Tigers Gedanken zu Stephen King, dessen Schaffen sowie den zahlreichen Verfilmungen:
Das, was ich am meisten an Stephen Kings Büchern mag, ist seine derbe Sprache und seine „I don't give a fuck attitude“. Interessanterweise erschienen meine beiden Lieblingsbücher von ihm unter dem Pseudonym Richard Bachman. Es sind „Todesmarsch“ und „Amok“. Ich habe tatsächlich noch eine Ausgabe von „Amok“ zu Hause, obwohl sie im deutschen Raum vergriffen sein soll. Was ich an diesen beiden Büchern so mag, ist die Geradlinigkeit mit der King hier schreibt. Es fühlt sich beinahe so an, als wäre es nicht für die breite Masse bestimmt, sondern als würde er einfach nur aus seiner Seele schreiben, ohne groß nachzudenken, wie die Bücher bei seinen Lesern ankommen. „Todesmarsch“ ist so düster und gleichzeitig so genial, weil es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben oder Tod geht: „Lauf weiter, sonst stirbst du!“ Stellt euch mal vor, wenn man bei den olympischen Spielen, den langsamsten Läufer nach jeder Runde abknallen würde. Ich wette, sie würden dann viel schneller laufen als sie es ohnehin schon tun. Logischerweise ist Running Man auch meine Lieblingsverfilmung von King, weil ich trotz der Vorlage „Menschenjagd“ immer noch genug Anleihen von „Todesmarsch“ darin erkenne. Da die Verfilmung den Horrorfaktor der ursprünglichen Vorlage weitestgehend eingebüßt hat, passt zu diesem Special Misery natürlich viel mehr.
Filmvorstellung:
Mit seiner Liebesromanreihe "Miserys Child" hat Schriftsteller Paul Sheldon (James Caan) ein ganz heißes Eisen im Feuer. Die Bücher gehen millionenfach über die Ladentheke, doch sieht sich Paul in einer kreativen Sackgasse. Er fährt nach Silver Greek, um wie immer ein neues Buch zu schreiben, wird bei der Rückfahrt jedoch von einem Blizzard überrascht. Sein Glück, dass ihn die ehemalige Krankenschwester Annie Wilkes (Kathy Bates) schwerverletzt aus dem Wagen bergen kann. Annie pflegt Paul in ihrem Haus gesund und gesteht ihm, größter Fan von ihm und vor allem der Misery-Romane zu sein. Doch als sie vom Tod ihrer geliebten Figur erfährt, ist es vorbei mit der Fürsorge. Annie rastet aus und zwingt Paul mit Gewalt, einen neuen Roman zu schreiben …
Misery ist in jeglicher Hinsicht wunderbar und das, obwohl ich mich beim Lesen eigentlich noch mehr gegruselt habe als bei der Verfilmung, weil im Buch die Machenschaften der Psycho-Krankenschwester Annie Wilkes noch detailreicher und extremer dargestellt werden. Aber auch im Film gibt es noch genug Stellen, die einen das Fürchten lehren. Wenn Kathy Bates wie aus dem Nichts auftaucht und es draußen gerade donnert, Gänsehaut pur. Die Bandbreite an Emotionen, die sie darstellt, ist überwältigend und es geht bei ihr tatsächlich von null auf Hundert auf einer „Ich raste jetzt aus“-Skala und das ist so genial! Was für ein großartiges Schauspiel und, was für ein Auf und Ab der Gefühle. Ich liebe es! Auch James Caan in der Rolle des Opfers ist phänomenal und die beiden zusammen sind ein unschlagbares Team.
Fazit
„Misery“ ist eine der besten Verfilmungen von Stephen King. Was für ein geniales Psychospiel!