Tagebucheinträge, Briefe, Romanauszüge und Essays George Orwells, dem Damian Lewis eine eindringliche Stimme verleiht, nutzt Raoul Peck als Off-Kommentar seiner collagenhaften Chronik historischer und aktueller Bezüge zu Orwells verstörenden Zukunftsvisionen. Diese sind Anlass und Akzente eines filmischen Diskurses über Desinformation, Sprachstrategie, Geschichtsklitterung, staatliche Überwachung und ethische Apathie. Die überwältigende Masse an Themen, Schauplätzen, Zeitebenen, Persönlichkeiten und Adaptionen macht das aktivistische Leinwand-Essay oft unübersichtlich und unstrukturiert. In einer Ära, in der Orwells futuristische Fiktionen längst alarmierend akut sind, ist der dokumentarische Denkanstoß dennoch bedrückend relevant.