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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Was ist, wenn der, den du liebst, plötzlich wie ein Fremder erscheint? Fabrikarbeiterin Nadine versucht in der Tiefe ihres Herzens die Gefühle für ihren Mann wiederzufinden. Was sah sie einst in ihm, das sie nun nicht mehr sehen kann?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Manchmal ist Paul (Carlo Ljubek, Safe) ein Tier. Kein aggressives; ein friedfertiges wie eine Kuh. Denn mit Wutgefühlen kann der psychisch labile Protagonist Michael Fetter Nathanskys (Sag Du Es Mir) eigensinnigen Beziehungsdramas nicht umgehen, wie überhaupt mit den meisten erwachsenen Emotionen und Situationen. Die überlässt er Nadine (stark: Aenne Schwarz, Bis ans Ende der Nacht),  Mutter der gemeinsamen Töchter und Lebenspartnerin, die wie bis vor kurzem Paul als Fabrikarbeiterin im Braunkohleabbau arbeitet. Noch jedenfalls. Der Sektor steht vor dem Aus, die Beziehung auf der Kippe.

Nadines spürt das Schwinden ihre Gefühle für den enorm fordernden Partner, der trotzt wie das Kind (Sammy Schrein, German Crime Story: Gefesselt), das er immer wieder ist, oder Unsicherheit hinter Witzen und aufmerksamkeitsheischenden Aktionen versteckt wie ein Teenager (Youness Aabbaz). Reif und mütterlich fürsorglich (Jule Nebel-Linnenbaum, Liebes Kind) ist er nur ausnahmsweise. Aber Nadine will ihn, nicht all diese Einzelfacetten, die das Publikum mit ihr als individuelle Menschen sieht. Was oberflächlich als Symbolik erscheint, verweist unterschwellig auf Nadines eigene psychopathologische Herausforderungen.

Ob Paul, wie es die Handlung nahelegt, als Katalysator wirkt, oder, wie sie einmal behauptet, sie stärkt, bleibt die individuelle Entscheidung der Zuschauenden. Diese Ambiguität ist konsequente Fortsetzung der inszenatorischen Verknüpfung von Individualität und Intimität. In seinem selbstverfassten Drehbuch übernimmt der Regisseur gänzlich und buchstäblich die Sichtweise seiner Hauptfigur, sodass die Grenzen zwischen spielerischem Stilmittel, psychologischer Metaphorik und mentaler Divergenz verschwimmen. Diese Dekonstruktion des Konzepts einer einzigen Realität ist letztlich spannender als die Liebesgeschichte.

Fazit

Nicht zuletzt dank der überzeugenden Darstellung Aenne Schwarz‘ gewinnt Michael Fetter Nathanskys das Ringen um die Ernsthaftigkeit eines Beziehungsdramas, das leicht in unfreiwillige Komik kippen könnte. Getaucht in dunkle Blau- und Anthrazit-Töne, die den herben Realismus des Kohlereviers in traumartige Melancholie tauchen, findet sein Berlinale-Beitrag in vermeintlich trivialen Gemeinschaftsmomenten zu den inneren Verletzungen, aber auch Verbindungen seiner Charaktere. Deren Krise wird zum Spiegel größerer Umbrüche in einer Welt, in der alles auseinanderhält - selbst das Ich. 

Kritik: Lida Bach

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