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"The Last Panthers" - Staffel 1 - Kritik

Souli

Von Souli in "The Last Panthers" - Staffel 1 - Kritik

"The Last Panthers" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Canal + // sky

Ob man es glauben möchte oder nicht: Die erste Staffel der HBO-Anthologie „True Detective“ hat den Serienmarkt dahingehend revolutioniert, indem sie aufgezeigt hat, dass man einen herkömmlichen kriminalistischen Plot auch einem weniger genreaffinen Massenpublikum zugänglich machen kann, wenn man es nur entsprechend komplex und in kinotauglichen Bildern aufbereitet. Dass „True Detective“ letztlich nicht das allseits verschrieene Jahrhundertformat geworden ist, was vor allem den inhaltlichen Ungereimtheiten geschuldet war, soll an dieser Stelle geflissentlich unbeachtet bleiben – Nic Pizzolatto und Cary Joji Fukunaga haben innerhalb des horizontalen Erzählens definitiv neue Maßstäbe gesetzt und sind mitverantwortlich dafür, dass der Serienmarkt floriert wie nie zuvor. Kein Wunder also, dass es Nachbeter gibt, die die rentable Welle, die „True Detective“ losgetreten hat, ebenfalls reiten wollen. Dazu zählt nun auch das von Canal+ und Sky ins Leben gerufene „The Last Panthers“; eine europäische Koroduktion, die sich den existentielle Schwermut der Vorlage sehr gelungen in das serielle Mark imprägniert hat.

Story: Das organisierte Verbrechen in Europa hat erneut zugeschlagenen. In diesem Fall hat es einen Juwelier in Marseille getroffen. Für die Diebe gilt es nun, das gestohlene, auf einen Wert von 15 Millionen Euro taxierte Gut möglichst schnell zu verkaufen, um noch mehr Gewinn aus der kriminellen Unternehmung zu erwirtschaften. Das daraus entstehende Vermögen wird wiederum in Korruption investiert, und nachdem genügend Mächtige Profit mit der Raubaktion gemacht haben, trifft er irgendwann auch den unwissenden Bürger. Der Ablauf des Raubzuges weist die Handschrift eines Netzwerkes namens „The Pink Panthers“ auf, welches in den 1990er Jahren von sich reden hat machen können, was im Anschluss nicht nur den algerischen Polizisten Khalil (Tahar Rahim, „Ein Prophet“), sondern auch die britische Versicherungsagentin Naomi (Samantha Morton, „Cosmopolis“) auf den Plan ruft, die sich als ungleiches Ermittlerduo dem Fall aus verschiedenen Blickwinkeln annehmen.

„Barbarei wird nicht geboren. Sie wird geschaffen.“

Eigentlich hat die Serie den Zuschauer bereits mit dem famosen Intro um den Finger gewickelt: Nicht nur, dass hier der assoziative Motivstrudel der „True Detective“-Opening Credits aufgegriffen wird. Der beinahe schon sphärische Rausch an- und ineinandermontierten Impressionen aus gefalteten Händen, schlotenden Waffen und christlicher Symbolik wird begleitet von David Bowie, der seine düstere Hymne „Blackstar“ zum Besten gibt. Ein exakter, hochgradig stimmungsvoller Vorgeschmack, in welche Richtung sich „The Last Panthers“ bewegen möchte. Und diesen Erwartungen bleibt das von ShowrunnerJack Thorne beaufsichtige Format treu. „The Last Panthers“ (inszeniert von „Breaking Bad“- und „The Walking Dead“-Veteran Johan Renck) macht keine Anstalten daraus, dem Zuschauer narrensicher ins Gesicht zu schmieren, dass es in den 6 Folgen der ersten Staffel vor allem dreckig und trostlos vonstattengehen wird. Die ausgemergelten Fotografien Marseilles, von Naomis Vorgesetztem Tom (John Hurt, „Melancholia“) passend als „Arschloch von Frankreich“ beschrieben, scheinen von jeder Lebensenergie abgedrosselt.

Und wer glauben möchte, dass diese erstarrten Aufnahmen nur Marseille betreffen, der täuscht sich gewaltig: Gerade wenn „The Last Panthers“ seine Handlungsschauplätze ins serbische Hinterland verlegt, grenzt die Inszenierung schon an marodem Elendstourismus. Hier jedenfalls scheint man die Bitterkeit des Lebens nicht nur durch die Charaktere einzufangen, die allesamt mehr oder weniger mit den Dämonen ihrer Vergangenheit ringen, sondern auch durch die einzelnen Lokalisationen, querfeldein durch die noch qualmenden Ruinen Europas, allegorischen Ausdruck verleihen zu wollen. Das gelingt durchaus und „The Last Panthers“ ist ästhetisch ein einnehmender (Kraft-)Marsch durch den regionalen, politischen wie sozialen Zerfall, bei dem der Balkan als liederlicher Kristallisationspunkt fungiert. Überdies arbeitet man hier ganz gezielt und konzentriert im Genre-Kosmos, bleibt inhaltlich zwar einer weitestgehend konventionellen Dramaturgie treu, versucht aber gleichwohl, den Tätern wie auch den Opfern ein organisches Psychogramm zuzugestehen, um zu veranschaulichen, dass das Schubladendenken in derlei Kategorien unmöglich geworden ist: In Wahrheit gibt es nur böse und weniger böse.

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Technische Daten: Die DVD von Universal Pictures Germany GmbH (Veröffentlichung: 10. März 2016) überzeugt in Sachen Bild- und Tonauflösung auf ganzer Linie. Gerade in Anbetracht der trüben Aufnahmen und dem tieffrequenten Sound ist es dringend vonnöten, eine angemessene qualitative Umsetzung zur Verfügung zu haben. Außerdem lassen sich auf der Publikation die Features „Wie man einen Raubüberfall ausführt“, „Der Bulle, der Dieb und die Versicherungsdetektivin“, „Die Vision des Regisseurs“ und „Die wahren Pink Panther“ entdecken, welche einen interessanten Einblick in die Hintergründe der Geschichte als auch den künstlerischen Entwicklungsprozess verleihen.

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