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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jetfliegen, die Lüfte erobern. Nichts sehnlicher wünschen sich die Brüder Mitya und Andrey. Dafür unterziehen sie sich der russischen Militärpilotenausbildung. In keiner Situation lassen die Zwillinge einander aus den Augen. Wenn der eine in Theorie versagt, springt der andere ein, bei der Praxis ist es umgekehrt – Mityas vestibuläres System schwächelt, Andrey assistiert beim Training. Die Abnabelung wird zur Herausforderung

Kritik

Der nahezu physisch erstickende Druck, den brüderliche Abhängigkeit, militärischer Drill, martialische Männlichkeitsbilder und rabiater Kollektivzwang in Alexander Zolotukhins forschem Duett aus Geschwisterdrama und Armeehymne bilden, kulminiert in einer Szene von beeindruckender organischer Symbolkraft: Bei einer spielerischen Sportübung Im Rahmen ihrer Ausbildung zu Kampfpiloten müssen die Zwillingsbrüder Andrey (Sergey Zhuravlev) und Mitya (Nikolay Zhuravlv) einander umklammert halten, während sich die übrigen Kameraden zu einer menschlichen Brücke auf sie werfen. Der sichernde Halt steigert sich zum Würgegriff.

Der zur Halbzeit des angenehm kompakten Beitrags zu Berlinale Encounters eingefügte Einzelmoment eröffnet neben allegorischer Komplexität einen skeptischen Blick auf den jede Einstellung durchdringenden Militarismus und Machismo. Paradoxerweise betont der Regisseur und Drehbuchautor, dessen Vater selbst Kampfflieger war und womöglich entscheidend für Zolotukhins Zugang zu Dreharbeiten an einem echten Ausbildungsplatz, durch diese rare Prägnanz die Schwächen der straffen Inszenierung. Ihr mangelt es sowohl an psychologischer Nuancierung der Protagonisten als auch kritischer Distanz zu ihren Idealen. 

Die durch Uniform und Einheitshaarschnitt äußerlich kaum unterscheidbaren Brüder wirken auch in ihren blassen Persönlichkeiten praktisch identisch. Ob ihr Berufswunsch patriotischer Überzeugung, Freude am Fliegen oder unbewussten Drang nach Wettstreit mit dem jeweils anderen entsprungen ist, bleibt unklar. Abgesehen von einer beiläufigen Affäre Andreys ist kein familiärer oder sozialer Hintergrund erkennbar. Ob die innige Verbindung der Brüder, die ständig zusammenkleben, milieubedingt gewachsen ist oder eine atavistische Vorstellung von Blutsbanden ausdrückt, bleibt der stagnierenden Story gleichgültig.

Fazit

Für eine schlüssige Analyse wechselseitiger Abhängigkeit bleibt Alexander Zolotukhins reduziertes Bruderdrama zu entrückt von seinen eindimensionalen Charakteren und für eine differenzierte Betrachtung sich überschneidender familiärer und militärischer Strukturen blickt er in die falsche Richtung. Die Kamera hängt fasziniert an den Fliegern, in denen sie für einige eindrucksvolle Luftaufnahmen hängt. Doch spürbare Affinität des Regisseurs zum Armee-Setting gibt den knappen, methodischen Szenen bisweilen den Anschein eines subtilen Rekrutierungsfilms, der soldatische und biologische Bruderschaft gegeneinander abwägt.

Kritik: Lida Bach

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