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"Don't Ever Wipe Tears Without Gloves" - Mini-Serie - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Don't Ever Wipe Tears Without Gloves" - Mini-Serie - Kritik

"Don't Ever Wipe Tears Without Gloves" - Mini-Serie - Kritik Bildnachweis: © Edel Germany GmbH

Queer-Cinema ist in den letzten Jahren wahrlich auf dem Vormarsch, was gleich in zweierlei Hinsicht gut ist: Zum einen kommen die Filme endlich aus dem Schatten heraus (abseits der zumeist hochprämierten Einzelwerke) und zum anderen wird somit das Kino differenzierter, authentischer, bunter und realer. Kein Wunder also, dass uns nun auch endlich die finnische Serie Don't Ever Wipe Tears Without Gloves (Torka aldrig tårar utan handskar) den deutschen Handel erreicht (dank Edel Germany GmbH seit dem 01.12. auf DVD/BD im Handel erhältlich – passend zum Welt-AIDS-Tag), welche ihre Erstausstrahlung bereits am 08.10.2012 im finnischen Fernsehen hatte. Die Serie von Autor Jonas Gardell und Regisseur Simon Kaijser schaffte damals einen regelrechten Zuschauerrekord und holte sich einen Preis nach dem anderen in Finnland. Und dies Zurecht, denn die Mini-Serie (mit einer Gesamtlaufzeit von 174 Minuten) ist nicht nur ein erschütterndes Portrait einer unsicheren Zeit, sondern auch ein zutiefst menschliches Drama rund um Liebe, Hoffnung und Tod.

Story

Als Rasmus (Adam Pålsson) 1982 in den Zug nach Stockholm steigt, lässt er seine kleinstädtische Heimat für immer hinter sich. Jung und hübsch taucht er in die Schwulenszene von Stockholm ein.  Benjamin (Adam Lundgren) ist Zeuge Jehovas. Eifrig geht er von Tür zu Tür und verbreitet das Wort Gottes. Er ist unerschütterlich in seinem Glauben, bis zu dem Moment, an dem er an die Tür von Paul klopft. Paul (Simon J. Berger) ist warmherzig, lustig und schwul – es beginnt eine besondere Freundschaft.  Denn auf Pauls alljährlicher Weihnachtsfeier begegnen sich Rasmus und Benjamin und verlieben sich heftig ineinander. Doch ihr Glück währt nicht lange, weil plötzlich erkranken junge Männer in ihrem Umfeld, werden immer schwächer und sterben schließlich. AIDS hat Stockholm erreicht – eine Stadt, in der die meisten Menschen weiterleben, als wäre nichts passiert.

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Kritik

Und es waren die, die am meisten liebten. Die von der Liebe besessen waren. Sie waren es, die der Frost sich nahm.

Angesichts der Zunahme von HIV Neuinfektionen in Europa, scheint heutzutage das Thema AIDS wichtiger denn je zu sein. Die Hilflosigkeit, die Abgrenzung, die Vorurteile sowie der eigentliche Wunsch nach Liebe, all dies sind schließlich auch die Zutaten von Don't Ever Wipe Tears Without Gloves und was es dabei so vielschichtig und großartig macht. Denn wenn die drei jungen Männer ihre Geschichte ausbreiten und diese bittersüß mit dem Setting von Stockholm der 80er Jahre unterfüttert wird, gibt es ein romantisches, authentisches wie auch menschliches Drama zu sehen, welches bis zur letzten Minute fesselt. Dabei sind es vor allem die Charaktere sowie das Schauspiel, welches bewegt. Egal ob Rasmus (Adam Pålsson), Benjamin (Adam Lundgren) oder Paul (Simon J. Berger), jeder von ihnen hat eine bewegende Vergangenheit, Zweifel, Sehnsüchte sowie den Wunsch nach eigener Selbstbestimmung ohne gesellschaftliche Ausgrenzung. All dies alleine ist für sich genommen bereits eine starke Geschichte und zudem passend mit matten Farben fotografiert. Hinzukommt dann aber die Panik vorm schleichenden Tod, der eine ganze Szene erfasste. Während die Stadt scheinbar wie im Schlaf weiterlebt, folgen unglaubliche Schicksale, die sich tief einbrennen.

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Die Hilflosigkeit die dann folgt, packt den Zuschauer ebenso wie die Figuren und reißt ein tiefes Loch in das Gefüge der Freunde. Was passiert? Wer ist betroffen? Wie lebt es sich mit Angst, Hoffnungslosigkeit und Trauer. All dies vermischt sich schließlich zu einer emotionalen Eruption, ohne hierbei jemals kitschig oder überzogen zu wirken. Im Gegenteil, Don't Ever Wipe Tears Without Gloves lässt sich Zeit und erzählt authentisch und real vom Leben, von Liebe und ergreifend von menschlichen Schicksalen. Hier können vor allem die Jungstars brillieren, die gekonnt jede Facette der Handlung aufzeigen und den Zuschauer so mitnehmen können. Und was bleibt schließlich? Zum einen das Gefühl eine wichtige Botschaft vernommen zu haben, ohne moralisch darauf gestoßen worden zu sein. Zum anderen aber auch eine Odyssee, die genauso damals passiert ist und selbst heute noch Menschen erfasst. Ein absolutes Meisterwerk.

Fazit

Don't Ever Wipe Tears Without Gloves hat eine wichtige Botschaft im Gepäck, ist aber noch viel mehr: Die Mini-Serie ist authentisch, menschlich, ergreifend, erschütternd und romantisch zugleich. Ein feinfühliges Drama rund um Liebe, Hoffnung und Tod. Hier geht es vor allem um die leisen Zwischentöne, die vor allem von den Jungstars hervorragend transportiert werden. Eine tolle Serie und ein tiefgreifendes Drama, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

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