Überzeugende Darstellungen, insbesondere von Kiara Arancibia Pinto als die Titelheldin, die ihre selbstgeschaffene Scheinwelt einer harschen Realität anpassen muss, verleihen Júlia de Paz Solvas ambitionierten Jugendfilm trotz der konventionellen Story emotionale Resonanz. Warme Ausleuchtung und lichte Szenenbilder werden zu Sinnbildern der harmonischen Fassade, die häusliche Gewalt meist versteckt. Der psychologische Reifeprozess der Hauptfigur bleibt dennoch nur bedingt nachvollziehbar. Die traumatischen Auswirkungen miterlebter familiärer Gewalt für Kinder werden dramaturgisch ebenso vernachlässigt wie die soziale Stigmatisierung und die systemischen Hürden einer Trennung.