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"Wu Assassins" - Staffel 1 - Kritik

Stu

Von Stu in "Wu Assassins" - Staffel 1 - Kritik

"Wu Assassins" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Netflix

Story

Koch Kai wurde vom Triadenbosss Six mit anderen Adoptivkindern großgezogen. Für ihn sowie seine Geschwister war klar, sie wollen nicht Teil dieser kriminellen Unterwelt sein. Als Kai unverschuldet ins Visier von Gangstern gerät trifft er eine mysteriöse Frau, die ihm klar macht, dass er auserwählt wurde der Wu Assassins zu sein. Seine Mission ist das Böse in der Welt zu vernichten, auch wenn das bedeutet, dass er gegen den Mann kämpfen muss, der ihm einst das Leben rettete.

Info

Die Serie, bzw. die erste Staffel, ist seit dem 8. August 2019 bei Netflix zu sehen. Die Staffel umfasst zehn Episoden. Die einzelnen Folgen habe eine Länge von ca. 50 Minuten.

Kritik

Wu Assassins ist ein einfaches Opfer für Spott und Hohn. Die Geschichte ist ziemlich albern, weil die Mixtur aus Martial-Arts-Action, Familiendrama und Fantasy-Geschwurbel teils so platt und manchmal regelrecht ungelenk miteinander verknüpft ist, dass sich durchaus der Gedanke auftut, dass die Macher nicht ganz nüchtern waren, als sie die Handlung zu Papier brachten. Viel Häme wird die Serie außerdem abbekommen, weil sich die durchaus sauber inszenierte Szenen mit den Effektenmomenten beißen, die die Vermutung aufkommen lassen, dass die Spezialeffekts direkt aus einem Kaugummiautomaten gezogen wurden. Ja, die neue Netflix-Produktion kann und wird ausgelacht werden. Dieses banale Fingerzeigen auf die angeblichen Schwächen sind im gewissen Maße verständlich, doch gleichsam auch recht unfair, denn Wu Assassins ist im Grunde vor allem eines: feinster Mumpitz.

Alleine in der ersten Episode ist es so ambivalent wie faszinierend, wie die Serie ihre Geschichte erzählt. Nach einer durchaus sehenswerten Martial-Arts-Szenen und einer funktionellen Einführung der ersten wichtigen Figuren plumpst der Mystery- und Fantasyaspekt regelrecht in die Serie hinein. Das kann man verteufeln, aber auch feiern. Warum? Es liegt wahrscheinlich an dieser erfrischenden Kaltschnäuzigkeit, mit der die Macher ohne auch nur den Versuch eines stilistischen Kompromisses zu unternehmen, stur mit durchaus großen Selbstbewusstsein ihrer Marschrichtung folgen. Wu Assassins ist eine Produktion die klar dem Credo take it or leave it folgt. Das hat was und wer sich darauf einlassen mag (und kann) wird gewiss zehn Episoden lang seinen Spaß haben.

Aber auch Hauptdarsteller Iko Uwais (The Night Comes for Us) ist dafür verantwortlich, dass Wu Assassins funktioniert. Gewiss ist der indonesische Kampfkünstler und Schauspieler kein großes darstellerisches Talent, aber er besitzt das richtige Charisma für die Rolle des Kai, der nicht nur Probleme mit seinen Adoptivgeschwistern und seinem Triaden-Onkel (Byron Mann, The Man with the Iron Fists) hat, sondern sich plötzlich damit konfrontiert sieht, dass er als titelgebender Wu Assassins auserwählt wurde, der nun böse Menschen beseitigen soll.© Netflix

Wer Iko Uwais kennt, der weiß auch, dass dieser vor allem für seine Martial-Arts-Fähigkeiten bekannt ist und auch hier kann die Serie überzeugen. Leider gibt es zwar immer mal wieder längere Phasen ohne Kampfaction, wenn es dann aber zu Konfrontationen kommt, so sind diese wirklich gekonnt in Szene gesetzt, verfügen meist über eine gute Härte und beweisen, dass Uwais aktuell zu Recht einer der Top-Stars des Metiers ist. Vor allem die Episoden von Regisseur Stephen Fung, der auch schon bei der Actionserie Warrior auf dem Regiestuhl saß, dürften für Fans von Uwais und seiner Kampfkunst ein schöner Zeitvertreib sein. Etwas enttäuscht dürften hingegen Anhänger von Marc Dacascos sein, den wir kürzlich als Zero in John Wick: Kapitel 3 im Kino sehen konnten. Der Crying Freeman-Star gehört zwar zum Cast von Wu Assassins, allerdings kann man seine Beteiligung eher als erweiterten Gastauftritt bezeichnen. Dennoch darf er zumindest rudimentär erneut beweisen, was noch in ihm steckt.

Alles Zuckerguss bei der Serie? Natürlich nicht. So trashig die Geschichte und die in ihr beheimateten Charaktere auch sind, so teilweise zwanghaft komplex werden sie erzählt und immer wieder erweitern die Macher sie noch, bis Wu Assassins irgendwann wirklich wirkt wie ein mit Koks in der Nase erdachtes koitales Tête-à-Tête zwischen Daily-Soap, Martial-Arts und einer Fantasywelt, die so auch aus dem Geist einen Viertklässler hätte stammen können. Ja, die größte Stärke der Serie, ihre redundanten Haltung gegenüber hochgesetzten Erwartungen, ist also auch ihre größte Schwäche. Aber wie wird in der Serie gesagt: Jedes Ying braucht auch sein Yang.

Fazit

Eine gute Zeit mit der Serie zu haben dürfte für viele schwer fallen. Der Grund ist einfach: Die Netflix-Produktion ist so selbstbewusst bescheuert und maßlos in ihrem Faible für fahriges Erzählen, einhergehend mit wirklich zweit- bis drittklassigen Effektszenen, dass viele wohl nach spätestens zwei Folgen kopfschüttelnd bei Netflix auf das Daumen-Runter-Icon klicken werden. Können sie sehr gerne tun und ist auch durchaus verständlich. Wer aber ein Herz für Eigensinnigkeit hat, erhält ein wenig tiefsinniges, dafür aber enorm unterhaltsames wie auch konfuses Serienerlebnis.

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