Stilistisch besticht György Pálfis fatalistische Fabel durch ihre expressive Bildsprache und konzeptionelle Klarheit. Giorgos Karvelas empathische Kameraarbeit senkt sich auf Höhe der Henne, deren Gliedmaßen- und Blickpunktwechsel überraschende Identifikation schaffen. Schnitt- und Raumgestaltung tauchen in die animalische Existenz ein, ohne sie zu humanisieren. Die Henne ist Objekt und aktives Subjekt zugleich. Die illustrative Musik zieht besonders den ersten der zwei Akte ins Burleske, der zweite hingegen kippt in eine pessimistische Parabel. Deren scheinheilige Sozialkritik ist kaum mehr als verkappter Klassismus, dessen sozialdarwinistischer Sarkasmus den humanistischen Gestus konterkariert.