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Quelle: themoviedb.org

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Acht Begegnungen prägen die turbulente Beziehung zwischen Octavio und Adela über 90 Jahre und spiegeln entscheidende Momente in der Geschichte Spaniens wider.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Prämisse Julio Medems (Ma Ma - Der Ursprung der Liebeepischen Episodenfilms klingt opulent: Ein fast ein Jahrhundert spanischer Geschichte umspannendes Liebesdrama voll schicksalhafter Begegnungen, Tragödien und Leidenschaft. Doch die gediegene Optik, historische Gravitas und namhafte Schauspielriege sind lediglich die preziöse Politur einer filmischen Fingerübung, die mehr an stilistischen Spielereien interessiert ist als der Story und den beiden Hauptfiguren. Octavio (Javier Rey, Die letzte Nacht in Tremorund Adela (Im Dreckerblicken im Ersten der acht Handlungskapiteln das Licht der Welt am gleichen Tag, der auf einen weiteren Geburtstag fällt: den der am 14 April 1931 gegründeten Zweiten Republik. 

Damit wäre der allegorische Rahmen des Geschehens gesetzt, doch nicht deutlich genug nach Ansicht des Regisseurs und Drehbuchautors. Er eröffnet den über zweistündige Plot mit Antonio Machados in voller Länge zitiertem Gedicht „Las dos Españas“. Dessen an ein Neugeborenes gerichtete Zeilen umschreiben die politische Spaltung des Landes, die sich in Octavios und Adelas Beziehung niederschlägt. Als Francoist ist Octavio teil des Erschießungskommandos, das Adelas Vater - ein wegen seiner politischen Überzeugung inhaftierten Schullehrer - exekutiert. Die ungelenk zwischen Sentimentalität und seichtem Humor schwankende Inszenierung behandelt das als Lappalie.

Ocatavio ist augenscheinlich das Franco-Pendant zum guten Nazi: der gute Francoist, dessen Liebe alle Hindernisse und historischen Umschwünge überdauert. Diese abgegriffene Trope wirkt noch gekünstelter, da das Verhältnis der gegensätzlichen Figuren nie aufgebaut wird. Beider Beziehung erscheint als eine unausweichliche Zugehörigkeit; eine psychologisch und ideologisch gleichermaßen problematische Haltung. Doch sich damit auseinandersetzen will Medem nicht. Ihm dient der pompöse politische Überbau lediglich als Deko formaler Kaprizen. Jede der mit Ziffern betitelten acht Episoden soll als Plansequenz erscheinen, obwohl unverkennbar nicht in einem Take gedreht.

Split Screen unterstreicht die Diskrepanzen in der Partnerschaft, Abblenden und fließende Übergänge betonen ein ums andere Mal die Parallelen, Überschneidungen und Verschlingungen beider Lebenswege. Nur sind diese visuellen und stilistischen Initialen weder sonderlich originell noch bereichernd. Das Gleiche gilt für die sich unendlich wiederholenden narrativen Ellipsen, sinnbildhaft illustriert durch die 8. Auf die Seite gelegt ist jene bekanntlich das Unendlichkeitssymbol. Unendlich fühlt die triviale Tragikomödie sich in der Tat an, sodass man regelrecht dankbar ist, wenn das Ende der larmoyanten Liebeshistorie endlich erreicht ist.

Fazit

In acht Kapitel, die jeweils eine politische Dekade abbilden, will Julio Medems revisionistischer Romanze das Ineinandergreifen von Liebe und Landesgeschichte umschreiben. Das Resultat ist ebenso redundant wie reduktiv. Manierierte Bildgestaltung und durchkomponierte Struktur drängen sich beständig in den Vordergrund des forcierten Plots. Dessen seelenlose Figuren zerfasern zwischen Prototyp und Personifikation. Zwischenmenschliche Dynamik, glaubhafte Emotionen, dramatische Spannung und psychologische Tiefe - all das sucht man vergebens in den sterilen Studio-Settings. Deren Distanz zur geschichtlichen Realität können weder das solide Schauspiel, noch die ansehnlichen Produktionswerte ausgleichen. 

Kritik: Lida Bach

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