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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Lou wacht eines Morgens, nach einer langen Partynacht voller Drogen, mit merkwürdigen Beschwerden wieder auf. Ihre Freundin Sadie ist sich sicher, dass Lou schwanger ist, obwohl sie ihr versichert, seit einem Jahr keinen Sex mehr gehabt zu haben. Nur die mysteriöse Lorna, die plötzlich in Lous Leben auftaucht, glaubt ihr. Als in ihrer kleinen Heimatstadt in Michigan Gerüchte um Entführungen und einer bizarren Verschwörungen aufkommen, verschwimmen bei ihr die Grenzen zwischen Realität und ihrem eigenen Wahnsinn.

Kritik

Lou ist eine dieser jungen Frauen, die man allgemein wohl als "White Trash" bezeichnen würde. Die meiste Zeit des Tages sitzt sie in ihrer heruntergekommenen Wohnung auf der Couch, raucht Bong, trinkt Bier und ernährt sich von aufgewärmten Mikrowellengerichten. Sie ist eine dieser Personen, die sich bereits eine Zigarette in den Mund stecken und anzünden, bevor der letzte Bissen ihres Essens überhaupt fertig gekaut ist. 

Für sein Regiedebüt Antibirth hat Danny Perez ausgerechnet Lou als Hauptfigur auserkoren, die aus ihrem verlotterten Alltag gerissen wird, nachdem sie sich plötzlich schlecht fühlt, übergeben muss und merkwürdige Veränderungen an ihrem Körper bemerkt. Wären da nicht die zusätzlich noch merkwürdigeren Halluzinationen, würde alles auf eine normale Schwangerschaft hindeuten, auch wenn Lou ihrer Freundin Sadie gegenüber ständig betont, dass sie schon lange keinen Sex mehr hatte. In Antibirth mixt Perez die schmutzigen Zustände des "White Trash"-Milieus mit surrealer Schwangerschafts-Paranoia á la Rosemaries Baby und schleimigen Body-Horror. Auch wenn sich Lou zunächst wenig um ihren zunehmenden körperlichen Verfall schert und einfach weitermacht wie bisher, also Gras raucht und Bier trinkt, kann sie Vorfälle wie Haut, die sich von ihrem Hals ablöst oder mit komischer Flüssigkeit gefüllte Blasen an ihren Fußsohlen irgendwann nicht mehr so leicht ignorieren. 

Grundsätzlich ist es ein vielversprechendes Experiment, eine Hauptfigur durch ein mysteriöses Martyrium zu schicken und diese Figur in Form einer unbekümmerten, mit frecher Schnauze ausgestatteten Unsympathin zu präsentieren. Leider krankt der Film an den typischen Krankheiten eines Debütfilms, was bedeutet, dass Perez seine Ideen nie zu einem vollwertig funktionierenden Gesamtwerk entwickelt. Obwohl sich Hauptdarstellerin Natasha Lyonne (American Pie 2) in der Hauptrolle bemüht, Lou mit rotzigem Charme zu verkörpern, gelingt es ihr nicht, dass man sich als Zuschauer für ihr Schicksal interessiert. Nach einem recht schleppenden Start vereint Perez flüchtige Andeutungen wie Berichte von angeblichen Entführungsopfern durch Außerirdische im Fernsehen, ein Nebenhandlungsstrang um einen Kleinkriminellen, der unbekannte Drogen an Frauen testet und bizarre Fantasien, wobei der Regisseur selten den richtigen Ton trifft.

Für ein Debüt hat Antibirth einige Bilder auf Lager, die aufgrund ihrer offenherzigen Kuriosität sowie der flirrenden Montage kurzzeitig Aufmerksamkeit erregen. Perez kann sich aber nie entscheiden, ob sein Film poppiger Trash, schräge Groteske, ernstzunehmendes Drama oder alles in einem sein will. Lediglich in den letzten fünf Minuten läuft der bis dahin unentschlossene Streifen zu extrovertierter Höchstform auf, indem der Regisseur endgültig in den ungehemmten Over-the-Top-Modus schaltet und ein herrliches Finale zaubert, das andeutet, was für ein Potential in Perez steckt, sollte er diesen extremen, befreiten Stil in zukünftigen Werken konsequent von Anfang bis Ende durchhalten.

Fazit

In seinem Debüt als Regisseur und Drehbuchautor scheitert Danny Perez auf immerhin interessante Weise. Die Einzelteile von "Antibirth" beherbergen eine gewisse Faszination, wenn "White Trash"-Figuren, surreale Paranoia und ekliger Body-Horror gekreuzt werden. Der Regisseur führt seine Ansätze aber selten stimmig zusammen, bewegt sich die meiste Zeit über auf einem unentschlossenen, schleppenden Niveau, bei dem der Film nie wirklich Fahrt aufnimmt, und verblüfft ganz zum Schluss noch mit einem herrlichen Finale, das man so gar nicht mehr erwartet hätte. Diesen Regisseur sollte man durchaus im Auge behalten, auch wenn noch sehr viel Luft nach oben bleibt.

Kritik: Patrick Reinbott

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