Erwähnungen
Oz - Hölle hinter Gittern - Staffel 2 - Kritik
Von Stu in Oz - Hölle hinter Gittern - Staffel 2 - Kritik
am Sonntag, 01 März 2015, 08:36 Uhr
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Nach dem Staffel 1 (hier geht's zur Kritik) offen, mit einem recht klassischen Cliffhanger, endete, werden alle Zuschauer, die sich nun auf dessen Auflösung gefreut haben, erstmal heftig vor den Kopf gestoßen. Zwar wird auf-, bzw. erklärt, wie die brenzlige Situation zwischen den verschiedenen Parteien endete, doch davon zu sehen gibt es lediglich kleinere Rückblicke. „Oz - Hölle hinter Gittern“ bleibt auch in Staffel 2 Sklave seines doch eher bescheidenen Budgets. Einer Serie zu verdammen, wegen ihrer mangelnde finanziellen Mittel ist natürlich so absurd wie unverhältnismäßig, vor allem wenn man den historischen Kontext der Serie betrachtet. „Oz - Hölle hinter Gittern“ gilt als Startschuss für eine neue Art der Serien-Unterhaltung. Ob es ohne „Oz - Hölle hinter Gittern“ auch „Die Sopranos“ gegeben hätte, mit denen der Serienboom letztlich eingeleitet wurde, darf klar bezweifelt werden.
Auch wenn „Oz - Hölle hinter Gittern“, alleine schon wegen moderner Sehgewohnheiten, immer etwas zu bedrängend und kleingehalten wirkt, so versuchen die Macher doch jederzeit wirklich das Optimum herauszuholen. Das geht oft genug gut, nur leider eben auch gründlich schief. Staffel 2 ist ein stetiges Auf und Ab. Ist die Auftaktfolge dieser Season eher ernüchternd, zieht die Serie gleich danach ein paar Asse aus dem Ärmel, in Form von Genre-Tropen, die einem „Oz - Hölle hinter Gittern“ rigoros und ohne falsche Scheu um die Ohren pfeffert. Das ist kurzweilig, packend und bildet weiter das interne System des Gefängnisses aus. Es gibt Momente, da wird die Intention ersichtlich, mit dem Knastalltag auch eine Reflexion der amerikanischen Gesellschaft wiederzugeben. Dass dabei die Schwachen die Opfer sind und Gerechtigkeit oft genug Auslegungssache ist, machte die Serie ja bereits in der Vorgängerstaffel klar.
Was der ersten Season fehlte waren übrigens eigenständige Ideen die nicht bloß ein Vehikel waren, für politische Kommentare wie etwa das brisante Thema Todesstrafe. Das scheint man in Staffel 2 verstanden zu haben. Showrunner Tom Fontana und sein Team bieten diesmal eine Vielzahl von Ideen, die überaus Kontextsensitiv sind, die sich aber nicht bloß auf diese Funktion beschränken. Endlich scheint es in „Oz - Hölle hinter Gittern“ angekommen zu sein, dass die Entwicklung einer Gruppe, Figur oder Geschichte nicht bloß etwas aussagen muss/soll über unsere Gesellschaft, sondern auch dazu dienen muss/soll die eigentliche Serie weiterauszubauen und so weiterzubringen. „Oz - Hölle hinter Gittern“ ist auf einem sehr guten Weg, den Ruf, den die Serie genießt, endlich auch vollends zu beweisen.
Die DVD: Wie bereits die letzte Staffel, kommt „Oz - Hölle hinter Gittern“ auch diesmal nur auf DVD in unsere Händlerregale (ab dem 05.03. im Handel). Auf drei Discs befinden sich 8 Folgen (zwei mehr als bei Staffel eins), die von teilweise hochkarätigen Filmemachern inszeniert wurden, wie z.B. Schauspielerin Kathy Bates oder „American Psycho“-Regisseurin Mary Harron. Das wäre doch mal ein guter Grund gewesen ein paar Interviews oder Blicke hinter die Kulissen auf eine der Silberlinge zu packen. Doch davon gibt es nichts zu sehen. Wie die Vorgängelstaffel auch bietet auch diese Season keinerlei Extras, nicht einmal Audiokommentare. Das ist schade, ja teils sogar ärgerlich. Hoffen wir einfach mal, dass die nächsten Staffelveröffentlichungen diesbezüglich etwas bieten. Vor allem Interviews von den Verantwortlichen wären sehr reizvoll. Technisch ist diese Staffel übrigens identisch zur ersten.
Fazit: „Oz - Hölle hinter Gittern“ legt zu. Vollkommen überzeugend ist zwar auch diese Season nicht, aber während Staffel eins erst gegen Ende Fahrt aufnahm, gelingt es Tom Fontana hier wesentlich schneller und effektiver die Lust am weiterschauen zu entfachen. Dass diese Lust immer wieder von Schnitzern unterbrochen wird, ist bedauerlich aber letztlich verschmerzbar. Man sollte auch nie vergessen, dass „Oz - Hölle hinter Gittern“ wahrlich Pionierarbeit geleistet hat und dazu gehört nun einmal auch das Experimentieren. So gesehen sollte man vielleicht eher dankbar dafür sein, dass die Serie immer wieder Neues versucht hatte, um damit etwas zu erschaffen, was wir alle heute lieben und schätzen und als moderne Serien-Unterhaltung kennen.
Bewertung: 6,5 von 10
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