Erwähnungen
Jahresrückblick 2020 - Sportello745
Von OnealRedux in Der große Jahresrückblick der Moviebreak-Redaktion 2020
am Donnerstag, 31 Dezember 2020, 18:00 Uhr
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Bla bla, furchtbares Jahr, laber laber, wenige Filme, lets do this.
DIE TOP 10 FILME 2020:
1. The Works and Days (of Tayoko Shiojiri in the Shiotani Basin)
Ein Jahr in einem Leben nachgestellt als 8 Stunden Ambient-Kino Magie. Formvollendetes Slow Cinema. Besser geht fast nicht.
2. Malmkrog
Gott, der Antichrist, die Welt und alles dazwischen. Theater, Roman und Kino verschmelzen. Eine Bühne unsere Erde und der Gegenwart. Zeitlos und für die Ewigkeit.
3. Tenet
Rette die Zukunft und die Freunde, von denen du noch nichts weißt. Du hast es schonmal geschafft. Die beste Motivation für den Kampf für eine bessere Welt. Know the Plan!
4. Tommaso
Erst künstlerische Wohlfühloase, dann härtester psychologischer Abstieg. Wir glauben uns gehöre die Welt, doch wir sind ihre Gefangenen. Ehrlicher geht’s fast nicht.
5. Days
Im verlangsamten Kosmos von Tsai Ming-Liang wird die Begegnung zweier Männer irgendwann zu einem ergreifenden Höhepunkt, bei dem selbst die kleinste Regung gefühlte Berge versetzen kann. Es ist das Erklingen eines kleinen Musikkastens, welches schließlich zu Tränen rührt.
Hard to be a Communist. Bitte dreht sowas aber vielleicht nicht nochmal.
Wie wenig wir immer noch die gegenwärtige Gesellschaft und dessen vermeintlich beständigen Regeln hinterfragen zeigt uns diese mutige, vorwärts gerichtete Mischung aus Dokumentation und Essayfilm, der leider eine Kinoauswertung und ein Festival-Run verwehrt blieb, aber vollständig von seinem Regisseur selbst hochgeladen auf YouTube zu sehen ist.
8. The Calming
In einem Jahr der sozialen Distanz wohl der perfekte Film über die Erfüllung des Rückzugs, wie auch ein einladend beruhigendes Kinoerlebnis.
9. Uncut Gems
Mit Sicherheit der atemloseste Film des Jahres und eine Achterbahnfahrt, die zwischen Verzweiflung und Euphorie gnadenlos hin und her saust. „This is how I win“
10. Shirley
Ein verschrobenes Denkmal für Horrorautorin Shirley Jackson aus Eifersucht, Intrigen und psycholgischen Abgründen, welches mehr als nur dazu einlädt, sich mit Jacksons Schreiben näher auseinanderzusetzen.
Erwähnenswert: I’m Thinking of Ending Things, DAU. Natasha, First Cow, The Assistant, About Endlessness, Dark Waters, Possessor
DIE FLOP 5 FILME 2020:
1. Mulan
Pures ideologisches Gift. Das dieses Machwerk vom Kino auf Disney+ verbannt wurde war die absolut richtige Entscheidung, denn für derartige, gefühlt auf Autopilot inszenierte, Filme gilt dasselbe wie für die unsäglichen MCU-Filme: Kein Kino!
Stellvertretend für alle Blumhouse-Produktionen, welche dieses Jahr mit ihren Streaming Auswertungen noch mehr überflutet haben als bereits in vorherigen Jahren. Fantasy Island ist der Gipfel der Publikumsverarschung. Wenn Blumhouse philosophisch wird, rette sich wer kann.
Was als Reflexion über die nicht gegangenen Wege des Lebens gemeint ist kommt nicht über Szenarien und Dialoge aus der letzten Soap-Opera hinweg. Kunstkommerzielles Kino at ist worst. Ein verwirrter Javier Bardem, der schreiend seinem toten Hund in einem Supermarkt hinterhertrauert, wäre gerne ein emotionaler Höhepunkt, ist aber einer der peinlichsten und unfreiwillig komischsten Szenen des Jahres.
4. Guns Akimbo
Daniel Radcliffe will sich immer noch vom Harry Potter-Image befreien und ballert sich durch eine sinnlos chaotische Gewaltorgie ohne Sinn und Verstand und vor allem ohne richtige Inspiration. Guns Akimbo vereint alle Elemente toxischer Gamerkultur und wäre zudem gerne Crank, lässt aber jeglichen inszenatorische Wahnwitz schmerzlich vermissen.
5. The Grudge
Why, Pesce, why?
Erwähnenswert: Kids Run, Jumbo, All the Bright Places, Irradiated, H is for Happiness, Jay & Silent Bob Reboot, Birds of Prey
GEHEIMTIPPS 2020:
Unter den Radar fiel dieses Jahr besonders das verschrobene Emanzipationsdrama Swallow, welches geschickt Body-Horror, Psychologie und Gesellschaftskritik ineinander verwebt. Der wohl unterschätzteste und am meisten missverstandene Film des Jahres ist jedoch Josh Tranks Gangster-Abgesang Capone, in dem sich das Trauma eines Lebens aus Betrug und Mord in alptraumhaften Visionen gnadenlos vergegenwärtigt. Nicht wirklich „geheim“ aber eine Lanze sei noch für den, nicht komplett gelungenen, aber dennoch charmant überambitionierten The New Mutants gebrochen, der mehr Liebe für seine Thematik beweist als alle MCU/DC-Filme der letzten Jahre.
10 Most Wanted Filme 2021:
Benedetta, Bergman Island, Blonde, Dune, Evangelion: 3.0 + 1.0 Thrice Upon A Time, James Bond 007: Keine Zeit zum Sterben, Last Night in Soho, Memoria, Prisoners of the Ghostland, Soggy Bottom
MEIN SERIENJAHR 2020 UND SERIENERWARTUNGEN 2021:
Bin nach wie vor kein Serienmensch. Daran konnte der Lockdown auch nichts ändern. Sehr gefreut hatte ich mich jedoch auf Alex Garlands Devs, doch meine Erwartungen konnten nur auf ästhetischer und thematischer Ebene erfüllt werden, denn inhaltlich hält sich die Serie zu sehr mit einem austauschbaren Plot um Verschwörungstheorien auf. Etwas mehr überzeugen konnte mich Luca Guadagninos Coming of Age Show We Are Who We Are in welcher der Mikrokosmos einer amerikanischen Militärbasis in Italien zum Leben erweckt wird. Zählt der Snyder-Cut von Justice League als Serie? Wenn ja, meine Erwartung für 2021.
DAS JAHR 2020 IN KATEGORIEN:
Beste Actionszene: Invertierter Freeport-Fight in Tenet
Gnadenlosester Gewaltexzess: Zweckentfremdetes Kaminbesteck in Possessor
Schönster Needledrop: “I Am A God” in Waves
Beste Mülltonne: Die eine aus Maggies Farm
Romantischste Szene des Jahres: Gleichstand zwischen dem Musikkasten aus Days und „I‘ll see you at the beginning, friend“ aus Tenet
Filmzitat des Jahres: „We live in a twilight world” – Tenet
Peinlichstes liberales Wunschdenken des Jahres: Borat. Anschluss-Moviefilm
Peinlichste Fake-Nostalgie des Jahres: Mank
End Credits Song des Jahres: „I’ll fly with you” – Uncut Gems
Was ich 2020 verpasst habe:
Ein gutes Jahr.
Corona Hate Zeit:
Hat mir den neuen Bond und Dune geraubt. Und alle meine Pläne und Perspektiven für dieses Jahr kaputt gemacht. Hatte Ende 2019 stark das Gefühl, mit den neuen Zwanzigern breche endlich eine neue Zeit an. Ich hatte recht aber nicht so wie ich gemeint hatte. Fühle mich verarscht.
Fazit:
„What‘s happened happened“
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