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"Zimmer 108 - Beau Sejour" - Staffel 1 - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Zimmer 108 - Beau Sejour" - Staffel 1 - Kritik

"Zimmer 108 - Beau Sejour" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Universum Film

Die belgische Krimi-Serie Zimmer 108 (OT: Beau Séjour) macht bereits in der ersten Folge eines unmissverständlich klar: Hier gibt es eine Geschichte zu entdecken, die vollkommen anders ist, ungewöhnlich melancholisch erzählt wird aber ebenso spannend wie erfrischend wirkt. Denn die Hauptprotagonistin der Serie ist keineswegs eine engagierte Ermittlerin, sondern sie ist tot. Kato, ein junges sympathisches Mädchen, wurde brutal ermordet und schließlich in einem Baggersee entsorgt. Und dennoch ist Kato noch da. Am Leben und auch wieder nicht, zwischen Jenseits und Diesseits gefangen. Alleine diese besondere Ausgangslage macht die Serie der Regisseurinnen Nathalie Basteyns und Kaat Beels zu einem absoluten Kleinod in der aktuellen TV-Landschaft. Ein Mystery-Krimi der sehr sein Opfer gleichsam auf Mörderjagd schickt und durch Geheimnisse wie Tragödien, die wahrlich einer kleinen Milieustudie entstammen, wandern lässt, bis eben jener Täter gefunden ist, der Kato so abrupt aus dem Leben geholt hat. Was folgt ist eine dichte, atmosphärische wie sehr spannende Serie, welche trotz vieler Handlungsstränge und Charaktere eine einmalige Erfahrung bietet. Und danke Universum Film GmbH ist Zimmer 108 seit dem 13.04.2017 im Handel auf DVD erhältlich. Wir haben einen Blick riskiert.

Story

Die 19-jährige Kato Hoeven (Lynn Van Royen) wacht eines Morgens blutüberströmt in einem Hotelzimmer auf ohne Erinnerung an die vergangene Nacht. Der Schock wird jedoch noch größer, als sie ihren eigenen toten Körper in der Badewanne liegen sieht. Allmählich realisiert sie, dass sie umgebracht wurde - und dennoch unter den Lebenden weilt. Als Geist versucht sie, ihren eigenen Mord aufzuklären. Dies erweist sich jedoch als äußerst schwierig, da sie nur von wenigen Menschen wahrgenommen wird und sie für die meisten unsichtbar ist. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit enthüllt sie so manches Geheimnis, welches in ihrem angeblich so friedvollen Heimatdorf unter der Oberfläche verborgen war.

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Zimmer 108 kann vor allem mit drei Hauptargumenten überzeugen: Zum einen mit der sympathischen wie höchst engagierten Kato (fantastisch von Lynn Van Royen gespielt), die den Zuschauer gekonnt auf eine spannende wie fesselnde Reise voller Geheimnisse nimmt. Zum anderen aber auch mit der dichten gar schon mythischen Inszenierung die aber an aktuelle Krimis von der Erzählweise nahtlos anschließt sowie der ungewöhnlichen Ausgangslage, in der Kato ihren eigenen Mörder sucht. Gerade letzteres entwickelt in vielen Szenen – die melancholisch, mit kühlen Farben und blass – eine richtig starke Aussagekraft, die mit den fabelhaften schauspielerischen  Leistungen gekonnt unterstützt werden. Eine kräftige Farbe gibt es dann aber doch: Denn während alles in nihilistischer Traurigkeit einhergeht, bleibt Rot ein fester Bestandteil von Katos Welt. Also Leben in der Leblosigkeit. Alleine in solchen kleinen Aussagen entfaltet sich schon die mächtige Atmosphäre von Zimmer 108. Der Rest ist dann eine Reise, auf die der Zuschauer gemeinsam mit Kato und den vielen anderen offenbarten Figuren geht: Was geschah tatsächlich auf der Party? Wie ist Katos Leich in den Baggersee gekommen und warum können einige Menschen sie doch sehen und wahrnehmen? Dies alles erzeugt eine höchst spannende wie interessante Geschichte, die sich von Folge zu Folge weiterentwickelt und immer mehr Details offenbart. Diese sind letztlich ein Märchen voller Tragik und Drama, was aber niemals aufgesetzt wirkt, sondern trotz des mysteriösen Settings geerdet und vor allem authentisch. Hier hat das Autorenteam aus Bert Van Dael, Sanne Nuyens, Benjamin Sprengers, Kaat Beels und Nathalie Basteyns eine richtig tolle Arbeit abgeliefert.

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Gerade die Freude an der Entdeckung und den vielen kleinen teils sogar philosophischen Fragestellungen ist es dann auch, was Zimmer 108 von den anderen Krimi-Serien angenehm abhebt, ohne zu stark in den Bereich der Fantasy abzudriften. Zudem zeigt Lynn Van Royen als Kato Hoeven eine unglaublich dichte wie realistische darstellerische Leistung, die den Zuschauer regelrecht mitreist und auf das ungewöhnliche Abenteuer mitnimmt. Doch auch der Rest des Casts zeigt ein hohes Engagement und daher eine qualitativ hochwertige Serie, die sich gegenüber Genre-Kollegen definitiv nicht  verstecken braucht. Während so der Zuschauer Folge für Folge Spannung pur erlebt, ist es gerade das Finale, welches die größte Sogkraft ausstrahlt. Wenig pathetisch ohne viel Kitsch wird die Geschichte gekonnt und konsequent zu Ende erzählt.

DVD

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Seit dem 13.04.2017 ist Zimmer 108 dank Universum Film GmbH im Handel auf DVD erhältlich und die technische Qualität der Veröffentlichung ist deutlich solide: So ist das Bild nicht immer in der Schärfe vollends gelungen (auch geschuldet der technischen Möglichkeiten), dafür aber sehr kontrastreich und gerade in den dunklen Szenen sehr gut umgesetzt. Der Ton, vorliegend in Deutsch (Dolby Digital 2.0), ist gut und von der Synchronisation auch engagiert, aber schade ist es dennoch, dass nicht der O-Ton vorliegt. An Extras gibt es nichts zu entdecken.

Fazit

Zimmer 108 ist ungewöhnlich, erschütternd, melancholisch und gleichsam unglaublich spannend und faszinierend. Grandios gespielt und mit einer faszinierenden Ausgangslage, bietet die Serie grandiose wie andersartige Krimi-Kost, die Fans unbedingt gesehen haben sollten. Kato auf der Suche nach ihrem eigenen Mörder zu begleiten, lässt einen so schnell nicht mehr los. Eine klare Empfehlung.

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