Das Changieren des Figuren-Ensembles zwischen innerer Kraft und Verletzlichkeit, Konservativismus und Jugend, Konstanz und unfreiwilliger Veränderung spiegelt sich in Inszenierung und Dramaturgie Mayra Hermosillos Regie-Debüts. Das nutzt Momente von harschem Realismus nur als dezente dramatische Würze einer semi-fiktionalen Memoire, in der kindliche Verklärung und Retro-Romantik vorherrschen. Zärtliche Momente der Gemeinschaft überlagern den unebenen Kompromiss zwischen individueller Freiheit und familiärer Verantwortung. Der Frauenhaushalt ist hinter der possierlichen Fassade der Individualität ernüchtern konventionell. So liegt die Stärke im liebevollen Zeitkolorit und dem ausgewogenen Schauspiel.