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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Deutschland, 19. Jahrhundert, im Mittelrheintal. Die 17-jährige Idilia wacht schwer verletzt inmitten einer düsteren Burgruine auf und kann sich an nichts erinnern. Mit Entsetzen muss sie feststellen, dass sie im Gemäuer gefangen ist. Ihr Tagebuch hilft ihr bei der Ergründung ihrer Vergangenheit, die von einer glühenden Liebe zu einem abessinischen Schausteller bestimmt war. Zwischen Überlebenskampf und Erinnerungsfetzen verschwimmen zunehmend Realität und Fiktion.

Kritik

Mit hanebüchener Handlung, prätentiösem Pathos und manieriertem Mystizismus ist Simon Pilarskis und Konstantin Korenchuks kurioses Kostümtheater zwar eine alles andere als geniale, aber dafür immerhin kongeniale Verfilmung einer im Vorspann als solche deklarierten Sage. Selbige ist tatsächlich kaum mehr als eine angestaubte Zeitungsente, die schon bei Veröffentlichung im Jahr 1863 als unglaubwürdig eingeordnet wurde. Doch statt das Provinz-Pendant einer urbanen Legende als solches anzunehmen, inszeniert das Regie- und Drehbuchautoren-Duo sein selbstproduziertes Langfilm-Debüt mit toternster Theatralik. 

Jene Behauptung hochdramatischen Historienkinos mit Fantasy-Touch sorgt wenigstens für unfreiwillige Komik. Nicht nur das Budget der auf klapprige Kulissen und unpassende Kostüme zurückgreifenden Inszenierung hält sich sichtlichen Grenzen, sondern das Talent der Filmemacher. Beide erweitern die Mär der durch einen bizarren Unfall in einer Burgruine im Lahntal verschmachteten Amateurmalerin Idilia Dubb (Lea van Acken, Blackout) um eine Romanze mit dem Abessinier Caven (Eric Kabongo, Yummy), der in der Völkerschau Idilias skrupellosen Verlobten Hagerberg (André M. Hennicke, Das Mädchen und die Spinne) auftritt.

Die Ausbeutung der plump verfehlten Themen Rassismus und Kolonialismus erstickt die Komik vorgestriger Stereotypen, die aberwitzig absurd und dennoch vorhersehbar agieren. Der wohl von Hagenbeck inspirierte Hagenberg ist Schurke vom Dienst. Caven erwähnt schwarze Romantik, damit das Kinopublikum weiß, welche Atmosphäre hier Plastikskelett und Sepia-Filter erzeugen sollen. Seine Liebste kann Stockkampf, redet Momo-mäßig mit ihrer Schildkröte und krakelt Kindergartenkind-Bilder, die als Zeugnis großen zeichnerischen Talents behandelt werden. Klare Message: Der künstlerische Maßstab ist maximal herunterzuschrauben.

Fazit

Kein Wunder, dass die Darstellenden wenig Ambition zeigen, die platten Dialoge und hölzernen Szenen in Simon Pilarskis und Konstantin Korenchuks pseudo-historisches Potpourri aus Sensationsbericht, Romanze, Mystery und Historiendrama zu überzeugend zu spielen. Die zwischen Sentimentalität und Sensationalismus stolpernde Story, Ausstattung und Umsetzung sind auf Niveau eines Groschenhefts, dem die apokryphe Vorlage nahekommt. Ironiefrei, gestelzt und voller Unstimmigkeiten dramaturgischer, narrativer und geschichtlicher Art unterbindet das dilettantische Debüt durch die Instrumentalisierung sensibler Themen jeglichen trashigen Charme.

Kritik: Lida Bach

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