Bud Abbott und Jack Costello zählten zu den erfolgreichsten Komiker-Duos der USA, bei und standen sie immer im Schatten der Kollegen Laurel & Hardy. In ihrer Heimat waren sie seit ihrem ersten Filmauftritt in „One Night in the Tropics" (1940) ein Dauerbrenner, drehten bis 1956 stattliche 36 (!) gemeinsame Kinofilme, die meisten davon für UNIVERSAL. Die Masche war so einfach wie erfolgsträchtig: Costello ist der rundliche, naive Dämlack, Abbott der recht vernünftige Normalo, der die Stichworte liefert. Ihr wohl größter Erfolg ist dieser Film, bei dem UNIVERSAL eine ziemlich clevere Idee hatte: Ihre Spaßvögel mit den Monstern ihrer legendären Horrorfilme der 30er und 40er Jahre in ein Crossover zu schicken. Klingt leicht dämlich, aus Marketinggründen jedoch keinesfalls, schließlich war Publicity damit gesichert und man könnte vielleicht auch Leute für den Film begeistern, die nicht zum Stammpublikum des Duos zählten. Schließlich würde doch jeder gerne sehen, wie sich Dracula, Frankenstein und der Wolfsmensch darin integrieren lassen und besonders, wie sportlich deren Darsteller ihre Verhohnepipelung nehmen.
Ein kleiner Dämpfer für den Jux, dass Boris Karloff („Frankenstein“) nicht für das Projekt gewonnen werden konnte. Der hatte sich nach seinem Durchbruch auch so einen Namen machen können und wenn er nach wie vor auf das Genre mehr oder weniger festgelegt war, er musste nicht immer nur Frankensteins Monster spielen. Stattdessen wurde die Kreatur von Glenn Strange verkörpert, der vorher schon in „Draculas Haus“ in diese Rolle schlüpfte. Die anderen beiden Kultfiguren sind dafür mit den Originalbesetzungen Bela Lugosi („Dracula“) und Lon Chaney („Der Wolfsmensch“) mit an Bord. Chaney nimmt das Ganze mit sichtlichem Humor und überzeugt durch eine sympathische Spielfreude. Für den war es bestimmt auch lange nicht so schwierig wie für Lugosi, der – im Gegensatz zu seinem ewigen Rivalen Karloff – an seiner größten Rolle mehr oder weniger zerbrach. Sie bescherten ihm Erfolg und Ruhm, doch eigentlich sah er sich nicht als dieser Genrestar, wollte groß hinaus, schaffte aber nie den Absprung. Er hatte große Ambitionen, einen großen Anspruch an sich selbst und seine Karriere und blieb immer nur der Dracula, den er hier 17 Jahre nach seinem ersten Auftritt sogar als Parodie präsentieren musste. Dabei konnte er über diesen Film noch froh sein, wie es mit ihm und seiner Laufbahn zu Ende ging, dürfte vielen Filmfans hinlänglich bekannt sein (was ironischer- bzw. tragischerweise heute neben „Dracula“ seine bekanntesten Arbeiten darstellt, Stichwort „Ed Wood“).
Um das kurz zusammenzufassen: Lugosi und Chaney sind dabei und irgendwie ist es bezeichnend, dass diese Ulknummer deutlich besser gealtert ist als ihre jeweiligen Klassiker, während „Frankenstein“ und „Frankensteins Braut“ mit dem nichtbeteiligten Boris Karloff bis heute brillante Filme sind und es wohl immer bleiben werden. Sicher nicht nur reiner Zufall. Jetzt aber mal zum eigentlichen Film: Damals war das ohne Zweifel eine echte Granate und für Fans von Abbott und Costello auch heute noch unentbehrlich. Neutrale, unbefangene Zuschauer sollten selbstverständlich etwas offen sein für den mitunter doch stark angestaubten Humor dieser Zeit, der allerdings auch oft nur so wirkt, da er über die Jahrzehnte immer wieder in gewisser Weise kopiert bzw. zitiert wurde und somit heute nicht immer taufrisch wirkt. Albernheiten unumgänglich, aber oft funktioniert das immer noch recht zeitlos. Das Zusammenspiel der Dauerpartner ist natürlich perfekt und bis auf Details abgestimmt, nicht umsonst waren sie so lange erfolgreich. Sogar der teils herrliche Wortwitz konnte in der deutschen Fassung stellenweise rüber gerettet werden, oder eher neu erfunden, was nicht leicht und erst recht nicht selbstverständlich ist. Hier wurde sich bei der Synchronisation extrem viel Mühe gegeben und es werden auch abseits der O-Ton-Version ein paar zündende Gags losgelassen. Sehr respektabel.
Die Geschichte ist selbstredend relativ egal und speziell Lugosi kann einem manchmal sogar etwas leidtun, kennt man sein Schicksal und seine Selbstwahrnehmung. Manchmal wirkt er etwas irritiert, was er da gerade machen muss, spielt das aber professionell runter. Wenn er im hektischen Finale Blumentöpfe auf den Wolfmensch werfen muss, kann man das Zähneknirschen förmlich hören. Egal, gerade das ist total sehenswert. Der Film ist in die Jahre gekommen, erfordert zweifelllos eine gewisse Vorliebe (nicht zwingend für die durch den Kakao gezogenen Horrorfilme), ist dafür liebenswert gemacht. Allein die Verwandlung von Fledermaus zu Dracula ist für damalige Verhältnisse sogar toll getrickst, sehr charmant. Wie der Film allgemein. Die gute, deutsche Synchro wurde bereits erwähnt, aber es gibt trotzdem einen Grund, sich das Ding unbedingt im Original anzusehen: Am Ende gibt es ein nicht sichtbares, aber hörbares Cameo von einer weiteren Horrorfilmlegende. Die wird zwar nicht von dem eigentlichen Darsteller der Figur gesprochen, dafür von einer noch größeren Genre-Nummer.