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"Trapped - Gefangen in Island" - Staffel 1 - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Trapped - Gefangen in Island" - Staffel 1 - Kritik

"Trapped - Gefangen in Island" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © STUDIOCANAL

Mit Trapped - Gefangen in Island (OT: Ófærð) hat uns Regisseur und Serienschöpfer Baltasar Kormákur  (101 Reykjavík, 2 Guns, Everest) gleich in mehrfacher Weise ein ungewöhnliches wie gleichsam faszinierendes Kleinod geschenkt. Ein gar schon fast klassischer Krimi-Thriller im Gewand eines malerischen, düsteren wie eiskalten Settings sowie eine gesellschaftliche (aber vor allem wirtschaftliche) Kritik, die sich zwischen Tod, Korruption und Schuld versteckt. Kein Wunder also, dass an vielen Stellen bei Trapped von einem Meisterwerk gesprochen wird. Und ja, der Neo-Noir-Nordic Thriller (eine fantastische Bezeichnung), liefert uns mit seinen zehn spannenden Folgen Genre-Unterhaltung im regelrechten Kinoformat. Mit tollen Darstellern, einer fabelhaften Inszenierung sowie einer spannenden Geschichte. Und da die vom ZDF koproduzierte Serie seit dem 20.03. dank STUDIOCANAL im Handel erhältlich ist, haben wir einen Blick riskiert. Herausgekommen ist ein traditionelles Agatha Christie Schema mit vielen ungewohnten Herangehensweisen, sodass der Zuschauer trotz einer gemächlichen Erzählart wie gefesselt vor dem Bildschirm sitzen wird. Ein schaurig schönes Kunststück mit einem surrealen Schauplatz und einer Parabel auf Island gleich selbst.

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Story

Eine dänische Fähre legt im Hafen eines malerischen Dorfs an der nordöstlichen Küste Islands an. Zeitgleich wird eine grausam zerstückelte Leiche in Ufernähe entdeckt. Der verschlafene Ort gerät durch dieses Ereignis völlig aus den Fugen. Sofort will die Polizei aus Reykjavik zur Aufklärung des Falles anreisen. Doch ein gewaltiger Schneesturm schneidet das Fischerdorf von der Außenwelt ab. So ist der aus Reykjavik strafversetzte Kommissar Andri gezwungen, den Mörder alleine zu fassen. Dabei lüftet er ein tief verborgenes Geheimnis...

Kritik

Die Geschichte hinter Trapped wirkt auf den ersten Blick gar schon traditionell: Karge Charaktere, ein Mord und eine abgeschottete Gruppe von Menschen, unter denen ein Mörder zu finden ist (oder mehrere?). Wer gerne rätselt wird hier sofort von dem Kommenden erfasst und genießt klassische Spannung in seiner schönsten Form. Allerdings hat diese Konventionalität auch einen gewissen Preis. Und dennoch: Hinter dem düsteren und eiskalten Setting von Regisseur Baltasar Kormákur steckt noch weit mehr. Neben seinen unverbrauchten Darstellern und der sehr unsympathischen Charakterstudie – jeder der Figuren hat eine dunkle Vergangenheit, einen Schatten oder eben eine Schuld auf sich geladen (besonders gelungen in Form von Ólafur Darri Ólafsson als kauziger Andri Ólafsson, der schon längst die Kälte in sein Herz gelassen zu haben scheint) – bietet Trapped sogar eine angenehme Parabel auf ausbeuterische Wirtschaftsverhältnisse. Dies wird zwar nie direkt angesprochen, doch die Wirtschaftskrise ist überall zu spüren und die Menschen haben mir ihren Nachwirkungen zu kämpfen. Von damals, früher, der Katastrophe oder den Folgen wird gesprochen. Und diese sind immer noch da. Wenn chinesische Investoren Grundstücke kaufen (was tatsächlich aktuell vermehrt auf Island passiert) oder eben der Menschenhandel in der Provinz angekommen ist, gibt es hier starke Botschaften, die zum nachdenken anregen. Die Menschen selbst sind erfasst davon und in einem Sog gefangen, der eben ein wahres Extrem offenbart. Von  Korruption über Misstrauen, Angst und Neid gibt es hier Motive, die deutlich nachwirken und die klassische Krimi-Kost überraschend gut aufwerten.

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Neben dieser Tiefe und der breit aufgestellten Geschichte – abseits des klassischen Settings – gibt es aber noch ein weiteres Highlight in Trapped: Die Inszenierung. Diese wird nicht nur kongenial von Golden Globe Gewinner Jóhann Jóhannsson musikalisch untermalt, sondern bietet mit dem scheinbar verschlafenen Örtchen Seyðisfjörður zudem eine fabelhaft düstere Kulisse. Mitten im Schnee entsteht so eine beklemmende dunkle wie triste Atmosphäre, die zu begeistern weiß. Wenn dann noch Kamera wie im Kino perfekt auf jede Szene einwirkt, entsteht ein wahres Fest für die Sinne. Bilder und Menschen ergeben dann den Ton, der auf den Zuschauer einwirkt und auch lange erst einmal für ein gewisses Unwohlsein sorgt. Doch am Ende zahlt sich dieses Gefühl mehr als aus. Da ist es dann auch egal, dass zu Beginn die Geschichte durchaus etwas Fahrt braucht und einige Längen aufweist, bis sie sich vollends entfalten kann. Das Warten lohnt.

Blu-Ray

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Technisch gesehen ist die Veröffentlichung von STUDIOCANAL – seit dem 20.03. auf DVD/BD im Handel erhältlich – fast ohne jeglichen Makel. Das Bild ist kräftig und kann gerade die düstere melancholische Stimmung der Serie gekonnt einfangen und präsentieren. Auch die Schärfe liefert ein klares Bild, sodass selbst die dunklen Szenen einen reichen Detailgrad bieten. Eine der größten Schwächen ist allerdings der deutsche Ton. Hier sind nicht nur die Dialoge teils nur mittelmäßig, sondern auch der Ton selbst zu schlecht abgemischt. Hier lieber – wenn möglich – auf den O-Ton zurückgreifen. An Extras gibt es ein Making Of sowie eine Trailershow.

Fazit

Trotz des wirklich klassischen Settings und einer zu Beginn doch sehr ruhigen und zähen Erzählweise, entfaltet sich danach ein fantastisches Krimi-Stück rund um Mord, Korruption, globale Wirtschaftsinteressen sowie pure Melancholie. Dies zusammen mit dem düsteren wie eisigen Setting, ergibt Serienkost die sich wahrlich lohnt. Eine klare Empfehlung.

 

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