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"Haus des Geldes" - Teil 3 - Kritik

Stu

Von Stu in "Haus des Geldes" - Teil 3 - Kritik

"Haus des Geldes" - Teil 3 - Kritik Bildnachweis: © Netflix

Story

Nach ihrem erfolgreichen Überfall auf die spanischen Zentralnotenbank hat sich das Team des Professors in der Welt verstreut. Doch als einer von ihnen vom spanischen Geheimdienst entführt und gefoltert wird, verbünden sich die Räuber erneut, um einen weiteren großen Coup durchzuführren.

Kritik

Das Grandiose an der Omnipräsenz der Streamingdienste ist, dass sie die Türe weit aufstoßen für Serien, von denen wir sonst wahrscheinlich nichts mitbekommen hätten. Denn sein wir ehrlich, alles was nicht aus den USA oder zumindest Großbritannien stammt, galt immer als zu exotisch, um es wirklich auf dem eigenen Serienradar wahrzunehmen. Ohne Sky, Netflix oder Amazon wären Perlen wie Gomorrha – Die Serie, Kingdom oder Suburra wohl nie zu uns vorgedrungen.
Auch die spanische Heist-Serie Haus des Geldes wäre wahrscheinlich nur in ihrer Heimat ein Hit gewesen. Dank Netflix eroberte die Geschichte von einem der größten, aufwendigsten und trickreichsten Banküberfälle der Film- und Serienhistorie aber die ganze Welt und das zu Recht.

Serienschöpfer Álex Pina legte mit den ersten zwei Teilen von Haus des Geldes eine fulminante Geschichte hin, die vollgestopft war mit interessanten Charakteren, und intensiven Spannungsmomenten. Eigentlich als abgeschlossene Serie konzipiert, haben die Macher dank Netflix nun mit dem dritten Teil eine Fortführung realisiert, die man seit dem 19. Juli 2019 beim Streaminggiganten sehen kann und das sollte man tun.

© Netflix

Zumindest wenn man die Teile eins und zwei kennt und sie mochte, denn die Makel der Vorgänger besitzt auch der dritte Teil. So können die Voice Overs von Tokio (, Afterparty) schon das ein oder andere Mal ziemlich aufgesetzt und unnatürlich schwülstig wirken und immer mal wieder fällen Figuren Entscheidungen, die aus einer emotionalen Sicht vielleicht Sinn ergeben, aus der Perspektive des Zuschauers allerdings nur ziemlich bescheuert aussehen. Wirklich wild ist das nicht, vor allem weil diese Makel zumindest meist dafür eingesetzt werden, um weitere Spannungsmomente zu generieren und die Serie versteht es bestens diese bis zum letzten Tropfen auszukosten.

Auch Teil 3 ist also wieder sehenswert, wenn sich die Macher allerdings den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass sie zum einen gerne aus der Ideenkiste der Vorgänger bedienen und einige durchaus interessante Figuren teils sträflich zu kurz kommen lassen. Warum die Ex-Geisel Stockholm (Esther Acebo) z. B. irgendwann nur noch eine Randnotiz ist, bleibt ebenso eine Kopfkratz-Frage wie der Sinn des Wiedersehens mit Arturo (Enrique Arce, A Long Way Down). Aber vermutlich werden diese Figuren (und andere) im vierten Teil wieder mehr Bewandtnis haben, der angeblich aktuell gedreht wird. Gut so, denn Teil 3 endet, so viel sei verraten, bereits wie der erste Teil mit einem fiesen Cliffhanger.

Neben den erwähnten Schwächen bietet Teil 3 von Haus des Geldes  aber auch die gleichen Stärken. Noch immer fällt es fast spielend einfach Sympathie und Empathie zu den meisten Räubern, die sich nur mit Namen von Großstädten ansprechen, aufzubauen. Das liegt vor allem daran, weil die Macher die Kriminellen stets auch als Widerständler dargestellt haben und das passt im dritten Teil perfekt ins Bild, denn dieses Mal geht es nicht ums Geld, sondern um Politik.

© Netflix

Der neue Raubzug macht endgültig aus Rio, Tokio, Helsinki und Konsorten Rebellen des Staates. Sie begehren gegen Ungerechtigkeit auf. Die Dali-Masken, die sie seit Serienbeginn tragen, haben in der Welt von Haus des Geldes  denselben Stellenwert die Maske von Guy Fawkes, die mittlerweile bei keiner Demonstration fehlen darf. Natürlich machen es sich die Macher viel zu einfach dabei, vor allem weil die staatlichen Gegenspieler im Grunde nur Stereotypen sind, an der narrativen Effektivität ändert es aber nichts.

Wobei Teil 3 mit Alicia Sierra (Najwa Nimri, Die Liebenden des Polarkreises) eine neue Figur einführt, die das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Staat und Räubern noch einmal um einiges interessanter macht. Diese Senora Sierra ist eine ebenbürtige Gegenspielerin und niemand sollte glauben, dass sie liebenswürdig wäre, nur weil sie hochschwanger ist und ein Faible für Süßigkeiten hat. Diese neue Figur ist eine eiskalte Strategin, die clever genug ist, um sich auf die Finten und falschen Fährten, die der Räuber-Chef Professor (Álvaro Morte, Parallelwelten) auslegt, einzustellen. Wenn sie zuschlägt, dann richtig. Leider wird sie erst in der Hälfte von Teil 3 ein essenzieller Charakter, aber dann bringt sie die Serie sowie die Räuber ordentlich auf Trab.

Fazit

Teil 3 wiederholt vielleicht etwas häufiger Ideen und Momente der Vorgänger, das ändert aber nichts daran, dass Netflix mit der Rückkehr der Räuber mit den Dali-Masken wieder unglaublich einnehmende Serienunterhaltung abgeliefert hat. Bestes Binge-Watch-Material. Hoffentlich müssen wir auf Teil 4 nicht so lange warten.

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