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"Gilmore Girls - Ein neues Jahr" - Kritik

Stu

Von Stu in "Gilmore Girls - Ein neues Jahr" - Kritik

"Gilmore Girls - Ein neues Jahr" - Kritik Bildnachweis: © Netflix / Warner

Story

Fast zehn Jahre nach dem Ende der Originalserie startet nun Gilmore Girls: Ein neues Jahr: Lorelai leitet immer noch das Dragonfly Inn und lebt inzwischen mit Luke zusammen. Ihre Tochter Rory ist jetzt 32 - sie versucht ihre Schwierigkeiten im Beruf und mit Ex-Freunden unter einen Hut zu bekommen, während sich die Matriarchin Emily an ihr Witwendasein gewöhnt. Die vier neuen, unvergesslichen Kapitel bieten jede Menge Auftritte von sonderbaren Freunden aus Stars Hollow, und vor allem packen die Gilmores ihre seit langem ungelösten Probleme an, wobei es bei den leidenschaftlichen Begegnungen oft auch heftig zur Sache geht. Diese anrührende, clevere und emotionale Wiederauflage ist sowohl vertraut, als auch voller Überraschungen. Wie gut es doch ist, wieder zu Hause zu sein!

Kritik

Es gibt Serien, die gelten als geschlechtsuniversell. Gerade im aktuellen Serien-Boom wird wenig Zeit darauf verwendet, eine Serie einer weiblichen oder männlichen Zuschauerschaft einzuordnen. Doch noch immer gibt es sie, die episodenhaften, narrativen Produkte der verschiedenen Sender, die sofort mit einem Geschlecht assoziiert werden. Eine Frau schaut „Spartacus: Blood and Sand“?! Da schnellt so manch eine Augenbraue in die Höhe. Ja, die Gender-Schublade wird gerne und oft (sowie vorschnell) geöffnet.

Zum Kanon dieser „Frauenserien“ gehört zweifelsohne auch Gilmore Girls, die es insgesamt auf sieben Staffel und eine große wie internationale Fangemeinde brachte. Nachdem 2007 Schluss war und die finale Staffel wegen eines Senderwechsels und Diskrepanzen hinter den Kulissen auch bei treusten Anhängern einen faden Beigeschmack hatte, reanimierte Netflix und Warner Television die Serie nun mit einem Revival. Gilmore Girls – Ein neues Jahr bringt vier Episoden in Spielfilmlänge, die offene Fragen beantwortet und uns wieder teilhaben lässt am Leben von Lorelai und Rory Gilmore.

Diese werden natürlich erneut von und gespielt und wer geglaubt hat, die beiden Darstellerinnen hätten ihre Rollen verlernt, der irrt sich. Die Rückkehr ins Leben des Mutter-Tochter-Duos besitzt genau die Stimmung und den Flair wie früher. Aber natürlich hat sich einiges getan, immerhin ist Rory nicht mehr 16 und Schülerin und Lorelai hat es endlich geschafft eine Beziehung zum knurrigen Diner-Besitzer Luke einzugehen. © Netflix / Warner„Gilmore Girls“ spielt auch im Revival mit den Träumen und Hoffnungen seiner Zuschauer an eine bessere Welt. Der Handlungsort Stars Hollow ist ein Hort der Lebensfreude: Kein Schmutz, eine hübsches, amerikanisches Straßenbild und überall verschiedenen Typen von Einwohnern, deren Macken allesamt liebenswürdig sind. Dazu kommt noch die zentrale Mutter-Tochter-Beziehung, die mit ihrem gegenseitigen Verständnis eine Idylle generiert, die jede andere familiäre Beziehung wie einen schlechten Witz erscheinen lässt. Eingekreist wird dies alles durch den Kontrast, der immer dann entsteht wenn die „Gilmore Girls“ zu Gast bei den Eltern, bzw. Großeltern sind. Wobei gerade hier die wohl größte Änderung anzutreffen ist.

Durch das Ableben von Darsteller , stemmt nun Darstellerin Kelly Bishop alleine den konservativen Gegenentwurf zu Lorelai und Rory. Doch auch alleine reichen die Reibungspunkte immer noch für  diverse Dialoge aus, die serientypisch eloquent ausgetragen werden. Serienschöpfer nutzt Verbalität konsequent und ungehemmt. Es wird wirklich über alles gesprochen und dies gerne ausgiebig. Dank eines überaus ansehnlichen Sprachwitzes, (welcher sich nur komplett in der nicht synchronisierten Fassung entfaltet) ist dies aber vielleicht sogar die größte Stärke der „Gilmore Girls – auch in ihrem Revival“.

Wie „Sex and the City“ entwirft „Gilmore Girls“ eine Traumwelt, in der sich jeder verlieren kann der will. Die Erdung einer auf Authentizität ausgelegten Serie wie „Girls“ oder Love fehlt hier völlig. Das kann man der Serie aber gewiss nicht vorwerfen. Ihr Fokus zentriert sich auf eine andere Mechanik. „Gilmore Girls“ spricht alltägliche Probleme zwar an, deren Lösung ist aber im Grunde nur der Aufhänger für diverse Irrungen und Wirrungen innerhalb eines eher humoristischen Konsens mit gut funktionierender Seifenopfer-Mentalität. Es erinnert ein wenig an die gute, alte Zeit der Screwball-Comedys mit Doris Day.

Doch selbst bei Ein neues Jahr leidet die Serie unter ähnlichen Problemen wie die großen Day-Klassiker, denn auch wenn Emanzipation und Girlpower zelebriert werden, so ist das höchste, definierte Ziel für Rory und Lorelai doch einen Mann fürs Leben zu finden, bzw. sesshaft zu werden. Dennoch sind die Girlmore Girls weit davon entfernt eindimensionale Figuren zu sein. Es mag sein, dass viele Fan mit den entwicklungen des Revivals  nicht ganz glücklich sind, dem Flow der Serie konnten sie sich aber wahrscheinlich auch beim Comeback nicht erwehren und der allerletzte Satz der Neuauflage lässt darauf schließen (und hoffen), dass es mindestens noch einmal zurück nach Stars Hollow geht. Wir wären wieder mit dabei.

Die DVD

© Warner

Warner Home Video bringt das Revival hierzulande auf DVD heraus. Eine Blut-ray-Veröffentlichung gibt es leider nicht. Technisch bietet die DVD einen soliden Gesamteindruck. Das Bild ist gut und der Ton gibt auch keinen wirklichen Anlass zur Beschwerde. Die DVD-Menüs sind allerdings ziemlich hässlich und wer außerdem darauf gehofft hatte, es würden sich Extras auf den insgesamt zwei Discs finden, wird ebenfalls herbe enttäuscht. Es gibt nicht einmal Trailer. Die DVD ist seit dem 7. Dezember 2017 im Handel erhältlich.

Fazit

Sie sind zurück und sie haben nichts verlernt. Die Klasse der frühen Tage erreicht das Serien-Revival zwar nicht und in Spielfilmlänge holpert die Handlung schon einmal vor sich hin, Fans der beiden Gilmores kommen aber so oder so nicht um dieses insgesamt gelungene Comeback herum.

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