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Captain America: The First Avenger (2011, Joe Johnston)

Noergolas

Von Noergolas in Ein Rückblick auf das Marvel Cinematic Universe #3: Captain America: The First Avenger & The Avengers

Captain America: The First Avenger (2011, Joe Johnston) Bildnachweis: © Marvel Films / Walt Disney / Paramount Pictures

Bevor es darum ging, alle in der ersten MCU-Phase eingeführten Superhelden in einem Film zusammenzubringen, hatte die größte Herausforderung im Hause Marvel noch einen anderen Namen: Captain America. Ein Superheld so anachronistisch und säuerlich patriotisch wie die unzähligen USA-Flaggen, die durch jeden zweiten Frame eines Michael Bay-Films flattern. So einem Superheld mit dem nötigen Respekt zu begegnen, ihn aber auch nicht seiner offensichtlichen Kontextualisierung zu berauben, ist ein Unterfangen, dem vielleicht jemand wie Joss Whedon gewachsen wäre. Aber ein weiteres Mal wurde mit Joe Johnston ein Regisseur engagiert, für den rückblickend kein einziges wohlwollendes Argument spricht. Und dementsprechend ist das Ergebnis mit "Captain America: The First Avenger" auch geraten.

Das wohl größte Ärgernis des Films: Wo seine Schwächen liegen. Der patriotischen Natur seines titelgebenden Helden, die vorab noch als größte Herausforderung galt, begegnet Johnston nicht ohne den unvermeidlichen Hauch von "stars and stripes", aber auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Wenn er Cap in einer Montage-Sequenz durch propagandistischen Kostüm-Klimbim scheucht, als amerikanische Ikone etabliert, nur um ihm dann bei seinem Auftritt vor echten Soldaten die Friede-Freude-Eierkuchen-Fratze herunterzureißen, geht "The First Avenger" doch einen Schritt weiter, als man es von einem Film mit diesem Titel erwartet hätte. Der Patriotismus ist also nicht das Problem. Es ist der ganze Rest.

Vorrangig will der Film nämlich als Sci-Fi-Fantasy-Abenteuer-Action (sic!) funktionieren, und dieser krude Mix ist weder gesund, noch sättigend, noch hinterlässt er ein wohliges Gefühl im Magen. "The First Avenger" entwickelt zu keinem Zeitpunkt einen stimmigen Rhythmus, weder in Ton noch Tempo. Die Story ist kaum der Rede wert, ihre Inszenierung dagegen ein Ärgernis. Die Actionszenen sind (abgesehen vom Finale) entweder nicht vorhanden oder werden in kurzen Montagen abgehandelt, ohne dabei jemals Spaßpotential zu entwickeln. Das liegt auch daran, dass wir uns um das Wohl von Cap sowieso nicht sorgen müssen und jede andere Figur hoffnungslos unterentwickelt bleibt. Das gilt auch für die Romanze zwischen Cap und Peggy Carter, die genau wie alle bisherigen MCU-Romanzen (und um mal ein bisschen vorauszugreifen: auch alle noch folgenden) unsagbar blass bleibt und nur vorhanden ist, weil ein Blockbuster dieser Größenordnung eben nicht ohne Liebesgeschichte auskommt.

So ganz entscheiden zwischen Comicverfilmung und schmalzigem Edel-Trash will sich der Film nicht, was dazu führt, dass viele Bilder und Ideen nur Versatzstücke ohne bindenden Zusammenhalt bleiben. Wenigstens in einer Hinsicht ist der Film klar auf der Gewinnerseite: Was die Besetzung ihrer Helden angeht, kann man Marvel keinen Vorwurf machen. Nach den Besetzungs-Coups mit Robert Downey Jr. und Chris Hemsworth, ist Chris Evans bereits der dritte MCU-Hauptdarsteller, der seine Figur zu 100% auszufüllen vermag und bereits von der ersten Sekunde an die Zuschauer auf seine Seite zieht - nicht als Patriot, sondern als Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat. Und auch Tommy Lee Jones macht sein kurzer Part sichtbar Spaß und ihm gehört mit "I'm not kissing you" auch der beste One-Liner des Films.

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