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"The Last Kingdom" - Staffel 1 - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "The Last Kingdom" - Staffel 1 - Kritik

"The Last Kingdom" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Capelight Pictures

Während Vikings vom History Channel (mittlerweile mit Unterstützung von Amazon) zum absoluten Welterfolg wurde und das historische Schlachten- und Machtspiel rund um die Invasion Englands sowie den Wikinger Ragnar Lothbrok  (Travis Fimmel) zu einem wahren Höhepunkt brachte, folgte mit der Ankündigung von The Last Kingdom bereits 2015 passender Nachschub. Und hier waren Fans wie Kritiker sondergleichen gespannt: Immerhin handelt es sich bei der Serienumsetzung von BBC America um eine Adaption der sehr erfolgreichen Romanreihe von Bernard Cornwell. Dieser konnte mit der The Saxon Stories / Die Uhtred-Saga bereits seit 2004 die Lesercharts stürmen und mit seiner Story rund um Uhtred von Roman zu Roman begeistern (The Flame Bearer erschien 2016). Die Mischung aus Wikingern (inklusive Mythologie, Kultur und Aggression- bzw. Invasionspläne), dem alten starren wie konservativen christlichen England sowie jeder Menge Intrigen, Machtspiele und Gewalt, wusste zu begeistern. Doch kann The Last Kingdom (mittlerweile mit der Unterstützung von Netflix) die Geschichte gekonnt auf den Fernseher übertragen? Seit dem 29. Dezember 2015 ist die erste Staffel bereits auf Netflix in Deutschland zu sehen. Und nun kommt sie dank Capelight Pictures auch endlich auf DVD/BD in den Handel (seit dem 30.06. erhältlich). Grund genug, um noch einmal genauer hinzusehen.  

Story

England im Jahr 872: Das in mehrere Königreiche zersplitterte Land leidet unter der Besetzung durch die Dänen. Uhtred, der Sohn eines sächsischen Adligen, wird als Kind von den Wikingern entführt und in ihre Reihen aufgenommen. Doch eines Tages geschieht das Ungeheuerliche: Sein Ziehvater Ragnar wird von seinen eigenen Männern verraten und ermordet. Uhtred muss fliehen doch um seinen rechtmäßigen Platz in der Ahnenfolge zurückzuerobern, lässt er sich auf eine gefährliche Allianz ein...

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Kritik

The Last Kingdom als auch die Vorlage von Bernard Cornwell leben indes von drei ganz besonderen Merkmalen (auch wenn sich die Serie etwas von der Vorlage entfernt): Zum einen der Geschichte von Uhtred (fantastisch arrogant, überheblich aber auch bedacht von Alexander Dreymon gespielt) der als Christ geboren, als Sklave aufwächst und als Wikinger erzogen wird – und damit gekonnt zwischen zwei verschiedenen Welten wandert – zum anderen aber auch von der intensiven Mittelalter-Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit sowie eben dem Kampf um England, der mehr als einmal in nur ganz kleinen Entscheidungen wegweisend beeinflusst wird. Zwar ist dies wenig historisch genau (gerade in der Ausstattung), bietet aber ein tolles Schauspiel. Daraus ergibt sich schließlich eine spannende und atemberaubende Reise, in der nichts beständig ist, dafür aber die Figuren sich vollends entfalten können. Und dies ist dann auch die größte Stärke von The Last Kingdom: Seine Charaktere. Denn während sich die erste Staffel – insgesamt acht Folgen – bereits auf den kompletten ersten Band der Saga konzentriert und demensprechend schnell erzählt wird, gibt es dennoch sehr starke und wandelbare Charaktere, die stets nachvollziehbar wirken. Wohl allen voran Uhtred selbst. Dieser darf nicht nur zwischen den verschiedenen Welten hin- und her wandeln, sondern vor allem als er selbst auftreten: Denn nachdem er endlich seine Freiheit erlangt, entwickelt sich Uhtred schnell zu einer unberechenbaren Kraft in England, der regelrecht Kriege für sich entscheiden kann. Diese Mystifizierung weiß zu gefallen, vor allem wenn der Zuschauer dann feststellt, dass Uhtred mit sich hadert und eigentlich gar keine Freiheit genießt. Denn seine eigentliche Rache und vor allem sein Geburtsrecht scheinen unerreichbar. 

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Doch auch der Rest der Charaktere erzeugt eine fantastische und vor allem sehr nachvollziehbare Welt: Während der Zuschauer hervorragend in die Welt eintauchen kann – inklusive dem alten London, Winchester oder anderen Städten und dem „Zusammenleben“ zwischen Sachsen und Wikingern – gibt es so viele sympathische und spannende Personen zu entdecken, die zu fesseln wissen. So zum Beispiel König Alfred (David Dawson) der über sich hinauswachsen muss und endlich mit eiserner Faust die Macht ergreift, Pater Beocca (Ian Hart) als Anker für Uhtred und öfter seine Rettung, Odda (Simon Kunz) der als treuer Berater Alfreds immer wieder Machtspiele ausloten muss, Ragnar (Tobias Santelmann) der nach Rache sehnt oder auch der glorreiche Kämpfer Leofric (Adrian Bower), der den Zuschauer mit einem weinenden Auge am Ende der Staffel zurücklässt. Doch auch die Geschichte hinter The Last Kingdom kann überzeugen: Die jeweiligen einstündigen Folgen bieten so viel zu entdecken, sodass die Handlung rund um Uhtred schnell voran schreitet. Von der großangelegten Invasion der Wikinger (fast der ersten Stunde) hin zur Sklaverei, Befreiung, Kriegsdienst, der Suche nach Rache, Gold und schließlich nach dem Schicksal. Am Ende der ersten Staffel hat der Zuschauer so viel erlebt und gesehen, dass man teils fassungslos zurückbleibt und sich nach mehr sehnt (Staffel 2 feierte dieses Jahr seine Premiere und mehr dürfte bald kommen). Und auch in Sachen Action muss sich The Last Kingdom trotz eines kleine Budgets nicht hinter vergleichbaren Produktionen oder Serien verstecken. Blutig, ausufernd und vor allem kompromisslos gibt es hier Schlachten zu entdecken, die selbst Vikings in nichts nachstehen (zumindest in den ersten beiden Staffeln). Schildwall, kraftvolle Schläge, Tritte und natürlich jede Menge Blut gehören zum Serienalltag. Der Zuschauer kann so gelungen in eine der blutigsten Epochen Englands eintauchen und bekommt ein allumfassendes Bild was mit Religion, Gier, Macht und Skrupel getränkt ist. Einmalig und erfrischend.

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Blu-Ray

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Technisch gesehen ist die Blu-Ray von Capelight – seit dem 30.06.2017 auf DVD/BD im Handel erhältlich – über jeden Zweifel erhaben: Das Bild ist fantastisch und liefert kräftige Farben sowie einen starken Kontrast, sodass das HD vollends zur Geltung kommt und die brachiale Mittealter-Welt gelungen einfängt. Und auch der Ton – vorliegend in Deutsch DTS-HD MA 5.1 und Englisch DTS-HD MA 5.1 – ist kraftvoll und erzeugt einen tollen Raumklang. Sogar die deutsche Version muss sich kaum gegenüber dem Original verstecken. An Extras gibt es zudem einige kleine Specials vom Dreh, die gute Eindrücke von hinter den Kulissen vermitteln. So zum Beispiel Erschaffung einer neuen Welt, Stuntszenen sowie ein kleines Making-Of.

Fazit

"The Last Kingdom" ist eine brachiale, erfrischende, kraftvolle und vor allem mutige Serie voller Gewalt, Intrigen, Machtspiele sowie einem Kampf zwischen zwei Welten, in dem seine Hauptfigur gekonnt hin und herwechseln kann. Wer auf das Setting steht und sich mit Wikinger-Geschichten anfreunden kann, sollte unbedingt einen Blick riskieren. Hier gibt es eine einmalige Welt zu entdecken, die zwar wenig historisch ist, aber hervorragende Unterhaltung bietet. Eine klare Empfehlung.

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