Mit ihrem Leinwand-Debüt "37 Seconds" gewann Hikari 2019 den Berlinale Publikumspreis - im gleichen Jahr erschien Herzogs Film, der ihrem rührseligen Familiendrama offenbar als Vorlage diente. Doch mehr als austauschbare Edel-Optik kann das sentimentale Szenario dem Original nicht hinzufügen. Im Gegenteil fehlen psychologische Tiefe und moralische Ambivalenzen, wo sich Differenzen allzu leicht in Wohlgefallen auflösen. Emotionen werden mit bewährten inszenatorischen Instrumenten manipuliert während die tieferliegenden Ursachen der oberflächlichen Probleme ignoriert werden. Das eindimensionale Schauspiel besiegelt die süßliche Story als das, was den Agentur-Angestellten vorgeworfen wird: fake.