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"Houdini" - Serienkritik

Stu

Von Stu in "Houdini" - Serienkritik

"Houdini" - Serienkritik Bildnachweis: © Studiocanal

Noch heute verbinden wir etwas, wenn wir den Namen Harry Houdini vernehmen. Dem Illusionist und Entfesselungskünstler gelang es zu seiner Zeit (1874 - 1926) solch wahnwitzige wie aufregende Spektakel zu vollführen, das sein Name bereits zu Lebzeiten zum Synonym für Zauberei wurde. Doch wenn man einmal ehrlich ist, hat man, wenn man den Namen Houdini wahrnimmt, zwar das Bild eines Mannes im Kopf, der sich von Ketten, Handschellen und Zwangsjacken befreit, aber wirklich eine Geschichte zu diesem Mann, gibt diese Projektion des eigenen Verstandes nicht preis. Das war wohl auch dem deutschen Regisseur Uli Edel bewusst, der für den amerikanischen History Channel die Mini-Serie „Houdini“ inszenierte, mit Oscar-Preisträger Adrien Brody in der Titelrolle.

Edel, dessen Vater selbst Zauberkünstler war, inszenierte mit „Houdini“ einen respektvollen Einblick ins Leben des weltbekannten Mannes, der nicht bloß gefährliche wie atemberaubende Tricks vollführte, sondern auch gegen Scharlatane wie Wahrsager vorging und sich so sogar mit Sir Arthur Conan Doyle anlegte, dem Erfinder von Sherlock Holmes. Die Mini-Serie ist voller solcher Aha-Momente, die durch einen endlich einmal wieder begnadet spielenden Brody noch einmal verstärkt werden. Wer sich auch nur ein wenig für den Mythos Houdini sowie die Wahrheit dahinter interessiert, der kann und sollte sich diese knapp dreistündige Mini-Serie ansehen. Es muss allerdings auch davor gewarnt werden, dass „Houdini“ darunter leidet ein aufregendes wie vielseitiges Leben in zwei Spielfilme á ca. 90 Minuten zu packen. Edel hetzt von einem wichtigen Moment um nächsten. Das macht aus dem Biopic eine Produktion ohne größere Längen, dafür aber auch mit fehlender Konzentration auf Zwischentöne und Menschliches. Irgendwann rast Edel mit seiner Erzählung von Station zu Station, schiebt kurze, dramaturgische wie expositionellen Momente dazwischen und kreiert somit ein Endprodukt, welches voller biographischer Inbrunst betrieben wird, dem es aber leider auch an tieferen, konzentrierten Szenen fehlt.

Auch kann „Houdini“ nicht immer vertuschen, dass es sich hierbei nicht um eine hoch budgetierte Produktion handelt. Die vielen Aufnahmen, die hinter Green Screen gedreht wurden sowie andere Spezialeffekte, bzw. Bildbearbeitungen, verleihen der Mini-Serie oftmals einen arg artifiziellen und unnatürlich plastischen Look, die teilweise recht große Löcher in die ansonsten recht authentische Wirkung der Inszenierung reißen. Das steht im starken Widerspruch zu Edels Bemühungen alles so wahrheitsgemäß wie möglich in Szene zu setzen. Letztlich liegt es aber hauptsächlich an der gehetzten Erzählung von „Houdini“, dass die Mini-Serie zwar überzeugt, sie aber niemals wirklich ganz zum Kern des Charakters vordringt. Zwar wird seine Ehe, seine beruflichen Höhen sowie die starke Bindung zu seiner Mutter thematisiert, es bleiben aber meist nur Aneinanderreihungen innerhalb einer sturen Chronologie.

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Die DVD:Houdini“ ist auf DVD und Blu-ray erhältlich (vertrieben von Studiocanal). Für unsere Rezension stand uns die DVD zur Verfügung. Bild und Ton dieser ist makellos. Auf der zweiten Disc warten dann Interviews und Featurettes auf den interessierten Zuschauer, die im Grunde nur noch einmal den Inhalt der Mini-Serie zusammenfassen. Im Großen und Ganzen macht die DVD einen soliden bis guten Eindruck.

Fazit: Gut gespielt und mit Liebe zum Thema inszeniert. Dies sind die klaren Stärken von „Houdini“. Auf der anderen Seite erweist sich die Mini-Serie als narrative Hetzerei, eine bloße Abarbeitung eines spektakulären Lebenslaufs, zwischen dessen Zeilen gewiss noch einige geschlummert hätte, was der Produktion gut getan hätte. Wer jedoch Harry Houdini einmal näher kennen lernen will, der erhält hiermit eine gute Sättigungsbeilage für seine Neugier.

Bewertung: 5,5 von 10

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