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Die Oscars 2018 - Ein Fazit zur Show

Stu

Von Stu in Die Oscars 2018 - Ein Fazit zur Show

Die Oscars 2018 - Ein Fazit zur Show Bildnachweis: © A.M.P.A.S.

Wir haben es mal wieder geschafft. Erneut haben wir eine Oscar-Nacht überstanden. Diese standen im Zeichen von #MeToo, #OscarSoWhite und #TimesUp. Ob die Veranstaltung dem Ganzen gerecht geworden ist? Das sollen andere entscheiden. In diesem Text soll es auch nicht darum gehen, ob die richtigen Filme gewonnen haben. Hier geht es einzig und alleine um die Veranstaltung selbst, die traditionell von den Sendern rund um die Welt damit eingeleitet wurde, das meist selbsternannte Experten ihre Wertungen über die Outfits der geladenen Stars abgaben.

Hierzulande war Steven Gätjen für Pro7 außerdem am Roten Teppich unterwegs. Ich würde ja jetzt gerne gegen Gätjen etwas sagen, aber dann fällt mir wieder ein, als der Münchener Privatsender nicht ihn, sondern taff-Moderatorin Annemarie Carpendale an die Oscarfront schickte. Das war so schrecklich, dass ich mittlerweile dankbar für Gätjen bin. Außerdem, die Anekdote sei  mir gegönnt, ist er dafür verantwortlich, dass Dwayne Johnson in meinem Freundeskreis einen Zweitnamen erhielt. Als Gätjen letztes Jahr den früheren Profi-Wrestler am Roten Teppich für ein Interview haben wollte, schrie er „Dwayne, Germany!“. Seitdem heißt der Jumanji: Willkommen im Dschungel-Star bei mir und meinen Freunden Dwayne Germany Johnson. Teutonisch, maskulin, passend. Danke Steven.

Gar nicht dankbar war ich hingegen für die beiden Pro7-Mode-Experten, deren Namen mir entfallen sind, die ich mir aber auch gar nicht merken wollte. Das Duo des Schreckens rügte Emma Stone z.B. dafür, dass sie es wagte mit einem Hosenanzug zur Verleihung zu erscheinen. So ging es gefühlte Stunden und ich weiß jetzt dass Nicole Kidmans Kleid „Electric Blue“ war.


In meiner Einbildung werden die beiden Mode-Nazis aktuell wieder in Luftpolsterfolie verpackt und zurück ans Set von Germanys Next Top Model gekarrt. Ob die beiden überhaupt auch nur einen der nominierten Filme gesehen haben bezweifle ich. Vermutlich würden sie sich aber eh nur aufregen, weil Sally Hawkins in Shape of Water -Das Flüstern des Wassers in Herbsttönen der vorletzten Saison gekleidet ist und Harrison Ford in Blade Runner 2049 im Gammel-Look herum läuft. Aber kommen wir endlich zur Verleihung.

Die Eröffnung war amüsant, aber nur bedingt bissig oder gar kreativ und ausgefallen. Das zog sich komplett durch den Event. Dass Moderator Jimmy Kimmel später mit einigen Stars (darunter Armie Hammer, und Gal Gadot) in einem Kino Hot Dogs und Gummibärchen an die anwesenden Zuschauer verteilte war nett, aber auch nicht mehr als ein Pausenfüller. Immerhin: Kleine Gags wurden immer wieder eingestreut und lockerten die Show zumindest etwas auf. Gleichwohl war es eine recht steife Veranstaltung, nicht nur weil die meisten Sieger sich mit ausgedruckter Dankesrede (die nicht schlecht waren, dazu gleich mehr) in der Hand ihre Trophäe abholten. Vielleicht wollten einige wirklich den Jet Ski haben, den Kimmel dem Sieger versprach, der sich am kürzesten fasst bei seiner Rede.

Bei den Gewinnern gab es dieses Jahr keine Überraschungen. Gewiss dass Shape of Water -Das Flüstern des Wassers bester Film wurde und nicht Three Billboards Outside Ebbing, Missouri kann ein marginales Erstaunen verursachen, aber insgesamt war die Vergabe der Goldenen Trophäen „ohne Penis“ (Zitat: Kimmel) diesmal eine Fahrt ohne Turbulenzen auf festen Schienen. Abenteuerlich ist das nicht, aber so lässt sich die Aussicht zumindest am besten genießen. Und beim Blick aus dem Fenster, bzw. in den Fernseher bekamen wir einige durchaus schöne Dankesreden.

Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es nicht die kleinen Jokes von Kimmel und den anderen Gastrednern, sondern die Dankesreden einiger Gewinner, die wahre Highlights bei der Show waren. Allison Janney, Gary Oldman, Jordan Peele und Guillermo del Toro boten emotionale und gleichsam auch recht unterhaltsame Reden. Frances McDormand, die zu Recht für ihre Performance in Three Billboards Outside Ebbing, Missouri  ausgezeichnet wurde, hinterließ einen ambivlaenten Eindruck. Ihr Auftreten war irgendwo angesiedelt zwischen My Way-Mentalität, bulligem, politischem Statement und dem wohl hässlichsten Kleid (Gottseidank kein Hosenanzug!) des Abends.


Amüsant war es, aber es ließ mich auch irgendwie ratlos zurück. Vielleicht ist ihr damit ja sogar der interessanteste Moment des Abends gelungen, an dem wir uns noch in einem Jahr erinnern, wenn wir uns wahrscheinlich wieder die Nacht um die Ohren hauen, um sagen zu können, dass wir die Oscars live gesehen haben. Die Zeiten als dass noch so etwas wie einen relevanten Status hatte, sind allerdings schon lange vorbei.

Ob die Siegerfilme in einigen Jahren noch eine Relevanz haben wird sich hingegen zeigen müssen. Zumindest Get Out dürfte wohl dem Schicksal von Babel oder The Artist entgehen. Dafür war der Impact der gelungenen Horrorkomödie einfach zu groß – zumindest in den Vereinigten Staaten.

Die Oscars 2018 haben versucht es allen irgendwie recht zu machen. Nett gemeint, nett umgesetzt. Es war keine Show-Schlaftablette wie 2011 und dafür bin ich unendlich dankbar. Es war aber auch keine Show für die Ewigkeit. Es war mal wieder sauber fabrizierte Fließbandarbeit aus der Glamourmanufraktur. Das wird auch in den nächsten Jahren so sein. Wenn Hollywood auf sich selbst masturbiert, können wohl nur Pannen wie letztes Jahr dafür sorgen, dass wirklich etwas Erinnerungswürdiges erhalten bleibt, oder man hat Glück und Frances McDermand steht auf der Bühne.

Wie fandet ihr die Oscars 2018?

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