Erwähnungen
Der Moviebreak-Adventskalender 2022: Türchen 22 - Geheime Filmtipps 2022
Von OnealRedux in Der Moviebreak-Adventskalender 2022
am Freitag, 23 Dezember 2022, 09:46 Uhr
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Auch dieses Jahr gab es wieder Werke, die vollkommen unter dem Radar laufen, sehr unbekannt sind, dafür aber richtige Perlen der Filmkunst. Geheimtipps also, die überraschen, fesseln, den Zuschauer regelrecht mitreißen und faszinieren. Für solche Filme sollte es mehr Aufmerksamkeit geben? Dann seid ihr hier genau richtig: Denn welche Filme des Jahres sollte man sich als Film-Fan eigentlich auf jeden Fall ansehen? Wir haben uns einmal die Mühe gemacht, und euch ein paar unsere Geheimtipps des Jahres 2022 zusammengesucht. Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken:
Hard Hit ist eine wahre Perle für Action- und Thriller-Fans: Die Spannung ist atemberaubend, die Actioneinlagen kurzweilig und rasant. Einzig die Logik muss öfter etwas leiden, was aber Story und Charaktere gelungen und wunderbar auffangen können. Hier darf gerne eingestiegen werden.
Annes (Hanna van Vliet, Code Blue) To-do-Liste besteht darin, ihr Buch zu schreiben, nach Amsterdam zu gehen und danach nach Montréal zu ziehen, um mit ihrer langjährigen Freundin Sara (Jouman Fattal) zusammen zu sein, die gerne in einer polyamorösen Beziehung leben möchte. Der Verlag lehnt Annes Manuskript ab, weil ihre Hauptfigur keine Ziele im Leben hat und wie sie selbst verloren zu sein scheint. Anne ist gezwungen, sich mehr mit ihrem Leben auseinanderzusetzen und trifft in einem Club zufällig die nicht-binäre Drag-Künstlerin Lou (Thorn Roos de Vries), die ihr eine dringend benötigte andere Perspektive auf Liebe, Leben und Sexualität bietet. Anne+ ist auf Netflix zu sehen.
Am Morgen des 21. März 1945 starten die Nonnen und Schulkameraden Rigmor, Eva und Henry von der Französischen Schule in Frederiksberg in den Schultag. Weit entfernt auf der anderen Seite der Nordsee bereiten sich britische Piloten der Royal Air Force auf einen entscheidenden Einsatz für die dänische Widerstandsbewegung vor. Sie nehmen Kurs auf Shellhuset, das Hauptquartier der Gestapo mitten in Kopenhagen. Der Angriff gelingt, doch nicht weit davon entfernt ereignet sich die Tragödie.
A Hero - Die verlorene Ehre des Herrn Soltani
"A Hero" ist eine gelungenen Spirale aus Entscheidungen, Moral und Konsequenzen, die von Asghar Farhadi gleichsam pointiert mit dem iranischen System untermalt sowie mit Menschlichkeit ausgestattet wird. Ein Fest für Fans und eine Reise, die einen so schnell nicht mehr loslassen wird.
Apollo 10 1/2: A Space Age Adventure
Der unvergessliche Moment der ersten Mondlandung: Ein Junge, der fasziniert ist von der Unendlichkeit der Galaxien erinnert sich an den Augenblick im Jahr 1969, der nicht nur in Houston/Texas ein ganz besonderer gewesen ist. Richard Linklater zaubert mit seinem eigenen Blick und Look ein Traum der Mondlandung aus dem Blick eines Kindes nach.
Mitreißender und emotional unter die Haut gehender Film, der neben seiner spannenden Geschichte auch eine wichtige Botschaft über menschlichen Zusammenhalt und Überwindung von festgefahrenen Differenzen mit sich trägt. Handwerklich erstklassig umgesetzt ist das Action-Drama aus Südkorea dabei gleich auch.
Chip und Chap: Die Retter des Rechts
"Chip und Chap: Die Retter des Rechts" ist weit davon entfernt, einfach nur ein Reboot zu sein. Viel mehr ist es eine Hommage und zeitgleich eine höchst unterhaltsame Satire auf die Animationswelten der Traumfabrik und ihre Regeln. Gewiss ist nicht jeder Gag ein Treffer und nicht jede Anspielung so bissig, wie sie es hätte sein können, aber alles in allem ein sehr amüsanter und - für Disney-Verhältnisse - fast schon hemmungsbefreiter Angriff gegen das System Hollywood, ohne diesem aber wirklich markante Kratzer beizufügen.
Zwei kreative Seelen werden in einer psychiatrischen Klinik durch die Liebe zum Kochen vereint. Auf der Suche nach dem Rezept für ihre Genesung erwecken sie ein imaginäres Restaurant zum Leben, das ihnen zu einer besseren Stimmung verhilft. Kreativ, menschlich und unaufgeregt wird hier eine Liebesgeschichte inmitten von psychischen Krankheiten erzählt - ohne Klischees, ohne emotionale Brechstange, sondern real und liebevoll.
One Shot - Mission außer Kontrolle
Der erfahrene Navy Seal Harris landet in Begleitung der jungen Militär- Analystin Zoe auf einer geheimen US-Airbase auf einer polnischen Ostsee-Insel. Ihr Auftrag: Einen hier festgehaltenen britischen Staatsbürger namens „Mansour“ sicher in die USA zu überführen. Als der Stützpunkt jedoch angegriffen wird, bricht die Hölle aus. Schnörkellos, ohne jeglichen Schnitt mit Daueraction, gibt es hier Scott Adkins in Bestform.
Im Jahr 1994 bauen vier Frauen mit verschiedenen Hintergründen und Glaubensrichtungen eine enge, schwesterliche Bindung zueinander auf, als sie sich während des Völkermordes in Ruanda verstecken müssen. Zusammen kämpfen sie ums Überleben. Eng, emotional, spannend und unfassbar wird hier eine Geschichte voller Leid und Hoffnung erzählt.
Ein Mädchen kann sich klammheimlich auf ein Schiff schleichen. Sie reist als blinde Passagierin mit, bis sie letztlich enttarnt wird. Das Schiff ist auf Monsterjägersuche und fährt in bislang ungewisse Gewässer, bis die beiden Geschichte schreiben. Spannend, mit tollen Animationen und Emotionen, wird hier ein Abenteuer erzählt, welches an große Filme von Dreamworks erinnern.
Onoda - 10.000 Nächte im Dschungel
Der Old-School-Look klassischen Kriegs-Kinos ist zugleich kinematische Referenz an die Genre-Werke, die Arthur Hararis Melange aus (Fantasie)Frontdrama und Biopic nachahmt, und stilistische Parallele zur fanatischen Fixierung des Titelhelden. Dessen Verhalten bleibt trotz filmlanger Fokussierung und solider Darsteller rätselhaft. Die ausufernde Handlung pendelt zwischen Militärfilm, Kriegsdrama, Survival Thriller, existenzialistischer Meditation und Buddy-Comedy, ohne das komplexe Themenspektrum um Individualpsychologie, Ideologie, Indoktrinierung und Irrsinn sowie die fragwürdige gesellschaftliche Idealisierung Onodas zu berücksichtigen.
"Hatching" ist im Kern ein überraschender Bodyhorror mit einer einmaligen visuellen Alptraumszenerie, die eine „perfekte“ Familie in Social Media Zeiten auseinandernimmt, ihnen ein groteskes Ei serviert und dann sich selbst zerfleischen lässt. Zwar passt nicht alles stimmig zusammen – auch aufgrund der gestreckten Laufzeit – doch am Ende bietet die blutige Analogie gerade für Fans ordentlich schwarzhumorige wie saftige Horrorkost.
The North Sea ist europäisches Katastrophenkino streng nach amerikanischem Vorbild. Das betrifft sowohl die negativen Aspekte dieses Subgenres, wie eine gewisse, handlungstechnische Vorhersehbarkeit, relativ austauschbare Charaktere und eine schablonenhafte Dramaturgie, als auch die positiven, wie spektakuläre Kamerafahrten, tolle Effekte und pulstreibende Actionszenen. Alles in allem einen Blick wert.
Im Sommer 1985 treffen sich fünf Jungen in einer Kleinstadt. In diesem Jahr treten jedoch Probleme in ihrem Leben auf. Sie klammern sich an ihre Freundschaft und machen sich auf die Suche nach einer magischen Blume, die Wünsche wahr werden lässt. Eine Party, ein Baby, ein paar Jugendliche und eine unvergessene Sommernacht. Schönes Coming-Of-Age Abenteuer welches in Erinnerung bleibt.
Der Spanische Bürgerkrieg verändert vieles im Leben der Menschen vor Ort - aus Feind wird Freund. Bisherige Rivalen schließen sich in dieser schwierigen Zeit zusammen, um zu überleben. Sie müssen sich gegen fleischfressende Zombies der Nazis wehren. Blutig, brachial und vor allem mit jeder Menge Witz und Humor gibt es hier einen der spaßigsten Zombie-Filme der letzten Jahre.
"The Survivor" ist in vielerlei Hinsicht beeindruckend: Sei es durch seine (wahre) Geschichte voller Leid, Hoffnung, Suche, Liebe, Schuld und Sühne, durch die beeindruckende Performance von Ben Foster oder seine fiebrigen wie brachialen Bilder, die schwarz-weiß durchtrunken sind, wenn es um die Zeit des Holocaust geht. Doch auch dies ist der Film von Barry Levinson: Ein wenig zu lang und er schafft es zum Ende hin nicht seiner Figur und seinem Film einen gekonnten Abschluss zu geben. Zwar ist das Finale berührend, doch der Weg ab der 2. Hälfte des Films dort hin ist zu weit. Fans kommen dennoch nicht um dieses Drama herum.
Mag Madres paralelas auf den ersten Blick auch wie ein bloßes Beiwerk des späten Almodóvar anmuten, so zeigt sich mit zunehmender Dauer die Weitsicht des Spaniers, der hier auf geschickte Weise das Vergangene mit dem Gegenwärtigen, das Singuläre mit dem Kollektiven und das Prosaische mit dem Historischen verbindet.
Ein Diener wird angeheuert, sich als neuer Freund der Schauspielerin Olivia auszugeben, nachdem er rein zufällig auf einem Foto mit ihr abgelichtet wird. Der Filmstar steht ansonsten kurz vor einem PR-Desaster, was nun verhindert werden soll. Überraschend, mit jeder Menge intelligentem Humor aber vor allem toll geschriebenen Figuren, gibt es hier eine romantische Komödie die deutlich anders abläuft, als man es gewohnt ist.
Fesselndes Katz-und-Maus-Spiel unter Agenten, bei dem sich Wendungen und Ereignisse nur so überschlagen. Das erfordert einiges an Konzentration, um nicht den Faden zu verlieren. Zhang Yimou versteht es, seine Filme visuell imposant in Szene zu setzen, auch "Cliff Walkers" ist ein unverschämt gut aussehendes Werk. Eine emotional stärkere Bindung zu den Figuren hätte das Seherlebnis an der ein oder anderen Stelle womöglich aber noch aufwerten können. Nichtsdestotrotz: für Fans von Spionage-Thrillern eine echte Empfehlung.
Während eines Bustransports mit Gefängnis-Insassen kommt es zu einem Unfall, bei dem alle Häftlinge fliehen können. Die Polizei beschließt, mit einem Team aus Kriminellen zusammenzuarbeiten.... Aufs Maul: Und zwar mit jeder Menge Action, Humor und einem gut gelaunten Ma Dong-seok.
Die Schrottplatzarbeiterin Eun-Ha mutiert nachts zu einer Kurierfahrerin, die sich einen Namen mit ihren Fahrkünsten und für das Ausliefern ungewöhnlicher Fracht gemacht hat. Ihr Credo lautet: "Ich liefere alles aus, was die Post nicht erledigt". Eines Abends steigt ein kleiner Junge in ihr Auto, der den Code zu einem Konto mit 30 Millionen Dollar besitzt. Verfolgt von der Polizei und von Verbrechern liefert sie sich ein halsbrecherisches Rennen von Seoul nach Busan, um den Jungen zu beschützen. Rasant, furios und mit einigen Überraschungen: Action auf hohem Tempo.
Der Afghane Amin Nawabi, ein erfolgreicher dänischer Akademiker, steht vor einem neuen Lebensabschnitt: Er heiratet seinen Freund Kasper. Doch ein Geheimnis aus Amins turbulenter Vergangenheit verfolgt ihn wieder und wieder. Erinnerungen, Hoffnungen und Leben verbinden sich zu einer Geschichte die einen noch lange beschäftigen wird.
Beyond The Infinite Two Minutes
Die finanzielle Not zur Tugend machen – auf kaum einen Film trifft das vermutlich so zu wie auf „Beyond The Infinite Two Minutes“. Mit geringsten Bordmitteln sowie einer starken Idee im Rücken zaubern Junta Yamaguchi und Makoto Ueda eine unheimlich charmante, kleine Zeitreisekomödie auf die Leinwand, die mit Hilfe ihrer einfallsreichen Inszenierung ein waschechtes Mittendrin-Gefühl erzeugt und in seinen knappen 70 Minuten Laufzeit mit vielen sympathischen Ideen zu überzeugen weiß.
Fieser Horror-Schocker aus Thailand, der sich mit seiner bedrohlichen Stimmung tief unter die Haut gräbt und ordentlich zu verstören weiß. Das Ganze vor hübscher Kulisse und mit teils unverbrauchter Thematik, die für einigen frischen Wind sorgt. Letztendlich folgt auch "The Medium" gewohnten Genrekonventionen, macht das aber geschickt genug, um seine Wirkung nicht zu verfehlen. Manch ärgerliche Kehrseite des Found-Footage-Films wie die Wackelkamera muss man dabei zeitweise zwar in Kauf nehmen, doch das ist verschmerzbar.
"Freaks Out" ist ein einmaliger, besonderer und faszinierender Superheldenfilm, der gerade durch seine Einzigartigkeit klare Vorteile gegenüber seiner großen Konkurrenz von Marvel und DC aus Hollywood hat. Hier geht es um leise Töne, um den Kampf nach Freiheit und Anerkennung, um das Ausgegrenzte und der Frage nach dem Menschsein. Trotz dem Kampf Humor, Brutalität und Drama, wird hier ein schönes Stück Genre-Kino offenbart. Gabriele Mainetti erschafft hier mit Leichtigkeit einen der wohl besten Superheldenfilme des Jahres.
Vince ist ein verzweifelter ehemaliger Popstar einer Boygroup. Er träumt von einem Comeback mit seiner neu kreierten Musik, doch niemand interessiert sich dafür. Bei einer ungeplanten und improvisierten Jamsession lernt Vince Stevie kennen, einen jungen und talentierten Schlagzeuger, der an Autismus erkrankt ist. Die beiden verkannten Musiker verstehen sich augenblicklich, doch als ihr erster Versuch als gemeinsame Band ihre Freundschaft gefährdet, steht für Vince viel auf dem Spiel. Es ist nie zu spät sich zu ändern: Die wohl wichtigste Botschaft des Films neben seinen tollen Darstellern.
"Vesper Chronicles" ist ein starkes wie kreatives Endzeit-Märchen geworden, welches nicht nur von seinem fabelhaften Cast lebt, seinem einmaligen wie atemberaubenden (ohne großes Budget versehenden) Look, sondern auch von seiner Botschaft rund um Freundschaft und Hoffnung. Ein Kleinod im Genre, welches nicht perfekt ist, aber gerade daher zum Schauen und Staunen einlädt. Ganz klar eines der Sci-Fi-Highlights des Jahres.
Eine fehlgeleitete junge Frau, die verzweifelt nach Freunden und Ruhm sucht, täuscht eine Reise nach Paris vor, um ihre Präsenz in den sozialen Medien zu erhöhen. Als sich in der realen Welt ein erschreckender Vorfall ereignet, der Teil ihrer imaginären Reise wird, wird ihre Notlüge zu einem moralischen Dilemma, das ihr all die Aufmerksamkeit bietet, die sie sich gewünscht hat. Social Media Wahn, der uns den Spiegel vorhält.
Zweier Revolutionäre gehen auf Reisen und beginnen in den 1920er-Jahren für ihr Land zu kämpfen. Einer der größten - wenn nicht der größte - indische Action-Blockbuster der letzten Jahre. Überdreht, aufgedreht, actionreich, over the Top, Stylisch, mit einer engen Bro. Freundschaft und jeder Menge coolness. Der Nieschen Film des Jahres.
Auch das kann Netflix sein: oft fühlt man sich hier wie in der wiederbelebten Videotheken-Ecke, in der dir vielversprechende Cover dämliche Stangenware als das nächste Must-See verhökern. Und dann gibt es da die wirklich teuren Nummern, bei denen man sich ehrlich fragt, wer hier das Budget verkokst hat. „Troll“ hingegen zeigt, dass die große Kohle des Streaming-Dienstes auch mal Sinnvolles und Gutes bewirken kann. In dem Fall, dass ein talentierter Regisseur aus Norwegen in seinem Heimatland einen Film realisieren kann, der so normalerweise wohl utopisch gewesen wäre. Das es dabei vielleicht etwas zu „angepasst“ an den Mainstream verläuft, sei dahingehend verziehen. Schlussendlich hat man hier eine überwiegend gute Zeit. Und vielleicht kommen dadurch noch mehr solche Projekte ins Rollen, was absolut begrüßenswert ist – mit Luft nach oben, aber das ist vollkomme okay.
Warum ein Film mit so dünner Handlung auf eine fast 2,5-stündige Laufzeit kommt, ist schon ein Rätsel. Doch trotz eklatanter Schwächen auf erzählerischer Ebene hat "Terrifier 2" auch einige Asse im Ärmel: Art der Clown ist eine bis ins Mark böse Horrorfigur mit Kultpotenzial, die absolut furchteinflößend ausfällt. Und bei den zahlreichen ultrabrutalen Kills zeigt sich der Horror-Schocker auch ziemlich kreativ und schonungslos. Nichts für Zartbesaitete oder Leute mit Coulrophobie, doch Hardcore-Fans bekommen hier einen echten Leckerbissen serviert.
Die Geschichte spielt in den irischen Midlands im Jahr 1862 und folgt einem jungen Mädchen, das aufhört zu essen, aber auf wundersame Weise gesund bleibt. Die englische Krankenschwester Lib Wright wird in ein winziges Dorf gebracht, um die elfjährige Anna O'Donnell zu beobachten. Touristen und Pilger versammeln sich, um Zeuge des Mädchens zu werden, das monatelang ohne Nahrung überlebt haben soll. Beherbergt das Dorf einen Heiligen, der „vom Manna des Himmels lebt“, oder sind andere unheilverkündende Motive am Werk? Eine unglaubliche Geschichte über Religion, Schande und Sühne. Und was Leben bedeutet.
Inmitten eines unbeschwerten Sommerurlaubs in der Toskana lernen sie sich kennen – das dänische Ehepaar Björn und Louise und die holländischen Freigeister Patrick und Karin. Schnell kommt man sich trotz merklicher Unterschiede näher, und einige Monate nach Ferienende liegt im Briefkasten in Kopenhagen eine Einladung zu einem gemütlichen Wochenende auf dem Lande. Aus reiner Höflichkeit nehmen Björn und Louise das Angebot an und sitzen schon bald darauf mit Töchterchen Agnes im Auto Richtung Holland. Doch kaum ist die Familie im Ferienhaus ihrer Zufallsbekanntschaft angekommen, zeigen sich erste Risse in der heilen Fassade. Schon bald wird daraus ein höllischer Albtraum.
"The Roundup" überflügelt seinen gefeierten Vorgänger: Knallharte Action, ein sympathischer Hauptdarsteller und reichlich Witz und Nervenkitzel – ein echter Spaß.
Mit L’événement gelingt Audrey Diwan ein Sozialdrama größter Eindringlichkeit, das auf produktiv-didaktische Weise den Zeitgeist der frühen 1960er Jahre in Frankreich einfängt und schonungslos die Leiden des Individuums ob eines oppressiven Systems aufzeigt, das in seiner Tendenz Isolation statt Solidarität herbeiführt.
Bisweilen geistreich und ergreifend, verliert sich Phyllis Nagy mit zunehmender Laufzeit in generischen Nebenhandlungsschauplätzen und untergräbt so das eigentliche Herzstück der Geschichte. Formal solide inszeniert, exzelliert ihr das Drama insbesondere dann, wenn es uns mit dem Zeitgeist des Chicagos der späten 1960er und den Hürden einer Abtreibung während dieser Zeit familiarisiert und der überzeugenden Elizabeth Banks Sigourney Weaver zu Seite stellt, die jede Szene bereichert.
„The Paper Tigers“ ist ein wunderbarer lustiger Martial-Arts-Independent-Film, der locker mit einem Hollywoodfilm mithalten kann und die Zuschauer mit seinem hervorragend harmonierendem Cast und perfekt choreografierten Kampfszenen begeistert. Der Film erzählt die Geschichte dreier alternder Kung-Fu Helden, die es immer noch drauf haben und erinnert an die gute alte Zeit der 80er und 90er Jahre, als die Kampfsportfilme geliebt und gefeiert wurden. „The Paper Tigers“ ist ein Volltreffer!
„Cha Cha Real Smooth“ erfindet das Rad nicht neu, aber trotz altbekannter Muster gelingt Cooper Raiff mit seinem zweiten Film ein charmanter Spagat aus drolliger Naivität und erhellender Weisheit, dessen Herz für seine Figuren man nur schwer widerstehen kann.
Oszillierend zwischen Erinnerung und Reflexion, gelingt Charlotte Wells mit Aftersun ein ausgesprochen feinsinniges Drama über eine Vater-Tochter-Beziehung, das die Narration als zwingende Voraussetzung der Erinnerung erkennt und mit ihr die Möglichkeit, dem Vergangenen aus der Distanz der Gegenwart näherzukommen.
Heutiges Gewinnspiel: Habt ihr eventuell auch einen Geheimtipp aus dem vergangenen Jahr? Oder habt ihr einen der hier genannten Filme ebenfalls gesehen und möchtet ihn empfehlen? Wenn nicht, haben wir zumindest euer Interesse geweckt?
Zu gewinnen gibt es heute 1x die BD von Queenpins, 1x die BD von The Medium, 1x die BD von The Innocents.
Viel Glück!
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