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Die etwas andere Superhelden-Serie von Disney+ - Unsere Kritik zur ersten Staffel "Extraordinary"

Stu

Von Stu in Die etwas andere Superhelden-Serie von Disney+ - Unsere Kritik zur ersten Staffel "Extraordinary"

Die etwas andere Superhelden-Serie von Disney+ - Unsere Kritik zur ersten Staffel "Extraordinary" Bildnachweis: Alle Bilder © Disney

Handlung

Wenig Geld, ein mieser Job, eine nervige Familie und keine Superkraft. Jen hat es nicht leicht, lebt sie doch in einer Welt, in der die meisten nach Erreichen der Volljährigkeit ein ganz besonderes Talent erhalten. Die einen können fliegen, die anderen sind ein menschlicher Lügendetektor und wieder andere, so etwa Jens beste Freundin und Mitbewohnerin Carrie, werden zum Sprachrohr für verstorbene Menschen. Und Jen? Die ist schon 25 Jahre alt und hat immer noch nicht ihr spezielles Talent erhalten. Oder zählt in Fettnäpfchen treten zu einer Superkraft? Es gibt zwar die Möglichkeit eine Klinik aufzusuchen, um Jens versteckte Power endlich herauszulocken, doch das ist nicht billig und so bleibt ihr fürs Erste nur übrig, sich mit ihrer Situation zurechtzufinden. Aber hey, die streunende Katze, die sie Jizzlord nennt, leistet ihr dabei immerhin Gesellschaft.

Info

Extraordinary könnt ihr seit dem 25. Januar 2023 exklusiv bei Disney+ sehen. In den USA erschien die erste Staffel hingegen bei Hulu. Acht Episoden umfasst die ersten Season.

Kritik

Schulterzucken, Augenrollen, eine abwertende Geste mit der Hand. Ganz ehrlich, niemand kann es einem verübeln, wenn man so reagiert, wenn die neue Disney+-Serie Extraordinary zur Sprache kommt. Schon wieder eine Serie über Superhelden, Superkräfte, Superirgendwas? Wie langweilig, gewöhnlich und ausgelutscht. Doch recht schnell zeigt die Serie von Autorin Emma Moran und Killing Eve-Produzentz Sid Gentle ihre Stärken, dass klar ist, diese Produktion ist nicht vergleichbar mit dem auswechselbaren MCU-Serien, die sich ebenfalls auf Disney+ finden lassen. Extraordinary wirkt wirklich frisch, lebendig und ist dabei auch noch so kurzweilig wie überaus amüsant und clever.

Zu den Stärken zählt zunächst einmal die Besetzung. Máiréad Tyers, die bislang ihre größte Rolle in Kenneth Branaghs Belfast hatte, verkörpert Jen, die wunderbar zwischen Unsicherheit und Egoismus, Selbstsicherheit und Hemmungen organisch changiert. Die irische Darstellerin spielt die junge Frau ganz wunderbar und es hilft sehr, dass sie die passende Ausstrahlung besitzt, die dank ihrer Stimme vor allem in der Originalfassung ganz wunderbar zur Geltung kommt. In die gleiche Kerbe schlägt auch ihre beste Freundin Carrie (Sofia Oxenham, Poldark), die deutlich mehr mit ihrer Schüchternheit zu kämpfen hat und wegen derer Superkraft auch gerne mal tragikomische Momente innerhalb der Handlung zu finden sind. Sowieso nutzen die Macher*innen Humor sehr geschickt.

Extraordinary ist klar eine Comedyserie, aber niemals werden die Sorgen und Probleme der Figuren deswegen vergessen oder unter den Teppich gekehrt. In einer der stärksten Szenen lernen wir einen Veterinär kennen, der die Stimmen der Tiere hören kann. Ein moderner Doctor Dolittle, mit dem Unterschied, dass dieser hier von Hunden, Schildkröten und sonstigen Getier keine Weisheiten erhält, sondern eher ihre Todeswünsche und ihren Weltschmerz vernimmt. Ein Balanceakt aus Witz und Trauerspiel, den die Serie immer wieder gut meistert. Vielleicht liegt das auch daran, dass Extraordinary eben keine Hollywood-Serie ist, sondern auch Großbritannien kommt. Es wirkt nie danach, dass hier versucht wurde etwas zu erschaffen, dass um große Aufmerksamkeit buhlt. Alles an der Produktion ordnet sich dem Ziel unter, eine interessante sowie faszinierende Geschichte zu erzählen. Und faszinierend ist es durch, was an einer weiteren, sehr großen Stärke der Serie liegt: Worldbuilding.

Man kennt es. In einer für uns nur auf den ersten Blick bekannten Welt wird vor allem im Hintergrund immer wieder kleine Gags und Hinweise auf die Regularien dieses Universums eingebracht. Das ist auch bei Extraordinary so. Aber es wird darauf kein Wettbewerb gemacht, wie viele Ideen man in kürzester Zeit untergebracht werden können. Ja, es gibt Gags an der Seitenlinie, aber das schöne ist, dass uns vieles eben auch nicht gezeigt oder erklärt wird. Seit wann erhalten Menschen bei Volljährigkeit Superkräfte? Gibt es eigentlich auch Superschurken? Gibt es eine Art Power-Klassensystem? Vieles wird angedeutet, vieles der Zusammensetzung des Zuschauers überlassen. Es sind die dezidierten Leerstellen, die mit dafür sorgen, dass die Welt von Extraordinary so lebendig, echt und facettenreich wirkt. Da ist es zu verschmerzen, dass hier und da gewiss eine paar Logiklöcher auftauchen.

Wenn man nach acht Episoden, die jeweils um die 25 Minuten dauern, das Staffelende erreicht hat, hat man gut vier Stunden wunderbar kohärente Unterhaltung genossen und die Vorfreude auf eine zweite Staffel (die bereits grünes Licht von Disney erhalten hat, wir berichteten) dürfte sich einstellen. Obwohl das Konzept Superkräfte wirklich schon lange nicht mehr taufrisch ist, so kommt Extraordinary tatsächlich herrlich erfrischend daher. Nichts wirkt richtig aufgesetzt! Weder die Figuren noch die Geschichte, die dazu auch noch durchdacht daherkommen. Heruntergebrochen auf den reinen Unterhaltungswert ist die Serie einfach nur ein großer Spaß, von dem wir in den nächsten Jahren hoffentlich noch mehr bekommen, gerne natürlich in gleichbleibender Qualität.

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