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Inhalt

Princeton Universität, 1947: Der hoch begabte, aber äußerst exzentrische John Nash sucht fieberhaft, fast krankhaft besessen, nach einer revolutionierenden Theorie in der Mathematik. Er schert sich wenig um seine Kommilitonen und die Konventionen der Universität. Und tatsächlich macht er eines Tages die alles entscheidende Entdeckung. Mit seiner Karriere geht es fortan steil bergauf, und Nash bekommt eine Stelle als Forscher und Dozent. Da er zudem die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt, innerhalb weniger Sekunden komplexe Codes zu knacken, übernimmt er immer häufiger Decodier-Aufgaben für den amerikanischen Geheimdienst. Doch der Stress, die Gefahr und die Heimlichkeiten seiner Tätigkeit fordern ihren Tribut: John leidet zunehmend unter Verfolgungswahn und wittert ständig Verschwörungen. Die erschütternde Diagnose: paranoide Schizophrenie. John droht alles zu verlieren: seine geliebte Frau, seinen Job und seinen Verstand…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hollywood'sches Verlogenheitskino à la Ron Howard („Rush – Alles für den Sieg“), mit all den schmalzigen Ingredienzien, die den gefüllten (Betroffenheits-)Braten auch wirklich ungenießbar machen. Da nimmt man sich eine interessante Persönlichkeit wie John Nash, seines Zeichens renommierter Mathematiker und Metaphysiker, ein Meister der Differentialgeometrie und ein an paranoider Schizophrenie leidendes Genie – und fertig ist die massenkompatible Projektionsfläche, um das genügsame Publikum von A bis Z um den unlauteren Finger zu wickeln. Mit dem echten John Nash hat Ron Howards „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“, bis auf einzelne Charakterbaustein, die sich hier durch ihre triviale Irrelevanz auszeichnen, wenig bis gar nichts gemein. Russell Crowe(„Gladiator“) als Protagonisten der Geschichte zu besetzen ist eigentlich ein effektiver Schachzug gewesen, ist der Australier doch durchaus an der Lage, einer Figur ambivalente Züge abzuringen.

Als John Nash verkommt Crowe durch sein überkandideltes Overacting zum ungesteuerten Knallchargen, der vor allem eine Sache erntet: Unfreiwillige Lacher am laufenden Band. Und eine Oscar-Nominierung. Aber für derartig deplatzierte Behindertenpornographie war die Academy ohnehin schon immer anfällig. Dass „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ den Ansprüchen der Traumfabrik entsprechend zurechtgestutzt wird, war abzusehen. Bei einer solch prestigeträchtigen Produktion ist es nach wie vor unmöglich, einen tiefen, ungefilterten Blick in den innerseelischen Orkus der versammelten Belegschaft zu erhaschen. Dass man sich jedoch so penibel darum bemüht, „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ in ein augenfällig geisttötendes Raster zu zwängen, welches alle Ecken und Kanten, die einem bestimmten Typ von Zuschauer nicht gefallen könnten, konsequent wegschleift und Nash per se geflissentlich uninteressanter gestaltet, war in dieser Rigorosität nicht zu erwarten. Nicht in dieser Vehemenz.

Seine Homosexualität, seine amourösen Verstrickungen und der Bruch mit seiner „großen Liebe“ - Kein Sterbenswörtchen verliert das Drehbuch darüber. Stattdessen gibt es in der zweiten Hälfte eine deutliche Lektion dahingehend, wie man 'Schizophrenie für Dummies' ausbuchstabiert und umsetzt. Idiotensicher werden dem verträumten Betrachter keine Fragen offengelassen (respektive ermöglicht!) und die Schizophrenie selbst nicht nur kursorisch stilisiert, sie steht auch immerzu unter dem Deckmantel der forcierten Bestürzung. Selbstverständlich sollte man sich im Klaren darüber sein, dass dieses psychische Krankheitsbild nicht zum Spaßen taugt. Als Zuschauer jedoch erfährt man nicht, welche Folgen die Krankheit in Wirklichkeit auf Nashs Ehe und seine Arbeit hatte. Wir erleben Anna (Jennifer Connelly, „Requiem for a Dream“) als eine Frau, die immer zu ihrem Exzentriker steht. Ihr bleibt nur die Aufopferung, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ lässt schön grüßen.

Woher ihre Motivation rührt, bleibt im Verborgenen, genau wie ihre Entscheidung, sich überhaupt für den mathematischen Nimmersatt zu interessieren und ihn nie wieder gehen zu lassen. Von nachvollziehbarer Emotionalität keine Spur. Ron Howard dringt in keiner Weise in die Tiefe, er geht nicht an die Substanz, wir bleiben von den Wurzeln des Wahnsinns (um der reißerischen Taktung des Films treu zu bleiben) weit entfernt und je länger der Film sich zieht, desto schwerwiegender wird der Umgang mit Crowes anstrengender Performance, ist gerade an seiner übersteigerten Interpretation doch unentwegt zu erkennen, dass „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ jedwede Sensibilität in Bezug auf das diffizile Thema abhanden gekommen ist. Eine Katastrophe, selten hat man sich im Mainstreamkino offensichtlicher für blöd verkaufen lassen müssen.

Fazit

Typisches Oscar-Futter ohne jedes Feingefühl, Hauptsache überzogen und für jeden zugänglich. Da braucht man schließlich nicht weiter drüber nachdenken und kann stolz behaupten, 'einem ganz tollen Film über die Liebe und psychische Krankheiten beigewohnt zu haben'. Was dahinter steckt, wo die Zusammenhänge zur wahren Geschichte sind und wie sich diese Krankheit überhaupt auf Ehe und Arbeit auswirkt, wie es in der zerrüttete Seele von John Nash ausgesehen hat, wird zu keiner Zeit aufarbeitet. Es bleibt die Betroffenheit, die Verlogenheit, die Rührseligkeit, der inbrünstige Wunsch, alles zwanghaft glattzubügeln.

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