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Zum Netflixstart: Was Friends besonders macht

beneo

Von beneo in Zum Netflixstart: Was Friends besonders macht

Zum Netflixstart: Was Friends besonders macht Bildnachweis: © NBC

Vor 12 Jahren endete mit Friends eine der erfolgreichsten Sitcoms aller Zeiten. Über 51 Millionen Menschen sahen die letzte Folge in den USA. Damit ist es die am viert meisten gesehene Episode aller Zeiten (Nach M*A*S*H, Seinfeld und Cheers). Ein Erfolg, der sich bereits in Staffel 1 zehn Jahre zuvor andeutete. Wieso Friends auch heute noch eine der besten Sitcoms ist und warum jeder ihr nochmal eine Chance geben sollte, lest ihr hier.

Sitcoms gibt es wie Sand am Meer. Man unterscheidet sie nach Thematik. So gibt es zum Beispiel die Büro-Sitcom, die Familien-Sitcom oder die WG-Sitcom, welche sich besonders in den vergangenen Jahren großer Beliebtheit erfreute. How I met Your Mother, Two and half Men, The Big Bang Theory, New Girl oder Friends sind Vertreter der WG-Sitcom. All diese haneln es in erster Linie von einer Gruppe Freunde, die zusammen abhängen. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Gruppendynamik. Doch was unterscheidet Friends von den anderen Sitcoms?

Den Kern seines Reizes zieht Friends aus seinen hervorragenden Castentscheidungen. Denn statt, wie zu jener Zeit üblich, einen Star ins Boot zu holen und die komplette Sitcom auf diesen auszulegen (Seinfeld, The Cosby Show), castete man bei Friends sechs relativ unbekannte Schauspieler. Alle sechs waren gleichgestellt, kein Charakter stand besonders im Fokus und keiner war der Star der Show. Die Vertragsverhandlungen fanden nur in der Gruppe statt. Man sorgte dafür, dass die Gehälter von Anfang bis Ende für alle gleich waren. So verdienten die sechs in der ersten Episode je 22.500 Dollar.

Der Erfolg ließ die Gehälter deutlich steigen, sodass die Episoden der letzten zwei Staffeln mit je 1.000.000 Dollar vergütet wurden. Aber unterm Strich änderte sich nicht, dass jeder das gleiche verdiente. Dass diese Gleichstellung absolute Seltenheit hat, zeigen prominente Gegenbeispielen wie The Big Bang Theory oder How I Met Your Mother. Durch die Gleichstellung der Schauspieler entstand eine Freundschaft und mit ihr eine Gruppendynamik, wie sie bisher nicht mehr erreicht wurde. Man merkt den Schauspielern an, dass sie sich auch außerhalb des Sets verstanden.

Die Charaktere wirken im ersten Moment wie klassische Stereotypen - der Frauenheld, der Witzige, der Nerd, die Pedantin, die Verrückte, die Naive. Alles Charaktereigenschaften, die nicht besonders erscheinen oder als könnte aus ihnen eine interessante Geschichte entstehen. Und doch schafften die Autoren es, die Charaktere weiterzuentwickeln, ihnen mehr Tiefe zu geben und sie um Facetten zu erweitern. So erleben wir zum Beispiel, wie sich die hilflose Rachel (Jennifer Aniston) zu einer tüchtigen Geschäftsfrau entwickelt, wie Chandler (Matthew Perry), von seinem Job gefrustet, neue Lebensgeister entdeckt und Joey (Matt LeBlanc) vom von der Hand in den Mund leben zum erfolgreichen Fernsehstar aufsteigt.

© NBC

Die kleinen Geschichten mit denen uns Friends beglückt sind zeitlos. Mit vielen können wir uns identifizieren. Es sind Ereignisse, die jeden von uns treffen können. Alle sechs sind auf der Suche. Auf der Suche nach dem richtigen Job. Auf der Suche nach dem richtigen Lebenspartner. Eine Suche die schwer ist, bei der sie straucheln, bei der sie stürzen, sich aber wieder aufrappeln müssen. Zum Beispiel, wenn Rachel sich erstmals von der Abhängigkeit ihres Vaters löst oder, wenn Monica (Courteney Cox) einen Job in einem Restaurant annimmt, in dem sie sich verkleiden und immer wieder zu YMCA tanzen muss oder, wenn Joey, nach seinem ersten großen Bühnenstück eine negative Kritik erhält.

Dies alles sind Beispiele für die vielen kleinen Momente in denen sie an einen Punkt kommen, an dem sie nicht wissen wie es weitergehen soll. Das gleiche gilt für die Liebe, in der die sechs ebenfalls verzweifelt versuchen den oder die richtige zu finden. Dies sind die Probleme, die uns als Zuschauer so sehr ansprechen. Die Serie trifft uns genau da - auch wir wissen mal nicht wie es weitergehen soll. Friends vermittelt uns, dass wir uns an gute Freunde wenden, die uns aufhelfen, die uns zeigen wie es weitergeht. Dies ist der Hauptgrund weshalb Friends so gut funktioniert und weshalb es auch in Zukunft funktionieren wird.

Auch vor ernsteren Themen machten die Drehbuchautoren keinen Halt. Dabei verliert die Serie nie ihren Humor, sondern löst das Ganze mit viel Herz. Anders als zum Beispiel How I Met Your Mother, welche in ihren traurigen Momenten jeden Witz missen lies und über zwei Folgen einfach nur zum Weinen war.

Nicht nur die Charakterentwicklung ist ein Grund, die Serie in chronologischer Reihenfolge zu schauen, auch die Runninggags sind fantastisch. Viele Witze ziehen sich durch mehrere Staffeln - der Klassiker Ross' (David Schwimmer) „We were on a break“. Hier arbeitet Friends mit der Aussprache der Schauspieler und mit wiederkehrenden Sätzen und erzeugt so eine Nähe zu den Charakteren. Auch ist die Serie in diesen Momenten, wenn die verschiedenen Figuren sich gegenseitig durch den Kakao ziehen, besonders witzig.

© NBCNatürlich ist auch Friends nicht fehlerfrei. So baut die Serie nach den ersten fünf Staffeln etwas ab. Einige Charaktere, wie etwa Phoebe (Lisa Kudrow), sind überzeichnet. Das Serienfinale ist überstürzt und krankt daran, dass es wirkt als wäre den Autoren zwei Folgen vor Ende aufgefallen, dass sie kaum noch Sendezeit zur Verfügung haben. Aber das sind Dinge die man verziehen kann; die man gerne vergisst, denn alles andere passt einfach.

Aus der Popkultur ist Friends heute nicht mehr wegzudenken. Nicht nur Rachels Stil, der in den Neunzigern fleißig nachgeeifert wurde, war prägend. So hat zum Beispiel die vielzitierte Friendzone in Staffel 1 ihren Ursprung. Joeys Anmachspruch „How you doin‘?“ oder Janices (Maggie Wheeler) „OH.MY.GOD.“ sind, neben vielen anderen Zitaten, Sätze, die sich in die heutige Kultur eingebrannt haben.

Mit dem wachsenden Erfolg von Friends wurden auch die Gastauftritte bekannter Stars immer beliebter. Viele Hollywoodgrößen gaben sich die Ehre in mal kürzeren, mal längeren Auftritten in der Serie vorbeizuschauen. Unter Ihnen waren Julia Roberts, Brad Pitt, Sean Penn, Bruce Willis, Ben Stiller, Reese Witherspoon, Jeff Goldblum, Billy Crystal, George Clooney, Alec Baldwin und noch viele mehr. Herauszuheben sind die Auftritte von Brad Pitt und Christina Applegate, die jeweils für eine Thanksgivingepisode vorbeischauten, und deren Episoden zu den witzigsten der gesamten Serie zählen.

© NBCMan sollte diese Serie unbedingt im englischen Original schauen. Viele der Witze sind nicht übersetzbar. Vor allem die Wortwitze von Chandler gehen an vielen Stellen verloren. Auch viel des Charmes und der Authentizität der Charaktere konnte die Synchronisation nicht in die deutsche Vertonung retten. Die Sprache ist recht einfach und auch für Leute, die dem Englischen nicht komplett mächtig sind, gut zu verstehen.

Friends ist und bleibt eine der besten Sitcoms, die je das Licht der Welt erblickten. Die fantastischen Charaktere, die unvergleichliche Gruppendynamik, die originelle Einfälle; Friends hat vieles richtig gemacht und viele Imitate nach sich gezogen. Jeder der Friends noch nicht gesehen hat, sollte dies nachholen. Beginnend mit Folge 1 - "The One Where Monica Gets a Roommate".

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