Willkommen zum Rückblick des Kinojahres 2023. War es ein gutes Kinojahr? Ein schlechtes? Nun, auf jeden Fall eines, wo viele große Blockbuster an den Kassen gefloppt haben. Es fehlten abseits des Sommermärchens namens Barbenheimer die Märchen. Und dennoch: Zu sehen gab es eine Menge. Viel Spaß!

Der Januar bot eine Menge richtig starker Filme, natürlich in Vorbereitung auf die Oscars. Wer im Januar ins Kino wollte, hatte da schon fast die Qual der Wahl. Unser Highlight im Januar war wohl Babylon - Rausch der Ekstase, der wohl auch in vielen Bestenlisten des Jahres auftauchen wird. Hier findet ihr alle Kinostarts im Januar!

Damien Chazelle hat mit „Babylon“ ein gern gesehenes, in seiner Exorbitanz immer seltener werdendes Monster von einem Epos gedreht und schwadroniert zwischen Plastische, Narzissmus, Exzess und Verdorbenheit von verlorenen Leinwandträumen. Selten wird daraus ein kohärentes Ganzes, wenige Elemente fühlen sich durchdacht an und oftmals widmet sich der Film zu sehr der Verwirklichung von Criterion-Sammler Träumen statt sich aufrichtig für seine erzählte Welt zu interessieren. Aber dennoch bleibt Chazelles Film ein herzhaftes Spektakel, welches in jeder seiner 189 Minuten eine Sogwirkung entfaltet, die selbst die abgedroschensten Old Hollywood-Fantasien unvergesslich werden lässt. Schließlich ist das auch etwas, wozu Kino da ist. 

So gut der Januar auch startete, der Februar hinterließ dann eher einen enttäuschenden Eindruck. Viele Filme konnten sich nicht behaupten und enttäuschten. Am ehesten wäre da wohl noch Die Frau im Nebel zu nennen. Daher springen wir auch gleich nach dem Film weiter zum März. Hier findet ihr alle Kinostarts im Februar!

Mit "Decision to Leave" betritt Park Chan-wook cineastisches Neuland. Wie eine Rockband nach Jahren des Exzesses scheint auch Park eine neue Herausforderung in der Entschleunigung zu finden. Zweifellos läutet "Decision to Leave" ein neues Kapitel im Œuvre des Koreaners ein, dem viele eine neue, vielleicht gar überfällige, Reife attestieren werden, das sich bisweilen allerdings des Eindrucks nicht erwehren kann, in aller Bedacht auf Souveränität die Risikobereitschaft vermissen zu lassen, die Parks Kino auszeichnet.

Im März sah dafür die Kinowelt schon wieder besser aus: Von Horror, Action über Kinomagie war alles zu finden, was das Genre-Herz begehrt. Entschieden haben wir uns indes hier für Sonne und Beton, ein wahrliches Ausnahmetalent an Film dieses Jahr. Hier findet ihr alle Kinostarts im März!

Unglaublich dynamisch wie auch eindringlich setzte Regisseur David Wnendt den Roman von Felix Lobrecht um. „Sonne und Beton“ gehört ganz klar zu den Highlights des modernen deutschen Kinos. Ein Film, der triumphal Sensibilität und Kompromisslosigkeit zusammenführt. Das Ergebnis ist nicht nur eine Milieu-Studie, sondern auch ein Blick auf Söhne und ihre Mütter mitten im Moloch einer Trabantenstadt.

Heutige Frage: Mit welchem Film habt ihr euer Filmjahr 2023 begonnen und hat es sich gelohnt?