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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Vor einigen Jahren hat Mitra Farahani die Idee, zwei große Filmemacher zusammenzubringen. Obwohl sie derselben Generation angehören, sind sie einander nie persönlich begegnet: der Schweizer Jean-Luc Godard und der weniger bekannte Ebrahim Golestan, dessen literarisches und filmisches Werk die Grundlage der modernen iranischen Kultur bildet.

Kritik

Momentweise scheint ein Hauch ironischer Reflexion durch Mitra Farahanis filmgewordenen Briefroman zu wehen. Aber rare erfrischende Luftzüge entpuppen sich zwangsläufig als flüchtig und zufällig in einer Apotheose, so muffig und verstaubt wie die darin zelebrierte Auffassung von Kino. Letztes wird in unendlich reduktiver, aber traurig gewohnter Manier heruntergebrachten auf die Repräsentation durch zwei alte Männer. Genauer, einen weißen alten Mann: Jean-Luc Godard (Bildbuch), dessen Name Konservatoren eines exklusiven wie reaktionären Kanons in Gebetshymnen verfallen lässt. 

Der iranische Filmemacher und Autor Ebrahim Golestan (Brick and Mirror) dient mehr als renommierte Projektionsfläche für Godards erklärtes Genie statt ebenbürtiger Gesprächspartner. Wie der 90-jährige Franzose den 98-jährigen Golestan wahrnimmt, verrät die titelgebende Schlussfloskel der Mails, die den kuriosen Konversationsfilm begründen. Der Ersatz für das reale Treffen, das Farahani zwischen den Dinosauriern arrangieren wollte, ist spärlich: Obskure Zeilen mit Tiervideos, Schnappschüssen und Kunstkopien im Anhang und Godard, der vor der wackeligen Kamera seine Socken trocken föhnt.

Die Banalität bemerkt sogar Golestan, der kommentiert, sein Mail-Kollege mache bloß Scherze. Ob Godard das tut oder tatsächlich glaubt, ein unscharfes Foto seines Hundes oder Internet-Clip über speziesübergreifende Tierfreundschaft würde philosophisch bedeutsam, wenn er ihn versende, ist letztlich egal. Für eine anderthalbstündige Dokumentation ist das Material schlicht zu spärlich und irrelevant. Die Senioren schlurfen durch ihre Häuser, klagen über körperliche Gebrechen und wundern sich, was das ganze soll. Das Publikum wundert sich mit.

Fazit

Als wären zwei Vertreter der altväterlichen Avantgarde nicht genug, wirft Mitra Farahani noch Pasolini dazu. Sein Gedicht „I am a Force from the Past“ inspirierte den in amateurhaft abgefilmten Mail-Austausch Jean-Luc Godards und Ebrahim Golestans und eine geradezu geriatrisch gestrige Zwanghaftigkeit verströmt die behäbige Huldigung wahrhaftig. Etwas Ikonoklasmus oder wenigstens Rütteln am Podest, das den Blick auf die Diversität der Filmgeschichte versperrt, wäre angebracht. Die Regisseurin scheint dazu prädestiniert, tut jedoch das Gegenteil.

Kritik: Lida Bach

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