MB-Kritik

Sour Candy 2024

Short

Veda Agrawal
Manav Hinduja
Suryakanta Bothra
Lavya Jain
Manjri Saxena

Inhalt

Guddal, eine temperamentvolle Fünfjährige, isst am liebsten Anaar Daana – saure Bonbons. Mit ihrem Bruder Laddoo stellt sie viel Unfug an. Eines Tages bringt ein trauriges Ereignis ihre idyllische Welt ins Wanken.

Kritik

Nicht nur der englische Titel, auch die Zutaten der traditionellen Titel-Speise verleihen Nishi Dugars arabesker Abschiedsgeschichte versteckte Bedeutungsebene, die in der vagen Handlung nur anklingen. Der süß-saure Geschmack des bonbonähnlichen Granatapfel-Naschwerks, das die kleine Guddal (Veda Agrawa) wie viele indische Kinder liebt, verweist auf die nur scheinbar gegensätzlichen Gefühle von Trennung und Verbundenheit, Geborgenheit und Verlassenheit, Sorge und Unbeschwertheit, im Zentrum des kontemplativen Kinderkinos.

Dessen 5-jährige Hauptfigur erfasst darin langsam die Bedeutung der Formulierung „von uns gegangen“, mit der ihre arrivierte Tante über die geliebte Großmutter spricht. Die dezenten Anzeichen der einschneidenden Veränderung wie ein leeres Bett, die weiße Trauerkleidung und die Gegenwart Fremder im Haus, stellt die zurückhaltende Inszenierung gegenüber den materiellen und immateriellen Dingen, durch die Guddals Großmutter für die ihr gegenübergestellte Tante und sie präsent ist.

Fazit

Nicht als einziger Film im Kinderprogramm der Berlinale Generation, wo Nishi Dugars zärtliches Regiedebüt uraufgeführt wird, verliert die zärtliche Geschichte mitunter ihren Fokus. Die Regisseurin widmet sich visuell und narrativ ganz der Perspektive der kindlichen Charaktere, deren intuitive Wahrnehmung des gewichtigen Geschehens um sie herum zwischen Neugier und Naivität schwankt. Dabei setzt die lichte Farbdramaturgie einen optischen Kontrast zur traurigen Thematik, untermauert von melancholischer Moral. 

Autor: Lida Bach
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