Kernthemen wie mediale Steuerung, die Konstruktion gesellschaftlicher Realität und die intellektualistische Verführbarkeit bleiben in Olivier Assayas rigidem Zeitabriss dekoratives Denouement. Stilistisch sicher, dramaturgisch ambitioniert und historisch breit angelegt, verhebt sich sein Regierungs-Reigen zwischen Mockumentary, Monografie und Macht-Krimi an den eigenen Ambitionen. Die Studie politischer Korruption und skrupelloser Staatsräson scheitert nicht nur an ihrer chronistischen Konformität. Die progressive Post-Sowjet-Ära erscheint als Travestie westlichen Wertverfalls, die amoralischen Autokraten als schillernde Anti-Helden. Assayas totalitaristisches Theater folgt selbst der Macht-Ikonographie, die es demaskieren will.