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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Film erzählt von der jüdischen Gemeinde im griechischen Thessaloniki, die 1943 fast vollständig von den Nazis ausgelöscht wurde.

Kritik

Die nüchternen Fakten sprechen letztlich weit lauter und beredeter von den obskuren Methoden historischer Retusche und Überlagerung auf gesellschaftlicher, topografischer und architektonischer Ebene als die theatrale bis ans Theatralische grenzende Gestik anachronistischer Gegenüberstellung. Mit einer solchen wollen Christos Passalis (Dogtooth) und Syllas Tzoumerkas(The Miracle of the Sargasso Seabei Berlinale Encounters die Verbrechen umschreiben, von deren Darstellung sie sich bewusst distanzieren. Doch der Versuch des griechischen Regie-Duos, das Ungesehene durch Ungezeigtes sichtbar zu machen, offenbart mehr konzeptuelle Hilflosigkeit als Einsichten.

Letzte beschränken sich auf brutalen Pragmatismus; die simple Feststellung, dass Geschichte rigoros über die Befindlichkeiten der Hinterbliebenen und Würde der Toten hinweggeht, zugunsten der Bedürfnisse und Forderungen der Lebenden. Jene sind im Falle des urbanen Schauplatzes die Nachgeborenen des Massakers fast der gesamten jüdischen Gemeinde durch die Nazis. Nur vier Prozent entkamen den Ermordungen und Deportationen, die Thessalonikis kultureller und religiöser Vielfalt ein grausiges Ende setzten. Suchend irrt die Kamera durch moderne Topographie und Nachkriegsbauten.

Zweite wurden angeblich mit Knochensand der Ermordeten erbaut. Diese für die Funktionalisierung der Relikte unvorstellbaren Schreckens und die buchstäbliche Rekonstruktion der Gegenwart aus der Vergangenheit bündeln Horror und morbide Metaphorik mit einer Kraft, die der plakative Wechsel von trivialen Szenen im Hier und Heute mit schwarz-weißer Vergangenheitsfiktion nicht ansatzweise erreicht. Eine zitierte Zeile aus Aeschylus Orestie benennt die fortdauernde Präsenz unverarbeiteter Traumata plastischer als die filmische Analogie, die auf ihre Weise überlieferten Grauens recycelt.

Fazit

Mit der erklärten Absicht, unter baulichen und gesellschaftspolitischen Schichten der Verdrängung die Auslöschung der jüdischen Gemeinde Thessalonikis darzustellen, begründen Syllas Tzoumerkas und Christos Passalis ihre opaque Installation. Deren Changieren zwischen dokumentarisch anmutenden Szenen greller Unterhaltungskultur und fiktiven Rückblenden in künstlerischem Schwarz-Weiß findet eigene Wege, zu tun, was die Regisseure vordergründig kritisieren: das grausame Erbe von Schmerz, Schuld und Schrecken ästhetisieren, verdecken und verformen. Der Prozess des Nicht-Sehen(-Wollens) verliert sich auf der Metaebene.

Kritik: Lida Bach

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