{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Seit 35 Jahren hält Mom ihren Sohn Bubby in der heruntergekommenen Ein-Zimmer-Wohnung unter Verschluss. Sie teilt Bad und Bett mit ihm und ist der einzige Mensch, den er kennt. Tagsüber allein gelassen und kaum fähig zu sprechen, kennt er weder Radio noch Fernseher und weiß nichts über den Rest der Welt jenseits der Tür. Als sein Vater nach all den Jahren überraschend wieder auftaucht, und auch wieder in Moms Bett zurückkehrt, kommt es zum Eklat. Nun steht Bubby vor der größten Herausforderung seines Lebens: dem Schritt über die Schwelle der eigenen Haustür. Es ist an der Zeit, sich die Welt da draußen anzusehen…

Kritik

Eingesperrt in den eigenen vier Wänden, komplett ungebildet und missbraucht von der eigenen Mutter. Das Leben von Bubby ist ein Gefängnis, in dem der 35-jährige Mann mit dem Verstand eines Kleinkindes täglichen Erniedrigungen ausgesetzt ist. Von der Mutter wurde er mit dem Glauben großgezogen, dass er die Außenwelt niemals betreten darf, da die Luft mit giftigen Gasen verpestet sei, die tödlich für ihn wären.

Der australische Regisseur Rolf de Heer (The Quiet Room) etabliert in Bad Boy Bubby von der ersten Einstellung an eine überaus beklemmende, unangenehme Atmosphäre, in der er Bubby als hilfloses Opfer inszeniert, das bei Ungehorsam geschlagen wird, ständig dasselbe Essen vorgesetzt bekommt, eine Zeit lang in seinen eigenen Exkrementen zurückgelassen wird und mit der eigenen Mutter gezwungenermaßen Geschlechtsverkehr hat. Spielend leicht führt der Film den Betrachter zunächst hinters Licht, denn nach einer drastischen Eskalation, die sich ergibt, nachdem Bubbys Vater zum ersten Mal überhaupt in der Wohnung auftaucht, wechselt der Regisseur in komplett andere erzählerische Gefilde. Bubby entkommt seinem Gefängnis und betritt die große, weite Welt, wo er alltägliche Dinge und Situationen erlebt, die er nicht kennt, die ihn überraschen, beglücken aber auch vor neue Herausforderungen stellen. 

Nach dem vielversprechenden ersten Drittel gerät de Heers Film zunehmend außer Kontrolle und entwickelt sich zu einer unebenen, anstrengenden Seherfahrung, die durchaus einige ärgerliche Momente enthält. Die Aussage wird einem als Zuschauer schnell klar: Der Regisseur möchte die Welt, wie wir sie kennen, durch den Blickwinkel eines Außenseiters zeigen, eigentlich natürliche, selbstverständliche Dinge mit einer außergewöhnlichen Sichtweise in ein anderes Licht rücken und bestehende Werte sowie Verhaltensweisen hinterfragen. Dieses inhaltliche Konzept geht allerdings auf Kosten des nach wie vor hilflosen Protagonisten. Bubby ist weiterhin nicht in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern und sämtliche Worte, die aus seinem Mund kommen, sind Sätze, die er zuvor aufgeschnappt hat und einfach ständig wiederholt. 

Die Situationen, in die der Regisseur seine Hauptfigur manövriert, reichen unter anderem von der Entdeckung des Geschmacks einer Pizza über einen Raubüberfall bis hin zur Inhaftierung mit darauffolgender Vergewaltigung. Bad Boy Bubby verkommt hierdurch zu einer Ansammlung von Szenen, die entweder auf einen billigen Schockfaktor setzen, damit dem Zuschauer die Ungerechtigkeit, welche einem hilflosen Individuum in unserer harten Welt widerfährt, bloß nicht entgeht, oder auf unpassenden Humor, bei man sich auf Kosten von Bubbys kindlicher Unreife über ihn amüsieren darf. 

Auch wenn Hauptdarsteller Nicholas Hope (Henry Fool) eine wirklich außerordentliche Leistung einer schwierigen Rolle meistert und der gesamte Film durch ein interessantes, visuelles Konzept auffällt, bei dem jedes neue Setting auch von einem neuen Verantwortlichen hinter der Kamera gefilmt wurde, ist Bad Boy Bubby ein spezielles, oftmals groteskes Drama, dem in den meisten Szenen aufgrund der unpassenden Herangehensweise ein äußerst fader Beigeschmack anhaftet, bis der Streifen schließlich in völlig banalem Kitsch verendet.

Fazit

"Bad Boy Bubby" nimmt den Betrachter die erste halbe Stunde über durch eine äußerst beklemmende Atmosphäre gefangen, doch das darauffolgende Drama ist ein unausgegorener, zwiespältiger Mix aus billigem Schockfaktor, unpassendem Humor und falschem Kitsch. Trotz der visuellen Klasse und dem tollen Hauptdarsteller ein Film, den man sich getrost sparen kann.

Kritik: Patrick Reinbott

Wird geladen...

×