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“The Black Phone”: Was ist schlimmer als Clowns?

Lidanoir

Von Lidanoir in Echt unheimlich: Die wahren Begebenheiten hinter 12 Horrorfilmen

“The Black Phone”: Was ist schlimmer als Clowns? Bildnachweis: © “The Black Phone” Universal Pictures | © “The John Wayne Gacy Tapes” Netflix | © “John Wayne Gacy: Devil in Disguise” Peacock

Obwohl Scott Derricksons Horror-Thriller auf das „Nach einer wahren Begebenheit“-Label verzichtet, hätte er allen Anspruch darauf. Nicht nur verarbeite die finstere Adaption Joe Hills gleichnamiger Kurzgeschichte gewaltvolle Kindheitserfahrungen des Regisseurs und hat in dem jungen Finney einen Hauptcharakter mit auffälliger Ähnlichkeit zu Johnny Gosch, einem etwa gleichaltrigen Jungen, dessen Verschwinden bis heute ungeklärt ist. Das Handlungsjahr 1978, das creepy Kostüm Ethan Hawks sadistischen Schurken und dessen Fixierung auf ausschließlich junge männliche Opfer, deren Leichen unterm Haus vergraben werden, sind unübersehbare Parallelen zu einem der berüchtigtesten Serienkiller der Ära. John Wayne Gacy aka „The Killer Clown“. 

“John Wayne Gacy Tapes” © Netflix

Zwischen 1971 und 1978 ermordete Gacy bei Chicago gelegenen Örtchen Norwood Park Township mindestens 33 Jugendliche und junge Männer, die er folterte, missbrauchte und erdrosselte. Im Crawlspace unter seinem Haus wurden die Überreste von 26 Menschen gefunden, die restlichen auf seinem Grundstück und im nahegelegenen Fluss. Obwohl einschlägig vorbestraft, geriet Gacy erst spät ins Visier der Polizei. Er war eingeschätztes Mitglied der Gemeinde, dessen Gartenparties einflussreiche Geschäftsleute und Lokalpolitiker besuchten, viele seiner Opfer hingegen aus instabilen Verhältnissen oder vom sozialen Rand. Zum Zeitpunkt seiner Überführung, fühlte sich Gacy so sicher, dass er mitunter zwei Personen an einem Abend ermordete und noch erdverschmiert vom Vergraben eines Leichnams zur Befragung auf der Polizeiwache erschien. Ähnlich wie der Fall Jeffrey Dahmer führen Gacys Verbrechen bedrückend vor Augen, dass die Überführung eines Täters weniger mit Indizien zu tun hat als mit der sozialen Stellung des Verdächtigten und dem menschlichen Wert, den die Polizei den Opfern beimisst. 

Kann ses irgendetwas geben, dass so jemanden noch furchtbarer macht? Absolut. Nebenher arbeitete Gacy als Clown. Die Archivbilder von Gacy in vollständiger Clown-Verkleidung sind die perfekte Bebilderung für einen Wiki-Eintrag zum Thema Coulrophobia.  Falls irgendwer noch Zweifel hatte, dass Leuten, die Clown-Outfits mögen, nicht zu trauen sei, beseitigt die garantiert ein Archivbild von „Pogo the Clown“. Unter dem Namen trat Gacy in den 70ern auf Kindergeburtstagen auf. Dass die Kids bei seinem Anblick nicht schreiend davonliefen, ist ein Rätsel. Alles an Gacy ist angsteinflößend und abartig, von seinem schmierigen Grinsen bis zu seinem auffälligen Show-Make-up. Das enthält spitze Formen, die Darstellende vor Kinderpublikum normalerweise vermeiden, da sie Kinder beunruhigen. Dass Ethan Hawk auf der Leinwand als der „The Grabber“ genannter Killer stattdessen im Zauberer-Kostüm rumläuft, soll Ähnlichkeiten mit Es vermeiden. 

“John Wayne Gacy: Devil in Disguise” © Peacock / “John Wayne Gacy Tapes” © Netflix

Kurioserweise basierte Hills Vater den dämonischen Kinderschreck Pennywise ebenfalls zum Teil auf Gacy, dessen Gestalt in der Buchvorlage noch klarer zu identifizieren ist. Der Grabber ist wie Gacy massiv übergewichtig und die für dessen Taten charakteristische Folter und Missbrauch werden sowohl in der Kurzgeschichte als auch deren Adaption in Dialogen und visuellen Details angedeutet. Wie Gacy überwältigt der Grabber seine Opfer mit einem Trick und die im Film dabei verwendeten Luftballons waren Gacys Standard-Requisit, mit dem er oft auf Bildern zu sehen ist. Nicht nur auf Fotos, sondern den Bildern, die er im Gefängnis malte und die sich als makabere Memorabilia gut verkauften. Und was war sein Lieblingsmotiv? Ihr habt es erraten: Clowns. Traut. Keinen. Clowns. 

Zeichnung v. JWG, “John Wayne Gacy: Devil in Disguise” © Peacock


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