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Türchen 3 - Rückblick Februar

Zustel

Von Zustel in Der Moviebreak-Adventskalender 2015

Türchen 3 - Rückblick Februar Bildnachweis: © 20th Century Fox | Ryan Reynolds als Deadpool

Ein schlechter Monat war der Februar rückblickend wahrlich nicht – und das, obwohl er genau den Film unter seine Obhut nehmen musste, der wohl unter Cineasten mit die größte Entrüstung provozierte. Dazu allerdings später mehr. Beginnen wollen wir diese Retrospektive dennoch mit einem Skandal, der die Film- und Fernsehgesellschaft Sony, eine letztlich doch recht handzahme Satire, sowie einen kleinen, dicken Mann, der nicht gerade für sein ausuferndes Humorverständnis bekannt war, betraf.

Natürlich ist die Rede von „The Interview“ mit Seth Rogen und James Franco. Eine anonyme Hackergruppe verschaffte sich Zugriff zum Sony-Netzwerk, stahl teils brisante Daten, veröffentlichte Teile davon und sorgten dafür, dass Sony mit Terrorwarnungen konfrontiert wurde. Es entbrannte ein absonderliches Hickhack darum, ob „The Interview“ nun, wie regulär, eine Kinoauswertung erfährt oder in Gänze aus dem Programm gestrichen wird (HIER geht es zu unserer Diskussion zum Thema). Am Ende jedenfalls glätteten sich die Wogen wieder, „The Interview“ durfte seinen Auftritt in den Lichtspielhäusern erhalten und war auch schnell wieder vergessen. Und all der Trubel? Vollkommen unangebracht. Seth Rogen und Co. zündeten lediglich eine amüsante Klamotte, aber angesichts der Over-the-Top-Marschroute des Drehbuchs brauchte sich niemand angegriffen fühlen. Höchstens etwas gefoppt.

Mit „Foxcatcher“, der am 05. Februar; und „Inherent Vice – Natürliche Mängel“, der am 12. Februar in den Kinos startete, hatten wir dann zwei Filme vor der Nase, die auf dem Papier schon prädestiniert dazu waren, bei der diesjährigen Oscar-Verleihung ein Wörtchen mitzureden. Was dann ja auch, wenn auch eher untergeordnet und am Ende auch mit leeren Händen, der Fall war. Bennett Miller jedenfalls hat mit seine quälend langsam erzählten „Foxcatcher“ Zweifler davon überzeugen können, dass nicht nur Channing Tatum in der Lage ist, ein nuanciertes Charakter-Porträt anzulegen, auch Steve Carrell ist an vorderster Front in der Rolle seines Lebens zu sehen: Seine Interpretation des John du Pont, diese verlorene Seele inmitten eines amerikanischen Traums, an dem er selber nicht teilhaben kann, ist ein schauriges Erlebnis. Und über das Genie eines Paul Thomas Anderson müssen wir ohnehin keine Worte verlieren: Natürlich ist auch „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ ein exzentrischer Siegeszug.

Am gleichen Tag wie „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ startete auch ein Film, den man am anderen Ende der künstlerischen Nahrungskette anzusiedeln hätte, würde man ihn mit Paul Thomas Andersons psychedelic noir vergleichen: „Fifty Shades of Grey“. Was wurde doch im Vorfeld für aufgedunsene Worte über die Romanverfilmung gefunden, einen Porno hat man den Leuten aufbinden wollen, ein Panoptikum der Perversitäten! Von wegen. „Fifty Shades of Grey“ ist eine verklemmte Hausfrauenposse geworden, die den SM-Aspekt so krampfhaft pathologisiert, dass die ganze sterile Nummer hier nicht nur an Luftfeindlichkeit grenzt, sondern sich Arschbomben-artig hineinstürzt. Da bleiben wir lieber bei dem herausragenden Musiker-Drama „Whiplash“ von Damien Chazelle, der angeblich faschistoide Tendenzen aufweist, in Wahrheit aber vor allem ein unfassbar rhythmisierter Rausch ist, der ganz exakt aufzeigt, warum Männer einfach so zum Kotzen sind.

Aber wo wir gerade bei faschistoiden Tendenzen sind: Clint Eastwoods American Sniper“ startete am 26. Februar in den deutschen Kinos und konnte einen größeren kommerziellen Erfolg einstreichen, als die Young-Adult-Dystopie „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“. Na, wenn das nicht mal bezeichnend ist. Formal ist „American Sniper natürlich tadellos, inhaltlich indes hat Clint Eastwood ein rechtspopulistisches Manifest aus dem verklärten Boden gestampft, dem man nur mit Entrüstung ob all der Weltfremdheit begegnen kann. Bei der Oscar-Verleihung am 22. Februar hat es bei sechs Nominierungen zum Glück nur für eine Trophäe gereicht (Bester Tonschnitt). Die 87. Verleihung der Academy Awards, moderiert von „How I Met Your Mother“-Star Neil Patrick Harris, stand hingegen überwiegend im Zeichen von Alejandro González Iñárritus berauschend kunstfertiger Showbiz-Abrechnung „Birdman oder (die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“, der als Beste Film, für die Beste Regie, die Beste Kamera sowie das Beste Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde.

Das war eine saloppe Zusammenfassung des Kinomonat Februar 2015. Schaut morgen wieder vorbei und erfahrt, was sich hinter Tür 4 versteckt.

Aber erst einmal die heutige Gewinnspielaufgabe: Was war euer Highlight im Februar? Und warum? Und wehe, es sagt irgendjemand „American Sniper“! (Kommentar)

Anleitung und Informationen zum Gewinnspiel

Geheimtipp-Türchen Nr. 3: Ein Film aus der Zeit, wo es noch guten Tierhorror gab. Zusätzlich kämpft die "nackte Kanone" Leslie Nielson gegen einen Grizzly.

Autor: Pascal Reis

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