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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ivo arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich fährt sie zu Familien, Eheleuten und Alleinstehenden. In kleine Wohnungen und in große Häuser. In immer verschiedenes Leben und Sterben. In immer verschiedenen Umgang mit der Zeit, die bleibt. Zu Hause hat sich ihre pubertierende Tochter längst selbstständig gemacht. Von früh bis spät ist Ivo in ihrem alten Skoda unterwegs, den sie zu ihrem persönlichen Lebensraum gemacht hat.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zu schreiben, Eva Trobitschs skizzenhafte Charakterchronik handelte von Abschied nehmen, würde auf eines deren existenzieller Dilemma schon eine Antwort vorgeben, die bewusst nie impliziert wird. Die ungeachtet ihrer Gradlinigkeit und formellen Schlichtheit tiefgreifende Handlung sucht von Anfang an nicht nach den treffenden Antworten auf die universellen und individuellen Konflikte ihrer Figuren, sondern nach den richtigen Fragen, denen sie sich stellen müssen. Viele davon kreisen um Abschied. Und fast immer geht es um Leben und Tod.

Was schlimmer ist, hängt ab von den jeweiligen Fällen, die Ivo (Minna Wündrich, Contra) im Laufe eines Arbeitstages als Palliativ-Pflegerin besucht. Manche können sich noch alleine waschen und essen, im Radius ihres Heims einigermaßen agieren. Andere nicht. Wie Solveigh (Pia Hierzegger, Family Dinner), die an amyotropher Lateralsklerose leidet, und die über Jahre zur Freundin gewordenen Titelfigur um Sterbehilfe bittet. Doch die Inszenierung kreist nicht um Ivos Entscheidungsfindung, sondern eine psychisch und physisch zehrende Routine, die ihr Leben verschluckt. 

Wenn die Titelfigur mit der Familie eines Patienten zusammensitzt, scheint es kurz, als gehöre sie dazu. Doch die Regisseurin macht in ihrem nüchternen Drehbuch klar, dass dies trügt. Für die Angehörigen, auch Solveighs Partner Franz (Lukas Turtur, Heimsuchung), mit dem sie eine Affäre hat, ist Ivo nicht zuletzt ein Ventil für die widersprüchlichen Gefühle von Sorge, Trauer, Wut und Überdruss. Abschied, das sei ihr einfach zu viel, gesteht Solveigh. Darum gibt es auch bei Trobisch keinen.

Fazit

In nüchternen Bildern, deren blasse Grau- und Weißtöne die zentralen Motive Krankheit, Sterben und Erschöpfung atmosphärisch unterstreichen, und sachlicher Knappheit zeichnet Eva Trobisch eine die Hauptfigur zunehmend verdrängende Arbeitsroutine. Die Pfeiler ihres Privatlebens - Tochter, Liaison, Zuhause - lösen sich nahezu beiläufig von Protagonistin. Entsprechend schemenhaft wirkt sie trotz Minna Wünderichs kraftvoller Darstellung, was die Anteilnahme erschwert und auch die Figurendynamik der deprimierenden Episoden schwächt. So wird das angenehm wertneutrale Drama selbst zum Kraftakt, doch einem lohnenden. 

Kritik: Lida Bach

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