und langweilige Charaktere. Zudem ist die Geschichte sehr bedächtig und der Humor fehlt.
5. Wir
Sorry Leute, ich kann den Hype nicht nachvollziehen. Der Film war weder ein guter Horrorfilm, noch hatte er so viel Substanz, dass ich da Gesellschaftskritik rausziehen kann. War insgesamt nett, aber gleichzeitig vollkommen Banane und unlogisch.
GEHEIMTIPPS aus dem Jahr 2019:
Shadow: Kommt im Februar ins Heimkino und erinnert an die Glanzzeiten des Wuxia-Kinos
Asche ist reines Weiß: Jia Zhangke gelingt es erneut in das Herz der chinesischen Gesellschaft vorzudringen. Spannend und wunderschön zugleich
Penguin Highway: Einer der besten Animationsfilme des Jahres. Skurril, atemberaubend und zauberhaft
Romulus & Remus: The First King: Dreckig, düster und blutig. Historisches Abenteuerkino in Bestform
Dark Eden - Der Albtraum vom Erdöl: Was ist ein Menschenleben wert? Hier gibt es die dreckige Antwort
10 MOST WANTED FILME 2020:
Dune
Bill & Ted Face the Music
Birds of Prey
007: Keine Zeit zu Sterben
Ip Man 4
Mulan
Tenet
Army of the Dead
Train to Busan 2
1917
MEIN SERIENJAHR 2019:
Tja, scheiße – wo fange ich denn an? Also, ich habe dieses Jahr an die 60 Serien gesehen. Damit habe ich für mich selbst einen neuen Rekord aufgestellt. Und es hat sich wahrlich gelohnt. An vielen Stellen hatte ich dieses Jahr deutlich mehr Spaß mit Serien als mit vielen Filmen. Doch welche waren die Besten? Hier eine kleine Zusammenfassung: One-Punch Man Staffel 1 (schlagfertig ungewöhnlich), Peaky Blinders Staffel 3,4 und 5 (Gangster-Epos in Zeiten des Umbruchs), Kingdom Staffel 1 (beste Zombie-Serie ever), Dragon Ball Super bis Folge 70 (na ja, Dragon Ball halt), The Expanse Staffel 3 und 4 (Sci-Fi in seiner schönsten Form), Love, Death & Robots Staffel 1 (Kurzfilm Orgasmus), Der Prinz des Drachen Staffel 2 und 3 (fantastische Fantasy-Unterhaltung), Mindhunter Staffel 1 und 2 (intensiv), The Umbrella Academy Staffel 1 (verrückt), Chernobyl (unfassbar), The Boys Staffel 1 (blutig), Warrior Staffel 1 (beste Martial-Arts-Serie ever), Wu Assassins Staffel 1 (frönt dem Trash), Der dunkle Kristall Staffel 1 (atemberaubend), Carnival Row Staffel 1 (eine unglaubliche Welt), Good Omens (Terry Pratchett), Brooklyn Nine-Nine Staffel 5 (immer noch sau gut), Carmen Sandiego Staffel 1 und 2 (Crime and Thrill), Undone (faszinierend), The Mandalorian Staffel 1 (spaßig), Final Space Staffel 1 (beste Animationsserie des Jahres, oder 2018 – egal).
Enttäuschungen gab es aber auch: Preacher Finale (ahhhhhh), American Horror Story Apokalypse (langweilig), Titans Staffel 1 (enttäuschend), Future Man Staffel 2 (Öde an vielen Stellen), Game of Thrones Staffel 8 (siehe Podcast), Into the Badlands Finale (verrennt sich), Happy! (abgesetzt und es fehlte der Drive), Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3 (fragwürdig), Designated Survivor Staffel 3 (ohne Ende und zudem ohne Ziel), Jack Ryan Staffel 2 (politisch heikel).
Zudem freue ich mich schon sehr auf das Jahr 2020. Da kommen noch mehr Serien. YEAH … ? :/ :D
Bester WTF-Moment des Jahres: Der Leuchtturm, eigentlich der ganze Film. Aber vor allem das Finale, also als Ganzes, aber der letzte Moment auch. Also … scheiß Möwen.
Beste Schusswaffen Action-Sequenz des Jahres: Das Finale von Operation Golden Job. Da können Hobbs und Shaw einpacken. Überdreht, aber intensiv und spaßig.
Bester „ich hasse die Menschheit“ Moment des Jahres: Die Auflösung bei Sag mir, wer ich bin.
FAZIT:
Für mich war es ein durchaus gutes Jahr: Die Filme waren (insgesamt) gut, die Serien waren top und privat war es auch ein schönes Jahr. Dennoch geht es gerade in eine Richtung, die mir nicht gefällt: Sei es hierzulande beim offenen Rechtsruck, bei der verkorksten Diskussionskultur oder international gesehen aufgrund von Kriegen, Konflikten und Waffenverkäufen. Aber auch bei der Ignoranz in Bezug auf Umweltschutz oder mit Blick auf China einer digitalen Diktatur, die zum Vorzeigemodell wird (auch für Demokratien). Doch auch im Kino und Fernsehen gibt es Dinge, die zum Nachdenken anregen: Die Marktmacht von Disney zum Beispiel, digitale Schauspieler*innen in zukünftigen Filmen, Algorithmen die Drehbücher-Vorlagen schreiben oder ein blinder Konsum, der es mehr und mehr verlernt kritisch zu sein. Seien wir also für das nächste Jahrzehnt offener für Kritik, für Fragen, insgesamt fürs Denken. Seid wieder utopischer, stellt euch mehr die Frage, wohin wir eigentlich wollen. Im Leben, mit der Arbeit, mit der Gesellschaft. Aber ich schweife ab.
Was bleibt ist ein cooles Jahr voller schöner Momente. Und auch 2020 bietet da viele Hoffnungen. Am ende bleibt mir nur zu sagen: DANKE! Für eure Beteiligung auf Moviebreak, eure Kommentare, eure Diskussionen, eure Filmempfehlungen und vieles mehr. Bleibt uns auch 2020 gewogen und wir sehen uns in den Zwanzigern.
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