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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein junges Leben kann kaum von größerer Perversion geprägt sein. Der 9jährige Tim (Evan Bird) und seine Mutter werden nach einem Kinobesuch entführt. Während seine Mutter brutal vergewaltigt und ermordet wird, sitzt Tim hilflos im Wagen des Täters und hört ihre Schreie. Der wuchtige Serienkiller zeigt sich anschließend noch verstörter und versklavt den Jungen zu seinem Hausdiener. Viele Jahre vergehen, in denen Tim statt Sonnenlicht nur Blut und wehrlose Frauen zu Gesicht bekommt…

Kritik

„Ich werde dich Rabbit nennen. Du tust was ich sage, du verzehrst nur die Reste von meinem Teller. Deine Aufgabe ist es, die Leichen der Frauen zu vergraben, ihr Blut wegzuwischen und die Zeitung nach Artikeln über ihr Verschwinden zu sammeln. Du wirst mir für den Rest deines Lebens dienen!“

Jennifer Lynch inszeniert das dunkle Haus, indem der nun als Rabbit aufspielende Tim jahrelang gefangen ist als ebenso erbarmungsloses Monster wie den beleibten Mörder Bob (Vincent D’Onofrio). „Chained“ spielt in keiner Wohnung, sondern an einem Tatort. Angekettet und abgemagert beugt sich der vollends devote Tim  (älter: Eamon Farren) nach Jahren der Gefangenschaft immer noch den Anweisungen seines Herren, wischt immer noch wortlos das Blut aus den Zimmern und kauert auf seiner Matratze. Jede Szene ist beklemmend ruhig abgedreht, neue Dynamik entsteht erst, als Bob beschliesst den mittlerweile in der Pubertät steckenden Sklaven zu seinem Nachfolger auszubilden. Der erste Sexualmord des ehemaligen Opfers bahnt sich an, als Belohnung winkt begrenzte Freiheit.

Über weite Strecken präsentiert sich „Chained“ als feinfühliger und extrem klaustrophobischer Psychothriller. Das stets kurz vor der Eskalation stehende Verhältnis zwischen Bob und Rabbit wird subtil von der Frage nach der Entstehung eines menschlichen Monsters begleitet. Der in allen Belangen übermächtige „Herrscher“ wird durch seinen dialektlosen Sprachfehler sowie seinen Namen als All-American Killer deklariert, wirkt somit bedrohlich austauschbar und bildet ein Abbild einer ganzen Reihe bekannter Serienmörder. Ihm gegenüber steht Eamon Farrens großartige Darbietung als gebrochenes Kind, welches kurz davor steht, sich vollends seinem Peiniger hinzugeben. Stoische Szenen, in denen Bob gewalttätig auf die Worte seines Sklaven reagiert, nur um ihm dann doch wieder etwas Zuneigung zu offenbaren, verleihen den Figuren durchweg  ambivalente Züge.

Fazit

Lange Zeit steuert die Tochter des großen David Lynch auf ein filmisches Meisterwerk zu, nur um sich durch kapitale Fehler den eigenen Weg zu versperren. Zum einen greift Bob im Laufe der Geschichte einige Killer-Klischees zu viel auf, zum anderen werden in den letzten Minuten der Low-Budget Produktion gleich zwei entscheidende Twists eingebaut. Während der erste Aha-Moment einen Großteil der Geschehnisse im Haus auf ein furioses Finale zusteuern lässt, installiert die Regisseurin nach dem Ende der Gefangenschaft eine weitere blutige Konsequenz, die „Chained“ im Endeffekt nur wieder zu jenem Genrefilm werden lässt, von dem er sich vorher intelligent distanziert hat.

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